In Teil 2 habe ich über weniger häufig anzuwendende Tricks geschrieben, mit denen sich Heizenergie sparen lässt. Heute werde ich mehr über Dinge schreiben, die ihr selbst tun könnt, um Heizenergie zu sparen.
(1) Unbenutzte Räume nicht heizen.
Heizung soll für Menschen und nicht für Gegenstände da sein. Zudem sollte die Temperatur zum Aktivitätsniveau der Menschen sowie zur Wärmeerzeugung aus anderen Quellen in den entsprechenden Zimmern passen.
Man kann die Temperatur in den Räumen eines Hauses wie folgt staffeln:
Dachboden, Keller < Toilette und Flur < Schafzimmer und Küche < Kinder- und Arbeitszimmer, Wohnzimmer < Badezimmer vor und nach Benutzung
Sofern Dachboden und Keller reine Aufbewahrungs- bzw. Funktionsräume sind, sollten diese allenfalls soweit geheizt werden, dass sich kein Kondenswasser bildet. Empfohlen werden meist Temperaturen >14ºC, wobei der Wert streng genommen von der Luftfeuchtigkeit abhängt (*). Auf der Toilette und im Flur hält man sich nur relativ kurz auf. Daher sind hier höhere Temperaturen reine Verschwendung. In der Küche ist man in Bewegung und hat zusätzlich die Wärmeerzeugung z.B. vom Herd. Schlafen bei kühlerer Temperatur ist erholsamer als bei höherer Temperatur. In allen anderen Räumen bewegt man sich tendenziell weniger und braucht daher dort etwas mehr Wärme.
(*) Allerdings ist für eine Luftfeuchtigkeit von 50% bei kühlerer Temperatur weniger Wasserdampf in der Luft nötig als bei wärmeren Temperaturen. Daher spricht man auch von relativer Luftfeuchtigkeit: weil Luft bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedlich viel Wasserdampf aufnehmen kann.
Pro 1ºC weniger Wärme spart ihr 6% der Heizkosten. Das sind entsprechend der Rechnung von gestern für eine 80-Quadratmeter-Wohnung zwischen ca. 50-60 EUR pro Grad und Jahr.
(2) Innentüren schließen
Zwischen den unterschiedlich beheizten Räumen sollten die Türen immer geschlossen bleiben: andernfalls schlägt sich Feuchtigkeit in den kälteren Räumen nieder. Ein häufiger Fehler: die warme, feuchtere Luft aus den Wohnräumen gelangt in das kühlere Schlafzimmer, weil man abends die Tür zum Schlafzimmer lange offen stehen lässt.
(3) Rolläden oder Vorhänge schließen.
Sofern ihr keine Rolläden habt, könnt ihr die Anschaffung erwägen. Aber auch schon ein geschlossener Vorhang nützt schon etwas. Das Prinzip ist einfach: Rolladen bzw. Vorhang erhöhen die Isolierung an den Fenstern und reduzieren so den nächtlichen Wärmeverlust.
Es können so 4% der Heizkosten eingespart werden.
(4) Heizkörper nicht verdecken und Möbel abrücken (Empfehlung: >= 5cm)
Es kann im Eifer des Alltagsgefechts schon einmal passieren: ein Sessel ist vor die Heizung gerückt oder ein Regal. Das vermindert die Fähigkeit der Heizung, ihre Wärme abzugeben, da die Luft schlechter an ihr vorbeifließen kann. Das gilt auch für Vorhänge. Auch Möbel, die zu nah an der Wand stehen, vermindern die Luftzirkulation und damit die Verteilung von Wärme im Raum: also einfach mal schauen, ob Möbelstücke noch in Stück weiter von der Wand abgerückt werden können!
Es können 2% der Heizkosten gespart werden.
(5) Richtig lüften.
Kurz und knackig. Fenster richtig öffnen und nicht kippen. Heizung dabei ausschalten. 3x pro Tag: nach dem Aufstehen, mittags oder wenn ihr abends nach Hause kommt und vor dem Schlafengehen. Sonst kühlen Wände und Möbel aus. Maximal 10 Minuten. Nicht darauf verzichten zu lüften – aber richtig. Verzicht kann dazu führen, dass sich Ausdünstungen von Plastik o.ä. ansammeln. In schlecht gelüfteten Häusern kann sich zudem das radioaktive Gas Radon (https://de.wikipedia.org/wiki/Radonbelastung) ansammeln, das durch radioaktive Zerfallsprozesse im Erdinneren und in Baumaterialien entsteht und in die Zimmer eindringen kann. Auch die Luftfeuchtigkeit ist relevant. Sie sollte nach Möglichkeit nicht unter 30% und nicht über 70% steigen. Gute Werte sind zwischen 45-55%. Messen könnt ihr das mit einem Hygrometer. Ein gutes, nicht-elektronisches ist das
Thermo-Hygrometer von Dostmann. Zu feuchte Luft kann zu Schimmelbildung führen. Das ist besonders relevant, wenn ihr – wie wir – eure Wäsche auf dem Wäscheständer oder der Wäscheleine drinnen trocknet.
Sofern es nicht zu kalt ist, bietet es sich an, im Schlafzimmer nachts das Fensters gekippt offen zu lassen – bei geschlossenen Türen und ausgeschalteter Heizung.
Ein genauer %-Wert zur Heizkostenersparnis lässt sich zum Lüften schwer angeben. Jedoch kann ein gekippt geöffnetes Fenster bei angestellter Heizung pro Saison 100 Euro kosten oder mehr verursachen.
Soviel zu den praktischen Maßnahmen zum Einsparen von Heizenergie. Wenn ihr eure Wohnraumtemperatur um 1ºC senkt und alle anderen Maßnahmen umsetzt, könnt ihr weitere 12% einsparen. Mit den Tipps aus Teil 2 sind wir also schon bei 33%. Das ist eine ganze Menge! Aber es geht noch extremer – dazu morgen mehr.