„Setze nicht alles auf eine Karte.“
Redensart.
Negativbeispiele: Stromversorgung und Erdöl.
Werden 100.000 Häuser durch nur ein Kraftwerk mit Strom versorgt, dann muss nur dieses eine Kraftwerk versagen und 100.000 Haushalte sind ohne Strom.
Tatsächlich sieht die Realität anders aus und es gibt mehrere Kraftwerke, die zur Not den Ausfall einiger Kraftwerke kompensieren könnten – etwa das aktuelle Herunterfahren der alten Atomkraftwerke in Deutschlang zeigt, dass offenbar noch andere Möglichkeiten zur Stromproduktion gibt. Ich will hier nicht über das für und wieder von Atomkraft diskutieren, sondern auf etwas anderes hinaus.
Japan hatte mit Fukushima 2011 sicher schlimmere Probleme als mangelnden Strom. Wenn wir uns jedoch ansehen, dass der Strom damals rationiert werden musste, so hat das folgenden Grund: ein großer (zu großer) Anteil der Stromproduktion wurde in wenigen Kraftwerken konzentriert. Fatal im Falle der AKW-Unglücke in Japan ist, dass diese Reaktoren zudem an wenigen Orten konzentriert waren. Im Falle von Fukushima sind dies etwa 6 Reaktorblöcke an einem Ort gewesen. Ich weiß nicht, ob das im Falle Japans möglich wäre – es wäre aber sicherer für die Stromversorgung gewesen, hätten sie die AKWs auf mehrere Orte aufteilen können. Noch sicherer wäre es gewesen anstelle weniger, sehr großer Kraftwerke, viele kleine Kraftwerke zu nutzen.
Hätte eines von 10 der 100.000 Häuser aus dem Beispiel oben ein Blockheizkraftwerk im Keller, so wäre der Ausfall von ein paar dieser Blockheizkraftwerke nicht so schlimm. Da sie räumlich stärker verteilt wären, wäre die Gesamtanfälligkeit ebenfalls niedriger.
Noch ein weiteres Rohstoffbeispiel: Erdöl. Man spricht davon, dass die Industrie-Staaten hinsichtlich Erdöl vor allem von einigen wenigen Ländern, darunter Russland und Saudi-Arabien, abhängig sind. Für Deutschland sind dies besonders Russland, Norwegen, Großbritanien und Lybien. Deswegen stieg nach den Konflikten mit Lybien auch der Öl- und damit der Benzinpreis. Aktuell sind die Preise natürlich stark nach unten gegangen. Trotzdem das heute kein Problem mehr ist: große Teile unserer Wirtschaft sind auf Erdöl als Energieträger optimiert. Das ist wieder zunächst keine Wertung. Das ist einfach so. Fakt dabei ist: versiegen etwa Saudi-Arabien, Russland oder eben wie aktuell Lybien als Quelle oder können einfach nur weniger liefern – oder wollen nicht mehr liefern – haben wir sofort ein ganz schönes Problem – etwa einen deutlich höheren Benzinpreis. Es ist demnach auch aus Sicht größerer Krisenstabilität unserer Wirtschaft, dass unsere Energiekosten halbwegs im Rahmen bleiben und wir vielleicht tatsächlich irgendwann so sparsame Fahrzeuge haben wie uns das VW versuchte zu suggerieren – oder gar Elon Musks Teslas hier irgendwann in nenneswerterer Stückzahl mit Solarstrom herumfahren.
Es folgt daraus wieder das, was ich ganz zu Anfang geschrieben habe: es ist besser, man setzt nicht nur auf ein/wenige Pferd/e.
Positivbeispiel: Internet, Gehirn.
Das Internet ist ein Zusammenschluß von Millionen Computern. Darunter gibt es natürlich auch größere Zentren. Etwa Google betriebt regelrecht Server-Farmen – nur dadurch werden Ihre Suchanfragen so schnell beantwortet, wie Sie das gewohnt sind. Aber auch diese Farmen bestehen aus einzelnen Computern und es gibt viele Farmen – und nicht nur die von Google. Das heißt: fällt ein Computer, fallen hundert Computer aus: Sie können trotzdem ungestört im Internet surfen.
Ein weiteres Beispiel ist das Gehirn. Das Gehirn ist aus Milliarden von Zellen aufgebaut. Bei einem alkoholischen Vollrausch können davon schon mal ein paar Millionen funktionsunfähig gemacht werden. Gebe es nur eine Stelle im Gehirn, die etwa die Atmung regelt, hätten wir ein Problem. Tatsächlich gibt es ein Atemzentrum: nur besteht auch dies wiederum aus Milliarden Zellen: Fehlen davon auch ein paar Millionen, sterben wir dennoch nicht. Eigentlich phantastisch, oder?
Was bedeutet das für die persönlichen Finanzen?
Hier ein paar Schlussfolgerungen des Mottos „Man soll nicht alles auf eine Karte setzen“ für persönliche Finanzen:
Beruf – Spezialisten vs. Generalisten
Kann man nur eine Sache wirklich gut, ist man abhängiger, als wenn man mehrere kann (Kosten der Spezialisierung).
Ist man nur in einer Sache wirklich gut, kann man sicher in diesem Bereich einen (guten) Job finden. Was passiert aber, wenn es in diesem Bereich auf einmal weniger zu tun gibt? Es wird schwieriger einen neuen Job zu finden.
Leichter ist es für Generalisten. Der Generalist findet leichter Arbeit. Natürlich braucht man auch viele Spezialisten in der Wirtschaft. Aber wenn man ein Spezialbereich wegfällt, haben die Spezialisten das nachsehen. Es ist dann sehr aufwendig sich in einem neuen Spezialbereich einzuarbeiten – aufwendiger zumindest als für den Generalisten.
Wieder: es ist sicherer, nicht bloß auf ein Pferd zu setzen und es ist sicherer mehrere Dinge zu können. Zugegeben: Es mag vielleicht etwas schwierig sein, diese Prinzip umzusetzen, wenn es um Jobs geht. Unmöglich ist es aber nicht.
Einkommen
Mit jeden 25 Euro, die wir im Alltag ausgeben – verzichten wir (bei einer Verzinsung von 4% ausgegangen – auf 1 Euro extra pro Jahr. Das ist natürlich noch nicht viel. Wer aber über ein paar Jahre 30.000 Euro zurücklegen kann, hat schon 100 Euro im Monat. Es gibt natürlich auch andere, aktive Arten des Nebenverdienstes.
Ausgaben reduzieren durch Fähigkeiten.
Es hilft, wenn man z.B. in der Lagen ist bestimmte Dinge selbst zu reparieren oder zu bauen.
Der PC ist kaputt? Du kannst einen Treiber oder das Betriebssystem selbst installieren? Sehr gut! Dann kannst du dir den PC PC-Fachmann sparen.
Du kannst kochen? Dann kannst du zumindest hin und wieder, kochen, statt Essen zu gehen oder weniger gesunde Fertigprodukte zu sich nehmen. Du hast einen Garten: Pflanze doch ein paar Gemüsesorten an! 6 Quadratmeter Salat reichen bei etwas Management für 2x 150g Ernte pro Woche. Du kannst nähen: repariere doch kleinere Löcher in Kleidungsstücken.
Man könnte diese Liste endlos fortsetzen: Fahrrad reparieren, handwerkliche Arbeiten … Die Liste der Möglichkeiten illustriert ein und dasselbe Prinzip: setze ich nicht alles auf eine Karte, bin ich unabhängiger – und kann Geld sparen oder komme mit weniger aus – bei gleicher oder gar höherer Zufriedenheit!
Meine Freundin kann z.B. Schuhe reparieren und hat gestern gerade die Absätze einer meiner Schuhe erneuert: ohne sie hätte ich bestimmt schon wieder 20 Euro beim Schuhmacher gelassen. Das ist günstiger und es freut mich! Nicht nur weil, meine Schuhe wieder heil sind und sie etwas für mich tut, sondern weil sie das kann! Ich kann dafür z.B. die PC-Fragen beantworten.
Wir helfen uns so gegenseitig. Das kannst du auch!
Welche Dinge kannst du selbst machen, um deine Ausgaben zu senken? Was kannst du ggf. anbieten und von jemand anderen in Ihrer Umgebung dafür erhalten?
Bearbeitetes Original vom 16.03.2011
2 Kommentare
[…] Wem man nun immer die Schuld geben möchte: ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen einmal bis 69 arbeiten zu müssen. Man könnte sich nun sehr aufregen und auf die ältere Generationen schimpfen, auf die Politik schimpfen, auf die Banken schimpfen oder auf noch ganz andere schimpfen: das kann man auch gerne tun – man sollte jedoch darüberhinaus das Problem selbst in die Hand nehmen. Wobei ich damit nicht unbedingt die private Altersvorsorge meine. Ein effektiver Ausweg ist es sich klar zu machen, was man tatsächlich braucht und dann weniger und intelligenter auszugeben, mehr zu sparen, eigene Fähigkeiten zu entwickeln, um den eigenen Geldbedarf zu reduzieren und soziale Netzwerke zum Tausch von Waren und Dienstleistungen aufzubauen und sich so ein eigenes Kapitaldeckungssystem zu schaffen – ob das nun durch Zinsen, Dividenden oder reale Einkünfte wie Honigernte, Gemüseernte, Holzernte, Tausch oder Kombinationen aus mehreren solchen oder noch ganz anderen Einkünfte ist – in jedem Fall sind mehrere Einkommenströme sicherer als einer. […]
[…] Der Königsweg ist – wenn Sie mich fragen – etwas selbst zu produzieren. Z.B. Gemüse im eigenen Garten, Tee aus geernteten und getrockneten Pflanzen (z.B. Fenchel oder Kamille), der Ertrag von Honig durch eigene Bienen oder die Zucht von Fischen (Aquaponik ist ein brandspannendes Thema!) oder das betreiben einer eigenen Solar- oder Windanlage für Strom oder Heizung (z.B. durch einen Erdwärmetauscher oder einen Savonius-Rotor + Wasserbremse) oder das Auffangen von Regenwasser für die Gartenbewässerung, die Klohspülung oder bei Filterung auch zum Duschen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt: denken Sie sich etwas aus! Man kann nur an Unabhängigkeit gewinnen. […]