Collaborative Consumption – gemeinsam Konsumieren – statt allein – ist aktuell ein großer Trend in der Startup-Szene und auch unter Investoren. Ich finde das gar nicht dumm – sind doch in Zeiten geringer werdender Ressourcenvorkommen und dadurch sich stetig verteuerender Produkte neue Nutzungskonzepte für alle Dinge interessant. Und was wollen wir eigentlich? Etwas dringend besitzen müssen oder nur Zugriff, wenn nötig darauf haben – und sich sonst um nicht viel kümmern müssen? Nicht faul fing ich vor einigen Wochen an über Ideen nachzudenken. So kam mir die einfache aber geniale Idee, dass man doch ein Portal entwickeln könnte, auf dem man sein persönliches Hab und Gut einstellen und verleihen könnte. Jeder hat vielleicht schon einmal gehört, dass jeder 3. eine Bohrmaschine hat – statt mir also eine Bohrmaschine für teueres Geld im Baumarkt zu kaufen, um ein paar Löcher zu bohren und dann das Dinge auch noch unterbringen zu müssen, wo ich eh wenig Platz haben, könnte man sie doch auch gleich von einem Nachbarn leihen. Dasselbe gilt für eine Myriaden anderer Gegenstände für die Küche, DVDs, Bücher, ja sogar eine Playstation könnte ich mir ggf. ausleihen – nicht notwendigerweise alles umsonst, aber immerhin könnte ich vermeiden alles kaufen zu müssen und könnte so eine Menge Geld sparen – und so auf meinem Weg Richtung mehr finanzieller Unabhängigkeit näher kommen kann. Gleichzeitig könnte man – so dachte ich – Müllberge reduzieren und ich hätte weniger Sachen in meiner Wohnung rumstehen.
Ich fand das ganz schön gut und dachte: Mensch, da hast du ja mal eine echt tolle Idee! So wollte ich doch schon immer mal leicht im Internet finden können, was meine Nachbarn so an Sachen haben, um mir viell. das ein oder andere einmal ausliehen zu können – aber ohne sie nach jedem einzelnen Ding direkt fragen zu müssen. Nicht, weil ich nicht auch mit meinen Nachbarn sprechen könnte – aber nach allen Dingen fragen fällt schwer – und was ist mit den Häusern neben mir die Straße rauf – die kann ich nicht einfach alle wahllos ansprechen? So fing ich dann also schon an mir Details zu überlegen: Wie müsste man das Ganze aufbauen? Welche Programmiersprache käme in Frage? Soll es eine Internet- oder Smartphone-Anwendung werden? Wie müsste die Webseite bzw. Anwendung aussehen? Welche Symbole könnte man für verschiedene Kategorien verwenden? Usw…
Bis mich ein Kumpel dann auf http://www.leihdirwas.de/ hinwies. Oh, Schreck! Und dann haben die das auch noch richtig gut umgesetzt! Nun, ich muss ja nicht als Miesepeter durch’s Leben gehen und daher dachte ich: wenn jemand diese geniale Idee schon einmal so gut umgesetzt hat, dann fang ich gar nicht erst an zu kopieren oder nach kleinen Mini-Verbesserungen für eine eigene Umsetzung zu spähen: dann kann ich sie doch einfach selbst nutzen bzw. anderen schmackhaft machen, indem ich darüber berichte. Man kann dort Gegenstände aller Art für Geld pro Tag, Woche oder Monat oder auch gar umsonst anbieten (Freeconomy) bzw. ausleihen.
Falls in eurer Umgebung noch nich so viele Nutzer sind, dann trefft euch doch mal mit ein paar Nachbarn und erklärt ihnen das Prinzip – ich kann mir vorstellen, dass sie die Idee ähnlich begeistert aufnehmen dürften wie meine Bekannten! Ihr wollt eine DVD haben? Vielleicht hat sie ja schon ein Nachbar? Ihr wollt mal ein Wochenende eine Playstation ausprobieren oder benötigt mal ein Werkzeug (wie ich vor kurzem) – über die Plattform kann man so viel Geld sparen bzw. gemeinsam auf mehr Dinge Zugriff haben, als bloß allein – nicht durch gemeinsames Besitzen, sondern durch Aus- und Verleihen!
Macht doch mit! http://www.leihdirwas.de
Wie ist eure Meinung dazu?
5 Kommentare
there Trend ist sehr cool, heute abend in there Avocado Popup Store Schulterblatt 36 (in Hamburg) gibt's dazu einen Vortrag. whyown.it ist auch ein Startup in dem Bereich. Sehr gut finde ich auch thredup.com.
probier ich mal aus.
Ich bin beim Verleihen sehr gespalten. Grundsätzlich ist es schön, wenn eine Gemeinschaft sich gewisse Dinge, die nur selten benutzt werden, teilt. Unangenehm wird es, wenn beim Verleih Dinge beschädigt werden. Joel Salatin (YOU CAN FARM) sagt da ganz unmissverständlich: „Bringe die geliehenen Dinge im gleichen bzw. besseren Zustand zurück, als du sie erhalten hast – auch wenn es dich sehr viel Geld kostet.“
Ich beobachte leider immer wieder, dass mit geliehenen Dingen nicht immer respektvoll umgegangen wird. Der Leihwagen wird „getreten“, ein geliehenes Buch achtlos auf den Boden geworfen, öffentliche Dinge (Bus & Bahn) werden mutwillig beschädigt oder zerstört. Auch das unaufgeforderte Bemalen von Bauwerken (Graffiti) ist nicht cool, sondern eine Straftat. Solange diese Unkultur weiter einzug hält, bin ich nicht bereit, mir unbekannten Personen etwas zu verleihen.
Moin, ja ich denke auch, dass man bei größeren Maschinen am besten gleich den Besitzter mitausleiht. Ich denke eh, dass man das ganze Thema des kollaborativen Nutzens auch stark auf Dienstleistungsaustausch erweitern könnte. Einen Ansatz bietet http://www.justfortheloveofit.org/ an – ist aber Meiner Meinung nach vom Nutzungskonzept noch nicht ausgereift – ist zu schwer zu bedienen.
Ich bin nicht Enricos Meinung, dass so schlecht mit allem umgegangen wird – ich denke, dass diese Fälle zwar ärgerlich sind, jedoch dass das Gros der Menschen ordentlich mit Dingen umgeht. Ist das nicht der Fall, kann man sowas ja auch schnell durch eine negative Bewertung entsprechender Schlechtnutzer bereinigen: wer eben schlechte Bewertungen hat, dem wird man eben kaum noch etwas ausleihen wollen.
Ich denke, dass insgesamt der Vorteil durch Ersparnisse überwiegt, als die ärgerlichen mutwilligen oder Beschädigungen aus Versehen. Anders wäre auch nicht zu verstehen wie der Wert eines Unternehmens wie airbnb.de auf dem Privatleute ihre Wohnungen zur Miete für Urlauber anbieten können mittlerweile mit einer Milliarde Euro angegeben wird. Und auch Couch-Surfing ist ja schon seit Jahren der Renner. Ich denke, dass es eben ähnlich mit privaten Gütern laufen kann. Allerdings glaube ich, dass der Markt mit einer Lösung auch noch nicht abgefischt sein dürfte…
Hi genughaben,
ich bin zufällig auf deinen Blog gestoßen und kann mich nur bedanken. Dein Lob macht uns stolz. Und wenn du magst, laden wir dich gerne mal ein zu uns zu kommen. Dann zeigen wir dir was wir so machen und wer wir sind. Würde mich freuen, wenn du kommen könntest.
Liebe Grüße
Michael Aechtler