Für meinen Nachttisch, Schrank und Schreibtisch habe ich nichts bezahlt. Auch für T-Shirts habe ich schon lange kein Geld mehr ausgegeben. Eigentlich gebe ich für Möbel und Kleidung insgesamt nur sehr wenig aus. Wenn, dann für Gebrauchtes oder Reparaturen: also Holz und Schrauben (z.B. für den Bettumbau) oder für Garn (abgefallene Knöpfe) und gelegentlich für den Schuhmacher oder den Schneider.
Nutzgegenstände sind Besitztümer, die sich nicht so einfach zu Geld machen lassen, wie etwa Wertpapiere. Sie haben zudem einen praktischen Nutzen. Mehr oder weniger zumindest. Aber was kosten diese Gegenstände eigentlich? Für die Bewertung können wir von den Vermögensaufstellungen von Unternehmen:
- Unternehmen tragen Nutz- bzw. Vermögensgegenstände in ihrer Bilanz als Anlagevermögen ein. Das sind z.B. Maschinen oder Autos. Das lässt sich direkt auf den privaten Haushalt übertragen. Maschinen sind hier z.B. Küchengeräte oder Elektronik.
- In Unternehmen wird das Anlagevermögen eingesetzt, um Geld zu verdienen. Der finale Nutzen ist also ein wirtschaftlicher. Darin unterscheiden sie sich von manchen persönlichen Nutzgegenständen, die häufig gar keinen finanziellen Nutzen haben.
- Fast alle Nutzgegenstände sind von Wertminderung betroffen. D.h. sie altern, nutzen ab oder werden vom technischen Fortschritt überholt.
- Diese Wertminderung muss abgeschrieben werden. Die Vermögensgegenstände werden daher in einer späteren Bilanz mit geringerem Wert angegeben. Diese Wertminderung über einen festen Zeitraum, kann man als die Kosten des Gegenstands für diesen Zeitraum auffassen.
Wie sieht es nun mit den Kosten für Gegenstände aus?
Man kann das Prinzip der Abschreibung, die Unternehmen vornehmen, um die Wertminderung ihres Anlagevermögens zu berücksichtigen auch auf private Nutzgegenstände übertragen. Das geht folgendermaßen:
Abschreibungskosten = (Anschaffungskosten – Restwert) / Nutzungsdauer
- Die Anschaffungskosten sind klar. Den Restwert erhaltet ihr durch einen Besuch auf in Ebay, Amazon oder andere Portale. Spätestens aber dann, wenn ihr selbst etwas verkauft habt, dann kennt ihr den Restwert. Denn dieser besteht in dem Preis, den ihr bei Verkauf realisiert habt.
- Die Nutzungsdauer kann man als Anzahl Nutzungen, Stunden, Tage, Monate oder Jahre usw. aufgefasst werden.
Kosten von Gegenständen: Beispiele.
Beginnen wir mit ein paar Beispielen.
Beispiel: Schränke
Wir haben bei der Übernahme unserer Wohnung ein paar Schränke für 65 Euro Abstand übernommen und für 60 Euro weiterverkauft. Das heißt, sie haben uns über eineinhalb Jahre:
Abschreibungskosten = (65 Euro – 60 Euro) / 1,5 = 3 Euro und 33 Cent pro Jahr gekostet.
Ich beurteile das als recht günstig. Leider bin ich nicht bei allen Konsumausgaben so gut weggekommen.
Zu viel bezahlt
Ich habe etwa in den letzten Jahren viel zu viel Geld für Elektronik ausgegeben. Insbesondere für meinen Computer habe ich viel zu viel bezahlt. Ebenso für ein E-Piano. Nachdem ich mir das rechnerisch klargemacht habe wird mir das hoffentlich nicht noch einmal passieren. Hier die Kostenrechnungen.
Beispiel: Computer
Mein Computer hat 2.400 Euro gekostet. Der Restwert beträgt 1.400 Euro. Das sind über die aktuelle Laufzeit von 2 Jahren also:
Kosten = (2.400 – 1.400) / 2 Jahre => 500 Euro im Jahr oder 24 Monate => 41,67 Euro pro Monat. Oder 1,37 Euro pro Tag.
Beispiel E-Piano
Mein E-Piano hat 780 Euro gekostet. Der Restwert beträgt bestenfalls 450 Euro. Das sind über die aktuelle Laufzeit von 18 Monaten:
Kosten = (780 – 450) / 18 => 18 Euro im Monat. Oder 60 Cent pro Tag.
E-Piano und Computer kosteten mich also bisher schon mal gut 2 Euro pro Tag. Bei meinem angestrebten Tagesbudget von 30 Euro, schlagen beide Geräte für mich zu sehr zu Buche.
Wir können jetzt aus dem Vergleich der Schränke mit der Elektronik folgende Schlüsse ziehen:
Wie man die Kosten von Nutzgegenständen reduzieren kann … und warum.
1. Es lohnt sich, gebraucht zu kaufen, da Kaufwert und Restwert bei einem eventuellen Wiederverkauf weniger stark abweichen, wenn wir etwas gebraucht kaufen. Das liegt daran, dass entweder direkt oder kurz nach dem Kauf einer neuen Ware der Wert am stärksten fällt. Indem wir etwas Gebrauchtes kaufen, sparen wir uns diesen Wertabfall zu Beginn (siehe nächste Grafik: „Ersparnis“). Bei guter Pflege kann der Restwert (fast) erhalten bleiben, sodass eure Nutzung nahezu kostenneutral sein kann. Das ist mir so schon oft mit Büchern, Werkzeug und Möbeln gelungen. Aber auch bei Elektronik wie Computern, Smartphone oder E-Piano kann man so gut sparen.
Ein Trick, der sich bei mir bei Smartphones bewährt hat, ist, immer 1-3 Generationen ältere Telefone zu besitzen: so hat man bei neuen Gerät immer wieder einen subjektiven Leistungsanstieg und damit das Gefühl von etwas Neuem – ohne dass man den exorbitanten Preis für das neueste Modell zahlen muss. Warum habe ich das nicht auch bei meinem Computer so gemacht? Das nächste Mal 🙂
2. Höhere Qualität lohnt sich. Wenn etwas doppelt so teuer ist, aber drei Mal so lang hält, sind die Kosten – über die gesamte Lebensdauer gesehen – niedriger.
Bedauerlicherweise sind das beides Aspekte, die die meisten Konsumenten nicht wollen. Sie wollen Neues und kaufen auch gerne öfter mal neue Dinge, häufig ist das – neben elektronischen Geräten (= Spielzeugen) auch bei Kleidung und Schuhen so. Pro Gegenstand wird weniger ausgeben und letztlich mehr Minderwertiges nachgefragt und eben auch produziert. Man kann dafür den Herstellern, die so mehr verkaufen können, die Schuld und damit die Verantwortung geben. Schuld sind aber auch die Konsumenten, die niedrige Qualität erst nachgefragt haben und sich damit zufrieden geben. Das ist der – oder zumindest ein wesentlicher – Grund dafür, warum es für viele Bereiche so schwer ist, hochwertige Produkte zu finden. Hersteller reagieren im Wesentlichen auf diese Nachfrage durch die Kunden. Bei ihren eigenen Anschaffungen Setzen sie aber auf Qualität, da sie wissen, dass sich diese langfristig auszahlt.
Wir haben uns an die Schizophrenie gewöhnt, im Geschäftsalltag Kosten und Erlöse genau im Auge zu behalten, um, kurz nachdem wir die Bürotür zugemacht haben, das Geld aus dem Fenster zu werfen und zu verschwenden, als gebe es kein Morgen mehr. Und da es eben doch ein Morgen gibt, erzähle ich euch im nächsten Artikel etwas über den Nutzen und die Erträge von Gegenständen sowie über alternative Investitionen, und was diese für eure Kosten bedeuten können. Und wie man bei der Suche nach hochwertigen Produkten vorgehen kann, könnt ihr hier nachlesen.
Zusätzlich dazu, persönliche Nutzgegenstände als das eigene Anlagevermögen aufzufassen, kann man auch weitere Konzepte der Buchführung auf den privaten Haushalt übertragen. Auch unabhängig davon lohnt es sich – sei es für das Verständnis der Wirtschaft im Allgemeinen oder für die Bewertung von Unternehmen für die Investition in Aktien, Anleihen oder Fonds – zu verstehen, wie Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnung und Kapitalflussrechnung aufgebaut sind und funktionieren. Dazu empfehle ich euch wärmstens das Buch „So liest Warren Buffett Unternehmenszahlen: Quartalsergebnisse, Bilanzen & Co – und was der größte Investor aller Zeiten daraus macht„.
Bis zum nächsten Mal.
1 Kommentar
Hallo Frank !
Interessante Homepage ! Bist du Physiker ? oder oder ?? Woher hast du deine „Rechenfähigkeiten“ ? Teilweise finde ich sie ja etwas krass, aber die Idee des genughabens und minimalistisch lebens ist sehr gut !
Lg Claudia