Dieses Wochenende sind wir im Garten von Permakultur in Pinneberg Folientunnel zu Leibe gerückt. Zu den Daten: Der Tunnel ist 66qm groß und ist ein Modell der Firma Poppen. Schon ewig alt, aber der verzinkte Stahl sieht so aus, als würde er noch das nächste Jahrhundert erleben. Bei der Folien sieht da leider anders aus. Die flog uns ja im Frühjahr einmal um die Ohren und ist so an einigen Stellen eingerissen und von uns geklebt. Das war dieses Jahr im Verein mit der verspäteten Vegetation und der Schneckenplage ein ganz schöner Dämpfer für die Aktivitäten. Aber jetzt ist eindeutig schluss mit dem Heulgesuses und das nächste Jahr soll richtig knallen.
Dafür haben wir uns hingesetzt und das vorläufige (muss noch mit der Gartengemeinschaft abgestimmt werden) Planungsergebnis sieht so aus:
Zentral und um die Baumstämme zweier großer kälteempfindlicher Bäume (Aprikose, Feige, Zitrone oder Pfirsich z.B.) soll ein Weg gebaut werden. Dafür verwenden wir Waschbetonsteine, von denen wir dieses Jahr 70qm bekommen haben. Teil des Bewässerungskonzeptes ist ein in 75cm Abstand zur Außenwand befindlicher wasserführender Graben mit 33cm Breite, der von Außen über ein Rohr mit Wasser beschickt werden kann. Der Tunnel steht auf 3 Grad Hangneigung, wodurch dann eine passive Bewässerung möglich sein sollte. Aus dem Graben sind weitere Ausflüsse (z.B. per Rohr, die in die Erde) oder Verbindungen zu weiteren Reservoirs – wie das geplante in der Mitte – denkbar (Stichwort: kommunizierende Gefässe – finally kommt doch noch einmal etwas Schulphysik zur Anwendung. Ich bin entzückt!). Auf der tunnelinnenwärtigen Seite des Grabens sind in regelmäßigen Abständen immer wieder kleine Mini-Sonnenfallen denkbar, die einfallendes Licht auf das Wasser im Graben reflektieren und selbst von Steinen umgeben sind, die Wärme speichern. Auch das Wasser im Graben und im Reservoir hat diese Funktion. Natürlich befeuchten die offenen Wasserflächen auch die Luft. Typisches funktionelles Stacking. Ich habe mal gelesen, dass richtig geplant folgendes möglich ist:
- Wasser verdampft aus dem Graben
- kondentisert an an den Tunnelstangen angebrachten Kondensationskeimen (z.B. Wasserbeutel)
Dadurch würde sich der Tunnel selbst bewässern. Hört sich spannend an und wird ausprobiert.
Damit man hinter dem Graben auch an die Wand rankommt, um dort einen wechselnden Spinat-Salat-Melde-Mischkulturstreifen anlegen zu können, werden einzelne Trittsteingruppen gesetzt. Im hinteren, weniger sonnenbeschienenen Tunnelbereich könnten in 2er-Gruppen weitere Obst- und/oder Nussbäume stehen, die wir dort vorziehen. Z.T. explizit angegeben, ansonsten der Vorstellung überlassen ist, dass allerhand Freiflächen natürlich mit Gemüse bepflanzt werden. Auch weitere Trittsteine oder Zwischenwege vom zentralen Weg Richtung Tunnelseiten sind denkbar. Fehlen sollte meiner Meinung nach der Pflanztisch (oben links) nicht und es sollte auch eine „nette Ecke“ mit Stuhl und Tischchen unter einem (oder beiden!) Obstbäumen mit Blick auf den zentralen Reservoir-Teich eingerichtet werden – analog zu dem, was ich mit TJ in Lammas gesehen habe (z.B. mit Mosaiken verziert).
Konkret haben wir am WE jetzt damit angefangen den Urwald, der sich dort trotz teilweiser Abdeckung mit Folie und Pappe ergeben hat, abzutragen.
Vor unserem Einsatz sah er so aus.
Danach so:
Wenn ihr genau hinseht, könnt ihr in die Erde gehämmerte Stangen erkennen, die zeigen, wo der Graben ungefähr verlaufen wird.
Kommendes WE geht es mit der rechten Seite weiter und beide Seiten werden noch etwas gehackt und dann mit Pappe abgeckt. Im Spätwinter/Frühjahr kommt da ’ne Mischung aus abgelagertem Mist, Stroh, und Komposterde drauf und dann geht es richtig los. Über die weitere Arbeitsschritte und den genauen Bepflanzungsplan und den generellen Fortgang im Folientunnel beizeiten Neues: per Blogartikel oder per Video.
Kommentar sind herzlich willkommen!