Sparsamkeit oder Frugalität ist die Fähigkeit mit wenig Geld effektvoll zu wirtschaften und auszukommen. Frugalität kann helfen das Ziel finanzieller Unabhängigkeit viel schneller zu erreichen, als nur mehr Geld zu verdienen. Mehr Geld zu verdienen ist sicher auch hilfreich, aber allein weniger wirkungsvoll.
Sparsamkeit kann sich durch Anwendung verschiedener Methoden äußern:
- Verzicht: (technisch) am einfachsten, aber nicht unbedingt erwünscht, kann aber nach Erörterung der o.g. Fragen durchaus eine Option sein. Gelegentlich kann man große Freude daraus schöpfen, bestimmtes Geld nicht ausgegeben zu haben. Es ist hierfür wichtig seine tatsächlichen Bedürfnisse zu kennen und darauf fußend zu entscheiden.
- Alternative/günstigere Quellen: erfordert Zeit für Recherche oder Abwarten. Vieles kann man so jedoch erheblich günstiger erhalten – nicht nur im Internet oder auf Flohmärkten. Auch zwischen Geschäften und selbst in Geschäften können Preise über einen Zeitraum arg variieren. Gerade auch der Kauf gerbrauchter Dinge kann erheblich Kosten sparen. Ich persönliche gucke fast immer erst, ob es benötigte Dinge nicht auch bebraucht gibt – sofern ich sie nicht umsonst erhalten kann.
- Soziale Kontakte (Tauschen und Teilen): hier kann man nicht selten viele Dinge ganz umsonst erhalten. Tauschecken im Wohnhaus können da helfen. Man kann dort nicht nur Interessantes erhalten (so bin ich etwa vor kurzem zu einem Pürierstab gekommen). Sondern kann so auch leicht nicht benötigte Dinge wieder loswerden. Man muss sie so nicht jahrelang aufbewahren. Das ist nicht nur totes Kapital, sondern verursacht Lagerkosten/höherer Aufwand beim Aufräumen – und – es könnte sich jemand anderes darüber freuen.
- Haltbarkeit erhöhen: Wer seine Schuhe, seinen Laptop .. pflegliche behandelt, hat länger etwas davon: die Kosten pro verwendeter Zeit können soweit sinken.
- Hohe Qualität: ist eigentlich ein Teilaspekt von “Haltbarkeit erhöhen”. Meist ist es daher kosteneffektiver einmal mehr Geld auszugeben, um dadurch die eigenen Kosten langfristig niedriger zu halten. Man muss sich etwas auskennen, denn um herauszufinden, was einfach nur teuer und trotzdem schlecht ist und was teuer – oder sogar günstig ist und von guter Qualität ist.
- Selbst herstellen: Wer z.B. selbst Kaffee kochen oder Essen zubereiten kann, kommt erheblich günstiger (und im letzteren Fall auch oft gesünder) davon.
Keine der genannten Methoden reicht aus. Genauso wie eine Maschine nur dann funktioniert, wenn ihre Teile auf passende Art und Weise zusammengeschweißt oder -geschraubt sind, so kann eine frugale Lebensweise nur dann funktionieren, wenn die Methoden auf uns abgestimmt sind und zu einer Strategie verbunden sind. Statt eines Planes oder einer Todo-Liste ist eher eine Strategie vonnöten – ein Netz an Methoden, Taktiken, Gewohnheiten und Handlungsweisen zusammen mit Regeln zu deren Verknüpfung und Anwendung.
EIN Plan oder EINE Todo-List kann leicht scheitern – besonders dann, wenn ihre Schritte streng aufeinander aufbauen: nur ein Schritt muss fehlen und schon geht es nicht mehr weiter. Es reicht daher nicht allein aus einer Liste mit Spartipps zu folgen oder dem Vorgehen eines anderen Menschen nachzueifern. Als Inspiration mag das für eine kurze Zeit geeignet sind, aber es trägt nicht bis zum Ziel. Wenn wir nicht genau wissen, warum wir wir etwas tun (hier: sparsam sein), warum wir frei und unabhängig sein wollen, aber keine Strategie haben, wird es schwierig bis zum Ziel durchzuhalten und erfolgreich zu sein. Das gilt nicht nur für Sparsamkeit, sondern für jede andere Lebensstilfrage. Mit einer Strategie ist es schwerer scheitern.
Es ist sehr hilfreich, wenn man auf etwas nicht nur verzichten muss, sondern kann. Hilfreicher ist zusätzliche die Möglichkeit zu haben sich verschiedene Dinge ausleihen zu können, wenn man sie benötigt. Braucht man etwas sehr oft und der Besitz lohnt, ist es besser etwas mehr für höhere Qualität auszugeben oder nach höherer Qualität für den gleichen (oder niedrigeren) Preis zu suchen. Wenn man von etwas begeistert ist und etwas kann, kann man es selbst machen. Selbstgemachtes kann man wieder dem Freundes- und Bekanntenkreis zur Verfügung stellen, sofern es gut genug ist und kann somit auch wieder auf anderen Dinge zu greifen, die diese zur Verfügung stellen mögen – so wird aus einer Kette von Methoden der erste Strang für ein Netz aus Möglichkeiten.