Nehmen wir an 20% der Menschen wären in der Lage sich und andere Menschen zu führen. Unter Führung verstehe ich: eine Idee haben und diese dann auch gezielt umsetzen können – ggf. unter Einbeziehung weiterer Personen. Ich vermute es sind sogar eher weniger. Bis zu 13 Jahre Schule und vielleicht noch 3-8 Jahre Uni, deren primärer Zwecke es zu sein scheint gute Konsumenten aus uns zu machen (*) und dann die Angst nicht in die Gesellschaft der Erwachsenen zu passen, wenn man nicht flux ein Auto, ein Haus und einen Haufen “schöner Sachen hat” und im Durchschnitt 3 Stunden pro Tag Serien und Filme zu schauen, um “nichts zu verpassen“, sind nicht wirklich dazu geeignet und uns zu Führungspersönlichkeiten zu machen. Aber nehmen wir an es wären 20%, die es sind trotz und nicht wegen der Jahrelangen “Ausbildung”.
(*) Oder habt ihr in der Schule gelernt, was gesunde Ernährung wirklich bedeutet? Wie sich selbst fit halten kann? Wie man gut und günstig kocht? Was Geldanlagen von Verbindlichkeiten unterscheidet? Wie man eine Überweisung schreibt? Wie man Budgets plant und einhält? Wie man zuhause effizient Ordnung hält? Wie man mit Menschen umgeht oder wie man seinen Alltag zeitlich effektiv organisiert? Nicht einmal PowerPoint wird richtig bei gebracht! Oder habt ihr was aus Garr Reynolds Zen oder die Kunst der Präsentation gelernt? Lernen für’s Leben? Nee, ist klar!
Weiterhin denke ich, dass zwar mehr als 20% der Menschen erkennen, dass sich die Gesellschaft nicht unbedingt in eine Richtung entwickelt, die auf Dauer vorteilhaft ist: seien dies ökonomische, soziale oder ökologische Gründe – ich denke an allen Fronten gibt es Arbeit zu tun – handfeste Alternativen haben dabei aber höchstens 20% im Kopf. Woher sollte die ganzheitlich Perspektive auch kommen? (siehe (*) oben)
Ich denke, dass die Menschen mit Führungsfähigkeiten und die Menschen, die sich alternativen für unser Zusammenleben ausmalen nicht dieselben sind. Die meisten Führungspersönlichkeiten sind leitende Angestellte, Unternehmer, Selbstständige oder Leiten gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen wie Sportvereine, Kunstförderern usw.
Ich vermute, dass 20% der Menschen mit Führungsqualitäten auch eine Vorstellung für eine Alternative zum aktuellen Gesellschafts- vor allem aber Lebensentwurf haben. Das sind also 0.2 x 0.2 = 0.04 bzw. 4% der Bevölkerung.
Das sind die Menschen, die augenblicklich tatsächliche Veränderungen in die Gesellschaft bringen können.
Vielleicht ist es ja auch doch nicht die Bildung, sondern die Grundveranlagung des Menschen folgsam zu sein. Vielleicht ist die Beteuerung der Mensch sei ein freies Geschöpf doch nur ein schönes Märchen. Wenn ich aber Kinder auf Spielplätzen sehe … was für kreative Ideen die haben und Hemmungen die gleich auszuprobieren – und dann die Eltern daneben, die meistens nur reden, dann denke ich: etwas muss auf dem Weg vom Kind zum Erwachsen passieren, dass den Entdeckungsdrang, die Kreativität sukzessive abbaut…
Vermutlich lässt sich aus dieser Überlegung auch Rückschlüsse über den aktuellen Aufbau
… unserer Gesellschaft ziehen: 4% sind die Oberschicht. 32% der Menschen sind die Mittelschicht – die mit Ideen (16%) und die mit Führungspersönlichkeit (16%). Die restlichen 60% sind die Armen, die gleichzeitig die meiste Arbeit tun müssen…
… unserer Unternehmen ziehen: 4% Entscheiden, 16% (die mit Führungspersönlichkeit) verwalten und organisieren, während 80% ausführen.
… unsere Wissenschaft ziehen: 4% bringen wirklich neue Ideen hervor und setzen diese auch um, 16% arbeiten diese aus (die Menschen mit Ideen) und 80% lernen nur, um einen Abschluss zu bekommen.
Möglicherweise ist es für die aktuelle Gesellschaftsform gut so. Nur was passiert, wenn sich die Dinge ändern? Ich denke, dann sind aktuell:
4% kreativ und anpassungsfähig genug zu reagieren. 16% kommen einigermaßen klar (die mit Ideen) und 80% werden es sehr schwer haben.
Ich glaube nicht, dass unser Los Schicksal ist. Wir können etwas dafür tun, dass die Dinge sich für uns ändern und für die Gesellschaft.
„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde.“ – ein Zitat von Margret Mead. Neben Meads Zitat hat mir John-Paul Flinthoff geholfen zu erkennen wie man die Welt eigenhändig verändern helfen kann. (Wie man die Welt verändert)
Überlegt euch, was ihr erreichen könnt. In einem Jahr haben wir circa 2000 Stunden (48 Wochen * 5 Tage * 8 Stunden), die wir produktiv einsetzen können.
Genügend Zeit eine Sprache in ihren Grundzügen erlernen, sich beruflich neu zu orientieren, duzende Menschen kennenlernen, in Form kommen und einen Marathon laufen oder Ideen zu entwickeln wie ihr die Welt anders haben wollt und was ihr dafür tun könnt … und mit einer 33% Sparrate, wäre dieses freie Jahr sogar bereits nach 3 Jahren erreichbar.
Und vielleicht wollt ihr danach weitermachen und nach wenigen weiteren Jahren nur noch tun, womit ihr in dem Jahr begonnen habt…