Sofern wir vor haben Geld zu sparen, mit dem wir Perioden der Sucharbeitslosigkeit überwinden können wollen – ohne direkt zum Arbeitsamt rennen zu müssen (ein Luxus, der in den meisten Ländern der Welt eh nicht existiert), so müssen wir uns eine eiserne Reserve zu legen. Im englischsprachigem Raum spricht man von sog. emergency funds (Notfall-Fonds).
Auch ohne konkrete Bedrohung macht es Sinn eine Reserve zu haben – denn es können immer unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die Geld erfordern.
Ein Notfall-Fond entspricht der x-fachen Geldmenge des Monatsgrundbedarfs. Üblich sind 6 Monate. Nehmen wir zunächst an, dass wir – wie Verbrauchern im Allgemeinen empfohlen wird – 10% unseres Einkommens sparen. Nehmen wir ferner an, wir benötigten 60% unsers Einkommens für unsere Grundbedürfnisse und 30% für Wünsche. Wir könnten also im Prinzip mit 60% unseres Einkommens auskommen, sofern wir auf Wünsche verzichten.
Mit einer Sparrate von 10% benötigen wir also 6 Monate, um genug auf der hohen Kante zu haben, um einen Monat Arbeitslosigkeit zu überbrücken – oder einfach einen Monat frei zunehmen.
Sofern wir 30% sparen brauchen wir schon nur noch 2 Monate, um einen Monat überbrücken zu können – oder zwei Jahre für 1 Jahr.
Erkennen wir wiederum, dass wir in Wahrheit nur 40% unsere Gehaltes für unsere Grundbedürfnisse brauchen, können schon nach 4 Monaten sparen für 3 Monate Überbrückung sorgen.
Ein Notfall-Fond entspricht einer zeitlich beschränkten Form finanzieller Unabhängigkeit. Um im Beispiel zu bleiben, wären wir mit dem finanziellen Bedarf für 6 Monate für unsere Grundversorgung auf dem Konto für 6 Monate finanziell unabhängig. Letztlich sagt aber keiner, dass es bei 6 Monaten bleiben muss, ebenso sagt niemand, dass man nicht ebenso das Polster pro Monat etwas vergrößern könnte, um auch Reserven für ein paar weitere Ausgaben parat zu haben. Man könnte demnach bei einer Sparrate von 33% 2 Jahre sparen, und dann ein Jahr frei machen. Ihr könntet also potentiell im Rhythmus arbeiten: 2 Jahre arbeiten, 1 Jahre frei, 2 Jahre arbeiten, 2 Jahre frei. Alternativ ginge auch 4 Jahre arbeiten, 2 Jahre frei usw.
Je weniger Geld ihr benötigt und je höher dadurch eure Sparrate ist, desto kürzer müsst ihr sparen, um einen bestimmte Zeit frei zu machen. So könnt ihr euch von Zeit zu Zeit Auszeiten gönnen.
Angenommen ihr seid 37 und habt noch 30 Jahre bis zur Rente. Die folgende Tabelle zeigt euch das Verhältnis zwischen Sparrate, Jahre, die ihr sparen müsst und Jahre die ihr gewinnt.
Hierbei sind keine Einnahmen durch Investitionen mit berechnet. Wie ihr seht wird es ab 50% Sparrate interessant. Selbstverständlich ist das auch der Bereich, der durch einen konventionellen Lebensstil von so gut wie niemanden erreicht wird.