Ich habe jetzt zusammen mit TJ ein Jahr auf 24qm gegärtnert. Wir haben ein Tiefenkulturbeet nach Seymour angelegt und zum Vergleich ein flaches Beet.
Geerntet haben wir folgendes:
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Uns schien die Produktivität auf dem Tiefenkulturbeet höher zu sein, als auf dem Flachbeet: wie auf dem Bild zu sehen, war das Wachstum auf dem Tiefenkulturbeet (rechts) im Juni stärker, als auf dem Flachbeet – das war das ganze Jahr über so. Allerdings wuchs dort dann auch mehr Unkraut. Am Ende des Tiefenkulturbeetes gediehen die Kartoffeln im von mir als Kartoffelturmbeet getaufte Beet gut. Genauso wuchsen auf dem Tiefenkulturbeet die Sonnenblumen, die Bohnen, Erbsen, Sommerkohl, Salat, Mais, Mangold, ein kleinerer Teil des Rettich, Radieschen, Karotten/Pastinaken, Zwiebeln und Lauch.
Im Flachbeet wuchsen der größere Teile des Rettich, Rotkohl, Spinat, etwas Mais, Blumenkohl, Kohlrabi und Fenchel.
Die Zucchini und die Kürbisse wuchsen auf Gemeinschaftsbeeten, die Tomaten z.T. draußen und z.T. in einem gemeinschaftlich genutztem Gewächshaus.
Finanzielle Überlegungen.
Ohne, dass es nun nur um Finanzen ginge – denn bevor ich richtig Gärtnern kann, betrachte ich das ganze doch mehr als Hobby, als Ausgleich und als etwas, das ich aus Prinzip lernen möchte – will ich dennoch meine finanziellen Überlegungen dazu hier zusammenfassen.
Ich würde rechnen, dass ich insgesamt etwa 35 Stunden Arbeit (13,5 Euro * 35 = 472,5 Euro) mit dem Garten hatten. Die Mitpacht betrug 144 Euro, Saatkosten betrugen circa 15 Euro, das Frühbeet (das wir zunächst aus Unkenntnis nicht effizient verwendet haben) hat 10 Euro gekostet.
Die gesparten Kosten für das geerntete Gemüse würde ich auf circa 180 Euro und den Wert der gewonnen Saat auf 210 Euro schätzen.
Die Kosten inklusive Arbeit betrugen circa 650 Euro. Ohne Arbeit 180 Euro. Der Ertrag hat einen Wert von 390 Euro.
Der Ertrag ist damit
- inklusive Arbeitskosten: -260 Euro
- exklusive Arbeitskosten: +210 Euro
Ich neige dazu die Rechnung mit den Arbeitskosten zu bevorzugen, da sie realistischer das Verhältnis zwischen Ausgaben und Einnahmen wiedergibt. Allerdings muss auch bedacht werden, dass ich besonders in diesem ersten Jahr viel grundlegendes Lernen musste (und wollte) und so der Flächenentrag schon nächstes Jahr höchstwahrscheinlich höher ausfallen wird. Nicht vergessen werden sollte auch der Fitness-Effekt und der wirklich gute Schlaf nach einem Tag, an dem man 1-2 Stunden im Garten war.
Gelerntes.
- Drei Gärtner, fünf Meinungen: ich denke, vieles hängt so stark von den lokalen Gegebenheiten ab, dass man zwar schon einiges über Gärten wissen kann und es auch hilft sich mit „wissenden Gärtnern“ auszutauschen – aber letztlich müssen Dinge ausprobiert werden und auch schief gehen, damit man lernt.
- Boden immer verbessern: egal wieviele Leute einem erzählen wie „fett“ ein Boden schon ist: es schadet nie zusätzlich guten Kompost, Mulch und Humus auf den Boden einzubringen. Ich hatte leider das Pech, dass mir Anfang des Jahres – einige sogenannte „Experten“ inklusive – gesagt haben, wie toll der Boden im Garten doch wäre und ich das leider einfach so geglaubt habe. Ergebnis sind z.T. recht magere Ernten bzw. verhältnismäßig magere Ernten, z.B. bei den Kartoffeln. Gerade, in puncto Boden kann man nicht genug lernen, habe ich den Eindruck. Besonders über den eigenen Boden. Ich lese in dem Zusammenhang immer wieder mal im Buch „Teaming with Microbes“ oder in Patrick Whitefields „Earth Care Manual“.
- Manche Pflanzen produzieren massenhaft Saat. Besonders Rauke und Rettich – es kommt mir im Nachhinein schon komisch vor, dass so ein Tütchen ernsthaft 2-3 Euro kostet. Ich könnte mit der Saat von nur wenigen Pflanzen selbst einige 100 Tütchen füllen – daher auch die hohe Bewertung des Wertes der von uns gewonnenen Saat. Das Wiederaussat überlasse ich im Fall der Rauke und des Rettichs einigen stehengelassenen Pflanzen – vom deutlich größereren Rest habe ich die Saatkapseln entfernt und zusammen mit TJ die darin enthaltenen Samen geerntet.
Da mir und auch einigen anderen das Verhältnis zwischen Aufwand und Ernte noch nicht genug war – und uns auch die Erntemenge insgesamt nicht gereicht hat, haben wir nun gemeinsam einen größeren Garten gepachtet auf dem wir glücklicherweise bereits viele produktive Obst- und Nussbäume stehen haben. Aktuell sind wir mit Bodenlockerungsarbeiten und Baumschnitt beschäftigt. Beizeiten ein ausführliches Update dazu.
Bei uns gibt es heute abend Rauke-Salat, Fenchel und Kartoffeln mit Käse überbacken – lecker 🙂
2 Kommentare
Hi, um Kosten für Sämereinen zu sparen aber trotzdem ein hoes sortenreichtum zu erlangen findet Ihr im Netz Taschbörsen wie z.B. Tauschgarten.de oder ähnliches.
Gruß
Thomas
Ein wirklich cooler Tipp. Danke!
Ich glaube ich muss noch nochmal ne Reiter „Gut Tauschen“ auf der Seite einrichten und da so Links wie deinen sammeln.