Notwendige Güter
Güter, die notwendig für unser Überleben sind oder die nötig sind, um unmittelbare Gefahren und Risiken abzuwenden bzw. zu vermeiden sind unentbehrliche Güter.
Zu den unentbehrlichen Gütern zählen eine Unterkunft, Nahrungsmittel und Wasser, medizinische Versorgung inklusive Hygiene und Kleidung sowie eine Möglichkeit Hilfe rufen zu können und eine Transportmöglichkeit.
Welche Dinge im Detail unentbehrlich sind hängt vom Einzelnen und seinem Zustand ab. Der Zustand ist von beeinflussbaren und nicht-beeinflussbaren Faktoren abhängig.
Ein nicht-beeinflussbarer Zustand ist etwa eine Allergie, die z.B. Medikamente, bestimmte Nahrungsmittel, Kleidung, Waschmittel, Seife usw. erfordern könnte.
Beeinflussbare Faktoren sind z.B. das Wärmebedürfnis: jemand der trainiert ist, benötigt weniger Wärme, da mehr Muskeln mehr Wärme freisetzen – auch im Ruhezustand. Jemand der sich mehr bewegt benötigt – auch ohne sehr sportlich zu sein – weniger Wärme als jemand, der den ganzen Tag im Sitzen verbringt.
Trotz dieser Unterschiede und trotzdem die Auffassungen zu diesem Thema sicher auseinander gehen mögen, gibt es meiner Meinung nach nur sehr wenig tatsächlich unentbehrliche Güter.
Entbehrliche Güter
Wohl gibt aber weitere Gütern, die wir wollen: ich nenne sie hier entbehrliche Güter. Trotzdem ein Smartphone, Möbel, ein Auto oder ein Computer mit Internetanschluss nützlich sein mögen – sind sie nicht unentbehrlich.
Ein Handy mag nötig sein, wenn man verunfallt und Hilfe rufen muss. Es gehört also heute – gerade da es immer weniger öffentliche Telefonzellen gibt – mehr und mehr zu den unentbehrlichen Gütern. Ein Smartphone mit SMS- und Internet-Flatrate sowie Satelliten-Navigation ist hingegen zwar cool und ggf. auch nützlich, aber nicht unentbehrlich.
Ein Auto ist nützlich, um zur Arbeit zu kommen und um Einkäufe zu erledigen – oder um einfach von A nach B zu kommen. Zu Fuß, mit einem Fahrrad, eine Motorroller oder auch den öffentlichen Verkehrsmitteln ist dies jedoch ebenso möglich. Für jemanden, der nicht regelmäßig weite Strecken über Land fahren muss, ist ein Auto nicht unentbehrlich – viele wollen es aber trotzdem haben. Die Entscheidung ein Auto zur Erfüllung unseres Transportbedürfnisses zu wählen ist also eine Frage des Wollens.
Auch wenn wir wegen unseres Wohnortes nach sorgfältiger Abwägung von Geld- und Zeitressourcen ein Auto für sinnvoll halten sollte, etwa weil Einkäufe sonst zu weit transportiert werden müssten, könnte man immer noch fragen: Warum wohne ich da eigentlich?
Eine Unterkunft selbst ist unentbehrlich, der tatsächliche Ort ist es nicht. Wir wohnen dort wo wir wohnen, weil wir es so wollen – und nicht selten, weil wir die Suche nach einer neuen Wohnung und den Umzug als Aufwand vermeiden wollen – es hat also etwas mit Komfort zu tun – und nicht mit einer Notwendigkeit.
Luxusgüter
Angenommen wir rütteln nun nicht weiter am Wohnort und meinen also ein Auto zu benötigten, um von A nach B zu kommen. Im Prinzip würde dafür ein einfacherer Gebrauchtwagen ausreichen. Tatsächlich wünschen sich viele jedoch einen besseren Wagen – und nicht Wenige erfüllen sich diesen Luxus auch.
Jede Erweiterung der entbehrlichen Güter ist ein Luxus. Ein Handy mag nötig für den Notruf zu sein. Wollen wir ein Smartphone haben ist dies eine Frage des Wollens – leisten wir uns ein Smartphone mit besonders großen Display ist das Luxus. Kleidung ist notwendig, für Feierlichkeiten wollen wir einen Anzug oder ein Kostüm haben – ein Anzug oder ein Kostüm für 1000 Euro oder mehr ist Luxus.
Eine Urlaubsreise, ein Fernseher oder ein Tablet und viele weitere Dinge sind von vornherein Luxus – zwar mögen wir uns beim Fernsehen oder auf einer Urlaubsreise besser entspannen – völlig unmöglich ist dies jedoch auch zuhause bzw. bei einer anderen Beschäftigung als Fernsehen nicht. Zusätzlich gibt es unterschiedlich luxuriöse Urlaubsreisen bzw. Fernsehapparate. Ein Tablet mag uns die Möglichkeit geben auch auf der Couch im Internet zu surfen. Ein tatsächlich vorhandenes Problem wird dadurch jedoch nicht gelöst. Der Unterschied zwischen Dingen, die wir wollen und die Luxus sind ist fließend.
Verhältnis der Ausgaben für notwendige, entbehrliche und Luxusgüter
Es geht hier nicht darum jemanden etwas Bestimmtes ein- oder ausreden: letztlich entscheidet jeder selbst, was er/sie mit seinem sauerverdienten Geld anstellt. Ich finde es ist jedoch ein aufschlussreiches Experiment zu überlegen wie viel Geld wir für welche Art Güter ausgeben bzw. ausgegeben haben und in welchem Verhältnis diese zueinander stehen. Es hilft den eigenen Lebensstil einzuschätzen. Ich finde die Kategorien – entbehrliche, unentbehrliche und Luxusgüter – hilft bewusster zu entscheiden, ob und wenn, warum wir etwas kaufen – insbesondere, wenn wir uns um mehr (finanzielle) Unabhängigkeit bemühen.
Original geschrieben am: 09. Dezember 2011 18:33. Erneut veröffentlicht am 20.02.2016.
2 Kommentare
Für mich ist eine Methode, die ich mir zu Studienzeiten angewöhnt habe, oft hilfreich: Wäre ich bereit, x Stunden zusätzlich zu jobben, damit ich mir etwas Bestimmtes anschaffen kann? Durch diese andere Umrechnung habe ich dann ziemlich oft etwas _nicht_ gekauft, weil mir die gesparte Lebenszeit einfach wertvoller war…
So wird man sich gut bewusst darüber, dass man mit Zeit bezahlt. Ich rechne für praktisch jede Ausgabe aus, was ich dafür anlegen müsste. Unter der Annahme von 4%-Rendite für Einmalkauf * 25 oder bei monatlichem Kauf: einfacher Preis * 300. Die Summe, die dabei herauskommt teile ich dann durch meinen Monats- oder Stundeneinkommen und ich weiß, wie lange ich arbeiten müsste, um für die zu kaufenden Sache finanziell unabhängig zu sein. So kommt dann in fast 90% der Fällen ein „Nein“ heraus.