Ich habe vor ein paar Wochen erstmals Platic Planet gesehen. Krass. Ich hatte natürlich davon gehört. Auch von der Ausstellung. Aber irgendwie ist das trotzdem total an mir vorbeigegangen. Falls ihr auch mal gucken wollt:
Natürlich habe ich schon mal im Studium über BPA und andere Plastikinhaltstoffe gelesen, weswegen ich viele Jahre immer nur eine große Keramikflasche und dann später (nachdem sie mir hingefallen war) immer andere Glasflaschen für Wasser dabei hatte. Trinken tue ich nach wie vor eher lieber aus Tassen oder Gläser aus Glas oder Keramik (die ich entweder mit mir rumtrage) oder, die ich bei der Arbeit lagere. Relativ oft, habe ich allerdings z.B. mein Essen, dass ich mir zum großen Teil selbst für’s Mittagessen mache und mitnehmen in Plastikdosen.
Das will ich ändern und habe mir dazu einen klassischen emaillierten Henkelmann bestellt.
Ich habe dann noch überlegt: womit habe ich im Alltag am meisten zu tun, was fasse ich am häufigten an und was davon ist aus Plastik? Na klar!
- Lebesmittelverpackung
- Maus und Tastatur vom Computer bei der Arbeit
- Laptop
- und mein Smartphone!
Also hübsch der Reihe nach:
Lebensmittelverpackung
Plastikbeutel benutze ich eh schon relativ wenig. Ich habe zuhause geschätzte 12 Jutebeutel, von denen ich immer 1-2 mithabe – allein auch, um immer mal was mit zum Garten oder vom Garten nach Hause mitnehmen zu können (letzte Woche nen ganzen Berg Topinambur vom Nachbarn).
Im Supermarkt hat man sogut wie keine Chance gegen das Zeug. Also ein wenig. Leichter ist es aber auf dem Markt. Ich habe festgestellt, dass bei mir um die Ecke ein Markt ist.
Was ich speziell so einkaufe, schreibe ich später mal. Jedenfalls, kann man auf dem Markt schon wirklich viel Plastik einsparen. Außnahme: das Papier, indem sie mir mein Fleisch einpacken ist mit Plastik beschichtet: auch beim Bioland-Stand. Allgemein: falls euch Bio zu teuer ist: achtet auf die Region. Die konkrete Ackerbau-Methode kostet circa 35% des Energieaufwandes im Essen. Der Rest ist Transportstrecke (in DLand im Durchschnitt 150km), Verarbeitung und Verpackung. Und auch Öko-Anbau kostet Energie (allerdings nur etwa 36% wie konventioneller Anbau). Wie dem auch sei: wenn ihr also was vom Markt holt, was nicht in Plastik, sondern Papier eingepackt wird (Gemüse, Brot, Eier usw.) und Fleisch, dass „nur“ eine Schicht Plastik auf der Verpackungsinnenseite hat, dann spart ihr 1. viel ein und bekommt 2. weniger Weichmacher, BPA und was nicht noch alles ab – und wenn der Hof dann noch z.B. 40 km Weg ist, tut ihr noch was für die Erniedrigung des Energieverbrauchs, der beim Transport der Ware anfällt.
Maus und Tastatur
Daher habe ich mir nun für’s Büro eine Tastatur und eine Maus aus Bambus bestellt:
Ich habe mir dieses Set hier bestellt: USB Tastatur+ Maus Set aus Bambus. Gibt es aber auch in Wireless: Wireless Keyboard + Maus Bamboo – Kabellose Tastatur und Maus aus Bambus.
Falls ihr weniger Geld ausgeben wollt und euch nicht so sicher seit, dann nehmt erst mal nur die Maus: Hama Bambus Optische Maus oder in Wireless: Hama Bambus Optische Funkmaus. Das zugehörige Mauspad (Hama Bambus Mauspad) finde ich zwar ne gute Idee, aber ich glaube, ich hätte lieber mittelfristig eine Echtleder-Unterlage für den Schreibtisch. Oder recycltes Leder. Auf die schnelle habe ich keine Infos gefunden wie das gemacht wird und womit das beschichtet ist. Hat da jemand Ahnung? Oder ist das nachher genauso ungesund wie Plastik?
Ein Kommentar zur Tastatur: das Gefühl darauf zu tippen ist schon ein wenig anders. Aber mir macht es Freude, meine Finger auf Bambus, statt auf Plastik zu bewegen! Müsst euch überlegen, ob ihr da ein Experiment wagt. Wer nur die Tastatur ausprobieren will: Hama Bambus Multimedia-Tastatur.
Auch witzig fand ich den Taschenrechner 😉 Artis handgefertigter großer kompakter Taschenrechner aus Bambusholz.
Und die Laptop-Tastatur?
JH hatte als Idee, man könnte die Tasten doch einzeln mit Papier bekleben. Es gibt halt so Kleber, die außen mit Papier beschichtet sind. Dann fässt man da eben auch nicht das Plastik von der Tastatur und
Smartphone
Ich habe mir für mein Galaxy S4 ne Holzhülle gekauft. Und zwar diese hier:
Ich würde euch nicht empfehlen dafür weniger auszugeben. Und ich würde da auch kein Bambus nehmen. Habe mir da ne ganze Menge Rezensionen durchgelesen und nicht wenige klagen darüber, dass die instabil sind, leicht kaputt gehen oder gar nicht erst richtig passen bzw. halten. Ich bin soweit zufrieden. Glaube allerdings, dass man auch was aus Leder nehmen kann. Z.B.
Ich selbst finde das Holz allerdings cooler – ist voll der hingucker – und da es geht mir ja auch um die Kommunikation.
Also bin gespannt auf eure Erfahrungen, Feedback oder noch weitere Vorschläge, um den Alltag sukzessiv Plastik-ärmer zu gestalten.
Gruß
Frank
2 Kommentare
Hallo,
ich bin etwas irritiert über deinen Blogeintrag.
Du wirbst ja quasi für Konsum damit. Speziell bezogen auf Maus, Tastatur und Handyschale.
Die Herstellung von den teilen in Holz ist sicher energieintensiver wie aus Plastik. Muss man sowas wirklich haben? Klar, man kann sich damit vor allen anderen als Ultra-Öko hinstellen, aber wirklich ökologisch ist das in meinen Augen nicht. Ich finde man sollte die Sachen gebraucht kaufen, über e-bay Kleinanzeigen und möglichst lange nutzen.
Auch denke ich, dass das bisschen Kontakt mit Plastik jetzt nicht sooo schädlich ist. Ich bin bei weitem kein Plastikfan, Aber manche Dinge lassen sich nunmal am ökologischsten aus Plastik herstellen. Darum sollte man lieber versuchen diese möglichst lange zu nutzen und nicht allzu schnell zu entsorgen.
Das ist nur meine Meinung zu dem Thema.
Ich mag deinen Blog und freue mich über jeden neuen Eintrag.
Gruß
Christian
Moin Christian,
ich finde deinen Einwand zum „länger nutzen“ vollkommen berechtigt. Das werde ich später nochmal ergänzen. Ich habe mir die Tastatur neu gekauft, weil mein Mitbewohner meine aktuelle eh schon gerne für eines seiner Projekte haben wollte. Streng genommen hätte man die aber auch einfach mit Papieraufklebern bekleben können (was ich ihm auch trotzdem empfehlen würde – auch weil er mit Kindern arbeitet). Nachdem ich dann keine mehr hatte, fand ich es okay die zu kaufen. Ich will aber nicht verhehlen, dass ich auch einfach sehr gespannt auf das Produkt war. Etwas worüber ich noch einmal nachdenken muss.. grundsätzlich ist Konsum aus meiner Sicht primitiv und sollte so stark eingeschränkt werden wie möglich – und ein Trick ist bei Produkten, dass sie auch tatsächlich auch einen potentiellen Nutzen, haben, es aber fraglich ist, ob wir denn umwelt-kosten-effektiv realisieren können, da gibt es einen Grenzwert an Gegenständen, über dem jeder neue Gegenstand eher zu einer Abnahme der Gesamtnützlichkeit aller Gegenstände im Besitz einer Person führt… vielleicht ist dieses Produkt optimal auf meinen schon in meiner Wahrnehmung erniedrigten Kaufreflex ausgerichtet… (i.e. da geht offenbar noch was)
Seit die Tastatur nun wieder bei meiner Arbeit steht, ist das Ersat-Argument ja auch teilweise passé, weil da natürlich auch schon eine stand. Ich rechtfertige das jetzt damit, dass ich hoffe, dass es genügend Leute sehen und beim Ausstatter der Firma dann mal anfragen, sobald da ein Austausch der Geräte stattfindet. Es haben mich nämlich schon einige Leute drauf angesprochen. Das führte natürlich möglicherweise zunächst zu einem gesteigerten Konsum, auf Dauer, aber zu einem Shift zu besseren Produkten, denke ich. Aber schauen wir mal: zur Ökobilanz.
Die Tastatur und die Maus wird aus Bambus hergestellt: also aus einer sehr schnell wachsenden Pflanze, die dafür CO2 aus der Atmosphäre bindet (während die Tastatur aus Plastik besteht, dass 100% aus fossilen Ressourcen (hier: Erdgas) Zusätzlich ist die Tastatur später (ohne Kabel und Elektronik) kompostierbar (ich las irgendwo mal, dass das mehr als 60% des Materials sein sollen). Die Verarbeitung erfolgt soweit ich es gefunden habe von Hand. Ich muss zugeben, dass ich nicht sicher bin, ob das für den Verbrauch gegenüber einer Spritzguß-Maschine effektiver ist, oder nicht (ein Mensch verbraucht etwa 3 kWh Energie in Form von Nahrung, was je nach Anbauart 3-30 kWh entspricht). Kommt jetzt drauf an, was der Mensch isst und wie lange er für die Tastatur braucht. Allerdings müssen wir eh alle essen und die Tastaturen geben Leuten Jobs, die sonst Maschine gemacht hätten – die ja auch gebaut werden müss(t)en.
Also, wenn du oder noch jemand da genaueres zu den Ökobilanzen (lifecycle assessments) findet, dann publiziere ich das hier noch gerne.
UDPATE: eine (nicht wirklich seriöse) Quelle habe ich, die behauptet, dass die Geräte insgesamt 10% CO2 einsparen:
http://greenelectronicscouncil.org/asus-taiwans-environmental-pioneer-epeat/