Über das Pareto- und das Parkinson-Prinzip wurden schon ganze Bücher geschrieben. Nicht ganz unberechtigt. Zum größten Teil basiert etwa das Buch Die 4-Stunden-Woche darauf.
Das Pareto-Prinzip
Definition: 80% der Arbeit an etwas in 20% der Zeit erledigt werden können (*)
(*) NB: nicht nur Arbeit an Projekten, sondern auch diverse andere Zusammenhänge sind „Pareto-verteilt“.
Ferriss erläutert, dass man mit etwas Geschick 80% der nötigen Leistung für den Tagesjob (oder 9-5-Job) mit nur 20% Zeiteinsatz erbringen kann. Die gewonnene Zeitersparnis kann man nun für eigene Projekte verwenden. Ich höre dazu immer wieder geteilte Meinungen: ich habe schon beides erfahren. Es gibt Jobs, in denen das durchaus möglich ist. In anderen jedoch nicht.
Parkinsons-Prinzip
Definition (*): „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“
(*) Genau genommen handelt es sich hierbei nur um eines der Parkinson-Gesetze. C. Northcote Parkinson Dies ist eine ironisierende Darstellungen einer seiner soziologischen Lehrsätze.
Umgekehrt könnte man nun schließen, dass man allein durch beschränken des zur Verfügung stehenden Zeitintervals Aufgaben schneller erledigen kann. So wird „Mach‘ es auf den letzten Drücker“ zur Tugend.
Ich probiere ja immer alles aus. Und es stimmt: wenn man sich überlegt, was von dem, was man tut wirklich nötig ist, welches Gespräch und welche Handlung überflüssig sind, geht vieles schneller.
Die Bekanntheit des Parkinson-Gesetz nimmt jedoch zu, denke ich. Ich glaube, dass das ein Grund für die zunehmende Arbeitzeitverdichtung ist.: Sprich: man versucht in z.B. 2 Stunden soviel wie möglich zu packen. Man ist dann aber auch nach 2 Stunden ganz schön erledigt, obwohl es eben nur 2 und nicht 2 + x Überstunden waren. Vielleicht kennt das ja der ein oder andere auch …
Manche Arbeitnehmer erkennen zunehmen, dass man noch mehr Arbeit erledigen lassen – ob das wiederum Sinn macht ist eine andere Frage. Denn und das merkt Ferriss ebenfalls an: es ist viel wichtiger was ich mache, als wie ich es mache. Angenommen man tippt Dokumente ab, dann kann man darin noch so effizient und gut sein (also im „Wie“ sehr gut sein), wenn es dennoch einfach Unsinn ist Dokumente abzutippen (das „Was“).
Das Parkonson-Prinzip lässt sich aus meiner Beobachtung heraus auch über die Anwendung auf die Zeit hinaus verallgemeinern: solange wir eine Ressource im Überfluss haben (hier: Zeit, aber möglich ist auch Geld oder Essen), dann verbrauchen (je nach Perspektive: verschwenden) wir sie. Es macht schon Sinn sich nicht unendlich viel Zeit zu nehmen und sich Dead-Lines zu setzen bzw. sich gut vorher zu überlegen wie viel wir von einer Ressource tatsächlich einsetzen wollen – für welches Ergebnis. Ich denke, dass gerade in der Konsumgesellschaft wahnsinnig viel verschwendet wird im Vergleich zur tatsächlich bewirkten Bedürfniserfüllung, um die es doch eigentlich gehen sollte.
Es gibt zudem aber auch ganz klare Obergrenzen für Umsetzungsgeschwindkeiten. Ich tippe beispielsweise cicra 400 Zeichen pro Minute. Ich fahre mit dem Fahrrad auf 10km in der Stadt durchschnittlich etwas über 20 km/h. usw. Mit etwas Training kann man vielleicht den einen oder anderen Wert etwas verändern, aber ihr wisst, was ich meine
D.h. z.B. wenn ich irgendwo hin will, dann dauert das y = x km / 20km/h. Als brauche ich für 10km eine halbe Stunde. Da kann ich mir so fest vornehmen nur 10min zu brauchen wie ich will. Vielleicht werden es dann 25min, aber eben nicht beliebig viel weniger. Es gibt also eine Untergrenze für die Zeit, die wir einsparen können, wenn wir das Parkinson-Gesetz im Kopf haben.
Und: wenn ich eine DIN-A3 Seite mit 300 Wörtern Tippen will, dann dauert das circa 5 Minuten. Und: ich kann das nicht den ganzen Tag machen. Genauso wenig wie ich den ganzen Tag 20km/h fahren kann. Es gibt also Obergrenzen für die Leistungsentnahme pro Tag in Bezug auf verschiedene Leistungskategorien. Mehr zu fordern führt zu nichts.
Ich denke daher: Ist Ferriss Buch Interessant? Ja, auf jeden Fall. (Da stehen auch andere interessante Sachen drin. Nützlich? Klaro, auf jeden Fall auch. Aber man muss schon genau hingucken, wovon die rede ist und wie das zum eigenen Leben passt. Ich denke – wie sooft – helfen eigene Experimente – dafür gibt Ferriss auch ein paar Ratschläge.