Zwei Arten mit Daten umzugehen.
Nachdem Meadows Im weiteren Verlauf seines Vortrages am 07.12.2012 über seine Studien zu den Grenzen des Wachstums gesprochen hat (siehe dazu auch Teil 1: Die Grenzen des Wachstums), verdeutlichte er am Beispiel der Klimwandelsdiskussion das allgemein Rezept durch das wir in diese missliche Lage gekommen sind. Er erfand eine Diskussion zwischen einem Klimaskeptiker und einem Klimaforscher.
Klimaspektiker: „Der Klimawandel existiert nicht, weil er behauptet, dass die Gletscher weltweit abschmelzen und das tun sie aber nicht.“
Klimaforscher zeigt Satellitenbilder, die das Gegenteil belegen: „Das stimmt nicht, Sie schmelzen sehr wohl ab, dass könne Sie hier sehen.“
Klimaskeptiker: „Eigentlich interessieren mich die Gletscher auch nicht so sehr, weil ich eigentlich glaube, dass der Klimawandel nicht stattfindet, da die Polkappen nicht abschmelzen, obgleich das leut Klimawandel stattfinden sollte.“
Klimaforscher: „In der Tat hat die Fläche der Polkappen in den letzten Jahren nicht so sehr stattgefunden wie ehemals angenommen. Es hat sich aber gezeigt, dass die Eismasse dennoch starkt abgenommen hat. Man kann das so erklären. Durch die Schmelze von Eis hat sich der Eisschild des Nordpols destabilisert und kann dadurch durch Winde leichter auf das Meer getragen werden. Sie können das gut auf diesen Bildern sehen.“
Klimaskeptiker: „Naja, eigentlich geht es mir ja auch nur um die Eisbären und denen geht es gut.“
Klimaforscher: „Auch das entspricht leider nicht der Realität den…“ … …
Man könnte die Diskussion unendlich fortsetzen, meint Meadows. Letztlich zeigen sie zwei fundamental unterschiedliche Arten des Umganges mit Daten.
Der Ansatz des Forschers – und das sei auch sein Ansatz im Falle der „Genzen des Wachstums“-Studien gewesen – ist es das Problem zu beschreiben. Faktoren zu identifizieren, die sich auf den Verlauf des Problems auswirken und dann empirische Daten zu sammeln, um zu checken, ob die Faktoren stimme, ggf. das Modell anpassen und dann entsprechend der Vorhersagen Politikern eine gute Informationsbasis für Entscheidungen anbieten zu können.
Meadows musste im Verlauf seiner Karriere feststellen, dass das Vorgehen des Klimaspektikers unter Politikern häufig beliebter ist. Man sucht sich eine politisch vertretbare bzw. eine allgemein angenehmere Schlußfolgerung aus. Man sucht gezielt nach Faktoren, die die eigene Schlußfolgerung stützen könnten und sammelt zugehörige Daten. Passt einem das Ergebnis nicht, dann verwirft man den Faktor als vermeintlich unwichtig. (Ich würde sagen, dass aufmerksamen Zeitungslesern noch mehr solche Beispiele einfallen!)
Hier gehts zu Teil 3: Das Konzept der Nachhaltigkeit macht heute keinen Sinn mehr.”