Obstbäume im Folientunnel
In den letzten Wochen hat sich im Garten einiges getan. Im Tunnel wachsen jetzt 6 Indianerbananen (Asimina triloba) – richtig cooler Baum (in Norddeutschland winterhart, fixiert seinen eigenen Stickstoff und macht Früchte, die wie eine Mischung aus Mango, Banane und Papaya schmecken; informieren und ggf. hier kaufen: asimina24.de). Ich habe zwei 5 Jahre alte und 4 2-jährige Bäumchen (bei den Jungen ist zu beachten, dass sie im Frühjahr bis Ende März/Anfang April noch kühl und ohne Sonne stehen müssen!).
Bei Südflora habe ich noch zwei winterharte Zitronen/Bitterorangen (Poncirus trifoliata), eine Aprikose, eine Blutbirne, eine Asiabirne und einen Pfirsich (Galaxia) gekauft. Jeder Baum hat mindestens einen Beinwell (Symphytum officinalis; Kalium-Akkumulator) und einen Erbsenstrauch (Caragana arborescens; Stickstofffixierer) als Förderpflanzen zur Seite. Die Bäume sind gemulcht und gedeihen bereits prächtig. Bilder kommen noch. Neben diversen Gemüsepflanzen (Spinat, Rucola, Radieschen, Kürbis, Basilikum, Mais, Tomaten, Sellerie, diverse Kohlsorten, …) die zum Teil direkt und zum Teil in Vorzuchtkästen ausgesät wurden, sind nun insgesamt 150 Bohnenpflanzen vorgezogen, die tierisch schnell gewachsen sind.
Außenbeete für Messbarkeit und Ertragsexperimente
Ich habe zusammen mit JH davon letztes WE circa 50 Bohnenpflanzen nach draußen gesetzt. Wir haben im Garten nun noch 5 Kubikmeter Holzhack bekommen (also jetzt 9 Kubikmeter). Zusammen mit 1,5 Kubikmeter Mist, die zusammen in einem einem Gemisch aus Erde, Astschnitt und Stroh im Tunnel seit Januar unter einer Plastikfolie kompostiert sind (Stichwort: Gewächshaus im Gewächshaus), noch mehr Stroh und dem Holzhack, habe ich letztes WE mit JH folgendes gebaut:
Das sind 3x 10 Quadratmeter Beete. Damit ich mal rechnen und quantitative Experimente machen kann.
Kurze Parenthese: Ich habe in letzter Zeit einige kritische Artikel zum Thema Permakultur, Holistic Management usw. gelesen, die ich gut verständlich fand. Es geht natürlich gar nicht, dass es immer wieder Permies gibt, die behaupten ihre Systeme wären „viel zu komplex“, um gemessen zu werden. Das ist Quark – jeder kann sagen, was er auf 10, 100 oder 1000 Quadratmeter geerntet hat – zur Not eben näherungsweise – und ich muss zugeben, dass ich die Zahl produktiver „Permakultur“-Garten-Beispiele echt sehr mau finde. Das könnte auch gegen das Konzept sprechen (wie Graham Strouts z.B. auf skepteco.wordpress.com sehr harsch daraus schließt – ich werde zu einzelnen Aspekten noch mal kommen).
Jedenfalls ist es allerhöchste Zeit, dass gemessen wird – nix „Permies do not do numbers“. Ich glaube, dass eine Synthese aus Maker-Kultur und Permakultur dazu ein Schlüssel ist – daher bastele ich zur Zeit auch mit einem Raspberry Pi rum – aber dazu später mehr).
Ich habe also drei 10 Quadratmeter Beete (da sollen circa 10 Quadratmeter Zwiebelpolykultur, 10 Quadratmeter Dicke Bohne und 10 Qudratmeter Kartoffel-Mischkultur (auf dem hohen Beet) hin. Auf dem Seitenstreifen wachsen Kräuter (auf einer Art Kräuterspirale am Anfang des Beets), Rhabarber und noch mehr Rhabarber, Süßdolde, ein paar Johannisbeeren und es werden sicher noch ein paar andere Pflanzen da drauf finden.
Wie es weitergeht
Weil es im Tunnel langsam knackenheiß (habe schon mal 35 Grad Celsius gemessen) wird, arbeite ich zur Zeit – inspiriert von den Möglichkeiten des Raspberry Pis und der grandiosen Artikel und Videos von Ralf von neulichimgarten.de (der Blog und sein Selbstversorgerkanal sind der Knaller!) an einer automatischen Wasserversorgung. Ich möchte möglichst ein System, das ohne Pumpe auskommt (sowas hier z.B. – nur für mehr Fläche). Steuern würde ich dass dann per Raspberry Pi, der selbst an einer Solarzelle hängt. Ich erkläre später genauer, was ich mir das vorstelle.
Zusätzlich ist eine Belüftung wichtig. Ich denke, dass ich da einfach Rohre unterirdisch verlegen werde.
4 Kommentare
Nur mal zu der Sache mit dem raspberry Pi:
An eine Solarzelle hängen? Nun, ja, erstmal klingt das ja ganz nett, aber nimm dich vor Milchmädchenrechnungen in Acht: Solarzellen verbraten irrsinnig viel Energie bei der herstellung, und Akkus, die ja nötig sind, um den Strom zu speichern, sind umwelttechnisch auch nicht witklich toll. Das kriegt man hier zwar nicht so mit, weil der Giftmüll ja generell in anderen Ländern entsorgt wird, aber einwandfrei ist es deswegen trotzdem nicht.
Der Pi verbraucht, je nach Modell, bis zu 3,5 Watt, und lässt sich damit über einen normalen USB-Anschluss versorgen. Diese geringe Menge Energie kann man dem Gerät auch gut über ein Netz-Teil zuführen, das würde wahrscheinlich weit weniger schädlich sein, man muss alle Möglichkeiten und Erfordernisse auf jeden Fall sorgsam abwiegen ; )
Hallo Max,
kann verstehen, dass dir das Sorgen machst. Ich denke da folgendermaßen. Es geht mir darum ein Testsystem zu entwickeln, dass mit möglichst wenig Assistenz auskommt. und durch den Einsatz von Technik die Erträge zu steigern, sodass der Verbrauch durch diese und meine Fahrten in den Garten einen geringeren Impact haben, als wenn ich den Kram hier vor Ort kaufen würde. Ich kann dir das Endergebnis noch nicht mitteilen, aber meine theoretischen Vorhersagen, sehen ganz okay aus. Publiziere ich beizeiten vielleicht noch.
Für das, was der Pi im Tunnel am Ende machen soll, ist der vollkommen überdimensioniert. Im Moment geht es mir aber darum, mehr Daten aufzeichnen zu können, um Erfahrungen zu sammeln (Feuchtigkeits-, Temperatur-, Licht-Profile usw.).
Ich kenne die Spezifikationen des Pi. Ich bin allerdings skeptisch, das Strom aus der Dose (da fängt das Problem nämlich schon mal an: wir haben keinen Strom auf dem Gelände – noch nicht) – i. d. R. musst du für das, was bei uns an Leistung aus der Dose kommt, musst du mindestens die 3-fache Menge an Primärenergie berechnen. Da man Solarzellen ja doch üblich einen EROI von 3:1 gibt, glaube ich, dass ich da insgesamt schon besser liege, als wenn wir hier in D-Land Braunkohle verbrennen (hat zwar nen besseren EROI, ist aber umweltmäßig eine bedeutend größere Katastrophe).
http://www.rivendellvillage.org/Permaculture-Design-Course.pdf (Seite 9)
Gruß
Frank
p.s.: Du scheinst dich auszukennen. Welche Giftstoffe fallen den bei der Herstellung von Litihum-Akkus bzw. Dünnschichtsolarzellen an?
Sehr guter Artikel. Bitte mehr davon in diesem Stil.
Danke! Ich werde mich bemühen 😉