Liebe Leser,
Im ersten Teil dieser Reihe stellte ich die Kosten des Duschens (30 EUR pro Monat und Person sind nicht unnormal) sowie Einsparmöglichkeiten von bis zu 66% mit einem sparsamen Duschkopf vor. In Teil zwei berichtete ich euch vom Navy Showering mit der sich die Kosten auf 14% (4,2 EUR pro Monat und Person) reduzieren lassen. In diesem Teil, zeige ich wie ihr noch weiter gehen könnt, nicht nur mit finanziellen, sondern auch (positiven) gesundheitlichen Konsequenzen.
Was kostet beim Duschen wie viel?
Die Kostenanteil des Duschens entfallen zu 36% auf das Wasser und zu 64% auf die Wärme. Dabei ist das kalte Duschen für sage und schreibe 6,5 Cent pro Dusche unter meiner Dusche (18 Liter in 2 Minuten – was bei 10 Grad Celsius Wassertemperatur auch mehr als ausreichend ist) nicht nur etwas für Pfennigfuchser (*). Die Kostenersparnis geht auch nicht nur mit Wasser- und Energieeinsparung einher, sondern mit einer Wirkung auf die Disziplin, die Gesundheit und Wachheit. Ich habe schon in meinem Artikel über Wim Hof über die positive Wirkung von Kälte auf den menschlichen Körper geschrieben. Ein großer Teil davon ist jedoch auch ohne Eisbäder zu erreichen wie u.a. diese Übersichtsstudie zeigt.
(*) Klar, auch dass ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Selbstredend kann man noch im Verein oder in der Firma – natürlich kalt duschen. Oder euch zuhause in eine kleine Duschwanne stellen und das Duschwasser im Abschluss als Toilettenspülwasser recyclen und so noch weiter Geld sparen – das geht mit einer besonders raffinierten Technologie: ‚Schütten von Hand’™.
Ein Teil der Vorteile des kalten Duschen sind:
- Super fit! Man fühlt sich danach einfach sagenhaft stark, cool und super (danach 🙂 )
- Wach! Es macht morgens nachhaltig wach und abends schläfrig (ich brauche so morgens etwa keinen Kaffee)
- Selbstbewusst. Wenn man eine kalte Dusche am morgen überlebt hat, schafft man den Rest auch.
- Tut der Haut gut. Kühleres Wasser trocknet die Haut – gerade im Verein mit Seife – weniger aus.
- Fettverbrennung. Die Abkühlung des Nackens und des Rumpfes regt dort das braune Fettgewebes an durch erhöhte Thermogenese (Temperaturproduktion) mehr Fett zu verbrennen – gerade in Kombination mit Training führt das zu einem zusätzlichem Gewichtsabnahme-Effekt
- Weniger Frieren. Eine Nebenwirkung der Stimulierung der Thermogenese ist, dass man an kalten Tagen weniger friert
- Vermeidung von Depression. Es gibt Anzeichen dafür, dass kaltes Duschen die Wahrscheinlichkeit für Depressionen verringert.
- Verbesserte Muskelkater und Regeneration. Gerade nach dem Training führt kaltes Duschen zu einer Verringerung von Muskelkater und zu einer Beschleunigung der Muskelregeneration. Außerdem ist kaltes Duschen nach der Erhitzung durch Sport physisch viel leichter erträglich.
- Bonus: Bessere Schlafqualität. Ja, kaltes Duschen am Abend (mindestens 90 Sekunden) wirkt schlafanstoßend. Probiert es mal aus, sofern ihr Einschlafprobleme habt: danach schön warm anziehen und zudecken.
- für weiteres, schaut in meine Artikel über Wim Hof a.k.a the Iceman.
Umsetzung
Ich denke, wenn du willst, dass es funktioniert, dann findest du eine Lösung. Wirklich schlimm ist es nur die ersten 3x und davon eigentlich auch nur 15 Sekunden richtig. Anders herum: sofern du es für unmöglich hältst, dann wirst du auch alle dazu passenden Ausreden zu finden. Es ist eine sich selbsterfüllende Prophezeiung.
Ja es stimmt: es ist kalt. Und der innere Schweinehund ist stark.
Wie anfangen (und dabei bleiben)?
Es gibt zwei Methoden (die je nach Typ und Situation funktionieren):
Die Gewöhnungstaktik (not for me!)
- ggf. erst etwas warm Duschen (also 30-60 Sekunden)
- mit dem kalten Wasserstrahl von den weniger empfindlichen zu den empfindlicheren Stellen arbeiten:
- Reihenfolge: erst Armen und Beinen, dann Kopf, dann Brust, Bauch und dann Nacken.
Kommentar: Bei mir funktioniert das nicht. Gerade wenn der innerer Schweinehund stark ist und man ihm erst mal gibt, was er will. Auch das langsame Herantasten kann eher die Angst steigern und einen weich werden lassen: „Ach, egal, noch heute einmal warm und ab morgen dann kalt, jajajaja, genau ab MORGEN!
Die direkte Methode (yeah!):
- Ganz einfach: direkt mit dem kalten Wasser auf dem oberen Nacken beginnen, einfach NUR KALT. Nix Wechselduschen, einfach NUR KALT.
Kommentar: Funktioniert gut. Der Schock ist die ersten Male stärker, ja aber superschnell überwunden. Nach 3-4 Tagen will man praktisch nichts anderes mehr. Allein, weil das Gefühl danach so gut ist! Also etwas durchhalten!
Was gibt es noch zu bedenken?
- wenn man wirklich richtig dreckig ist, dann sollte man schon aus Rücksicht auf die Mitmenschen wenigstens zu Anfang warm bzw. heiß duschen: der Reinigungseffekt von Seife ist eindeutig temperaturabhängig!
- der meiste Zivilisationsschmutz (=Geruch) ist aber sehr wohl auch mit kaltem Wasser entfernbar, gerade, wenn man vorher ordentlich einseift (siehe Blitzduschen – Teil 2)
- wenn man richtig krank ist, ist kaltes Duschen eine blöde Idee
- wenn es wirklich granatenkalt ist und man schon länger am Tag gefroren hat, muss man nicht zusätzlich böse mit sich sein. Der Test kann aber auch gegenteiliges Bewirken – manchmal scheint der Körper irgendwie zu faul zu heizen zu sein und wenn man ihn durch einen richtigen Kältereiz „aktiviert“ ist einem wärmer – manchmal aber auch nicht – ich denke, dass kann jeder selbst gut entscheiden.
Früher habe ich von circa März bis November kalt geduscht. Mittlerweile mache ich es mit wenigen Ausnahmen das ganze Jahr über.
Nehmt euch das mal vor. Mindestens 7 Tage. Ich sag’s euch: nach 3-4 Tagen wollt ihr bis Mitte November nichts Anderes mehr!
Original geschrieben am: 25.08.2013
9 Kommentare
Kalt duschen ist für mich eine probate Foltermethode. Wenn du mich so richtig brutal quälen und psychisch brechen willst, dann zwing mich, mich kalt zu duschen.
Meine Bewunderung für den, der’s kann, ich empfinde kaltes Duschen als höchst traumatisch. Ich kann selbst im Hochsommer nicht in kalten Seen schwimmen oder richtig kalt duschen. Lauwarm bis leicht kühl geht bei 40°C.
Hallo Karla,
nein psychisch brechen hört sich ja übel an. Aber ich kann dir versichern, dass man mit nur 3 Tage Übung schon recht gut 2-3 Minuten kalt duschen „kann“. Das macht wach, fit und hilft nach dem Training Muskelkater vorzubeugen (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2938508/). Um eine positive Gesundheitswirkung zu erhalten reichen aber auch Wassertemperaturen von 20 Grad Celsius und noch etwas mehr bei 14 Grad Celsius (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4049052/).
Vielleicht probierst du es ja mal 🙂 Einfach mit Armen und Beinen Anfangen oder im Wege eines Saunabesuchs – da ist man nach einem Saunagang so erhitzt, dass man die Kälte kaum spürt – und wirken tut sie trotzdem.
LG
Frank
Die ersten beiden Tage waren eine echte Herausforderung. Dann realisierte mein Körper, dass das äußerst unangenehme Gefühl nach ein paar Sekunden aufhört. Die Atmung geht anfangs natürlich sehr heftig. Schafft man es dann aber nach einer knappen Minute, die Atmung bewusst ruhig und tief werden zu lassen, stellt sich fast ein Gefühl der Euphorie ein. Mir jedenfalls treibt es dann immer das erste Lächeln des Tages ins Gesicht – und ich kann mich nicht dagegen wehren 🙂
Ich fange meist mit lauwarmen Wasser an um mich einzuseifen. Da ich auch zum Duschen nur ein Stück pflanzlicher Kernseife benutze, würde sich diese unter kaltem Wasser nur schlecht auflösen und schäumen. Dann, sobald ich eingeseift bin, was meist höchstens eine knappe Minute dauert, schließe ich den Warmwasserhahn und öffne den kalten. Wow – das ist dann erst mal wie ein gewaltiger Schlag. Nach ein paar Sekunden wandelt sich die Empfindung. Ich spüre das Wasser noch, aber nicht mehr die Kälte. Je länger ich dann darunter stehe, um so besser wird es. Wobei, 3 – 5 Minuten reichen mir dann auch vollkommen. Danach ist das Gefühl unbeschreiblich. Ich bin hellwach und fühle mich wie frisch aufgeladen. Selbst, nach nur wenig Schlaf. Nach dem Abtrocknen ist meine Haut rot und es fühlt sich an, als würde sie von innen her heiß werden. Unglaublich prickelnd und belebend.
In den letzten Jahren konnte ich meinen Energieverbrauch kontinuierlich senken. Der größte Energiefresser in meinem Haushalt ist bislang der Durchlauferhitzer im Bad – obwohl dort schon ein modernes, elektronisch geregelte Gerät hängt, welches gegenüber seinem Vorgänger gut 30% Energie spart. Jetzt bin ich mal gespannt, was ich da noch raus holen kann. Am 14.1. war jemand zum Stromablesen hier. Am 14.2. werde ich dann noch mal ablesen, um den Stromverbrauch über einen Monat zu ermitteln. Ich schätze mal, dass mehr als 50% meiner Stromkosten bislang unter der Dusche erzeugt wurden.
Gruß Klaus
Kalt Duschen ist seit etwas über einem Monat zur Regel geworden.
Ich las So um den Jahreswechsel herum einen Beitrag über den „Iceman“ Wim Hof. Das Thema hat mich fasziniert. Nun gut – ich werde wog nie in die Verlegenheit kommen, im Eismeer tauchen zu müssen aber die Idee das kalte Duschen zur Regel zu machen, brachte mein Sparfuchshirn zum lächeln. In den folgenden Tagen habe ich mich dann weiter schlau gemacht und las sehr viel über die gesundheitlichen Vorteile der kalten Dusche. Offenbar gab es zumindest in den USA in den letzten Jahren auch den Trend mit der 30 Tage „cold Shower Challenge“. Das wollte ich dann auch mal ausprobieren und jetzt sind es bereits knapp mehr als 30 Tage des erfrischenden wach werdens 😉
Hallo Klaus,
das hört sich ja wirklich total klasse an! Auch die Empfehlung mit einer 30-Tage-Challenge zu starten finde ich sehr gut. Den Effekt auf den Strom habe ich auch so erlebt. Vor allem, wenn ein Jahr daraus wird, wird es interessant. Meinen Abschlag haben die zwar nie gesenkt, aber dann gibt es die Differenz eben als Rückzahlung. 🙂 Mir scheint, du bist im Thema, was tust du sonst um Geld zu sparen bzw. dein Wohlsein zu verbessern? Hast du es auch schon einmal mit Eisbädern versucht?
Mit besten Grüßen
Frank
Hallo Frank,
nein, Eisbäder habe ich noch nicht probiert. Kommt dann vielleicht nach einem Jahr kalt Duschen 😉
Zum Thema Sparen habe ich einiges dazu gelernt in den letzten Jahren. Erst habe ich vor über 10 Jahren mein TV Gerät verschenkt, dann vor 6 Jaren mein Auto verkauft. Seit 3 Jahren lebe ich ohne Kühlschrank, da ich den nach einer Ernährungsumstellung nicht mehr brauche und seit dem vor einem Jahr meine Waschmaschine den Geist aufgegeben hat, komme ich auch sehr gut ohne aus. Als Single hat man es da doch einfacher, wie mit Familie. Ich empfinde das alles auch nicht als Verzicht, sondern eher als Befreiung. Mein Energieversorger war letztes Jahr zur Sonderprüfung hier weil sie dachten, ich würde den Stromzähler manipulieren 🙂
Statt mich darüber zu beschweren, wie teuer der Strom geworden ist, schaue ich einfach, was ich änder kann, um zu sparen. Der Durchlauferhitzer im Bad ist noch mein größter Verbraucher, aber den habe ich ja jetzt auch im Griff…
Wow, dauerhaft ohne Kühlschrank finde ich auf jeden Fall spannend! Ein Freund von mir aus Japan macht das auch. Schien mir viel Disziplin zu fordern, was das kochen und die Planung dafür angeht. Wie ist das bei dir?
Hallo Frank,
das Leben ohne Kühlschrank ist eigentlich kein Hexenwerk. 2012 war ich mal wieder an einem Punkt angekommen, bei dem ich etliche Kilos zu viel auf den Rippen hatte. Eine spezielle Diät wollte ich jedoch nicht machen. So bin ich nach vielen Recherchen dahinter gekommen, dass eine dauerhafte Umstellung der Ernährung wohl das sinnvollste ist. Meine Umstellung ging in Richtung pflanzlich, vollwertig, fettarm. Das hieß, Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Pilze, Kartoffeln, und ganzes unverarbeitetes Getreide. Mein Kühlschrank wurde dadurch schlagartig leerer. Butter, Wurst, Käse, Milchprodukte, etc. fehlten ja jetzt. Alles andere, was ich jetzt noch an Lebensmitteln zu Hause habe, überlebt auch ohne Kühlschrank gut ein paar Tage, ohne dass es direkt schlecht wird. Obst und frisches Gemüse kaufe ich meist 2 mal pro Woche in entsprechender Menge wie ich sie in den nächsten Tagen brauche. Sich ein mal pro Woche hinzusetzen und zumindest mal grob notieren, was man wann kochen will, ist nur am Anfang etwas ungewohnt. Der große Vorteil für mich ist, dass ich stets mit Einkaufzettel los gehe und alleine dadurch schon eine Menge eingespart habe. Ich bin nicht zum streng dogmatischen Veganer mutiert – wenn ich mal wirklich etwas kochen will, was leicht verderblich ist und Kühlung benötigt, dann plane ich das so, dass ich diese Zutat dann kaufe, wenn ich sie auch verarbeiten will. Das kommt allerdings nur sehr selten vor.
Was sich auch geändert hat, ist die Art der Zubereitung und die Anzahl der Mahlzeiten. Soll heißen – ich frühstücke eigentlich selten im klassischem Sinn. Meistens nur, wenn ich an irgendwelchen sozialen Events teilnehme oder mal mit Freunden Frühstücken gehe. Sonst gibt es die erste Mahlzeit gegen Mittag und das kann dann auch gerne Gemüse, Obst oder im Winter auch mal Porridge sein. Folglich gibt es nicht mal angebrochene Marmeladengläser, die eine Kühlung benötigen. Ich war auch nie ein Freund von Getränken aus dem Kühlschrank. Bei mir gibt es Kaffee, Tee oder Wasser, welches selbst im Sommer mit ca. 10°C aus dem Wasserhahn kommt und für meinen Geschmack kalt genug ist.
Was ich in der ersten Zeit wirklich vermisst habe, war das Gefrierteil meines Kühlschranks. Ich hatte eine Kühl-Gefrier Kombi wie man sie kennt. Das Gefrierteil hatte ein Volumen von gut 40 Liter und bot Platz für viele Vorräte. Das ganze Tiefkühlgemüse ist ja auch praktisch portionierbar und hält sich natürlich länger. Andererseits stellte ich dann nach einiger Zeit fest, dass sich auch mein Anteil an Plastikmüll verringerte, da das TK Gemüse ja in Plastiktüten angeboten wird.
Ganz zu Anfang, als das „Leben ohne Kühlschrank“ für mich als Experiment startete stellte ich mir die Frage: „Wie haben das die Menschen denn früher gemacht – bevor es Kühlschränke gab?“ Kaum jemand realisiert noch, dass die Menschheit Jahrtausende ohne Kühlschrank klar kam. Wir gehen heute hier in unserer Heimat immer davon aus, dass eine 24 Stunden Stromversorgung das normalste der Welt ist. Dabei wird oft vergessen, dass selbst heute noch rund 1/3 der Weltbevölkerung ohne Strom lebt.
Gruß Klaus
Nochmal zum Thema Blitzduschen…
ähnlich wie in der Geschichte mit dem Kühlschrank kam mir unlängst auch hier die Frage: Wie haben das die Leute denn früher gemacht?“
Ich selbst bin bereits 50+ und kann mich noch gut an meine Kindheit und frühe Jugend erinnern. Damals war es völlig normal, dass Samstags Badetag war. In der Woche wusch man sich am Waschbecken mit einem Waschlappen, einer Bürste wenn nötig und einem Stück Seife. Richtig durchgeführt, reinigt man auch so alle relevanten Stellen 😉 Sogar das Haare Waschen klappt damit – zumindest bei kurzen Haaren. 🙂