Hallo Leute, Frank hier!
Ich habe vor ein paar Tagen auf Klunkerchen von ihrer Blogparade zum Thema „Geld und Partnerschaft“ gelesen. Ich finde die Idee klasse und mache mit!
Was ist denn eine Blogparade?
Wer das noch nicht kennt: bei einer Blogparade wird von einem Blog ein Thema festgelegt und ein eigener Artikel geschrieben. Andere Blogger sind dann aufgerufen sich durch eigene Beiträge daran zu beteiligen. Am Ende werden alle Beiträge auf der Seite des startenden Blogs vorgestellt. Wer auf Englischen Webseiten und Blogs herumliest: dort heißt das ‚blog carnival‘.
Ich finde an Blogparaden toll, dass man so gerade zu kontroversen Themen verschiedene Meinungen zu hören bekommt und dabei ein paar neue Webseiten und Blogs kennenlernen kann.
Wie gesagt, ist die Blogparade zu „Geld und Partnerschaft“ von Klunkerchen ins Leben gerufen worden.
Wer Klunkerchen nicht kennt, sollte das ändern. Klunkerchen wird von vier Frauen betrieben, die aus ganz unterschiedlichen Perspektiven auf Geldthemen schauen. Die Autorinnen, das sind: Gisela (sie ist der Geldcoach), Monika (sie ist Reiche), Sabine (sie ist wieder mal im Dispo und noch weit von einer guten Altersvorsorge entfernt) und Miriam (sie hat eine blöde Trennung hinter sich und ist auf der Suche nach einer guten Altersvorsorge). Klunkerchen ist eine sehr interessante Webseite und ich empfehle euch da mal vorbeizuschauen: klunkerchen.wordpress.com
JHs und meine Beziehung
Fangen wir an *in die Hände spuck*: Ich bin mit JH seit 5 Jahren zusammen und seit 1,5 Jahren hält sie es zusammen mit mir in einer 39-Quadratmeter-Wohnung aus – trotz dummer Witze, viel zu vieler Ideen, frenetischer Aktivität und gelegentlicher Lethargie und immer seltener dicker Luft. Vor allem seit wir beide fast täglich meditieren. Ich habe so ein Glück!
Gut, der peinlichste Teil ist geschafft!
Ein paar Worte zum Bund der Ehe
Das mit der Heiraterei, das ist Schiet.
– Alfred, der Stallknecht an die Magd Lina auf dem Katthult in Lönneberga (aus: „Der kleine Michel“).
Wir sind nicht verheiratet und halten das auch für unnötig. Möglicherweise käme das, wenn wir Kinder haben. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich die Ehe eigentlich für Quatsch halte und auch die finanzielle Förderung von Ehen insgesamt. Kinder und die Erwachsenen, die sich um sie kümmern, sollten finanziell gefördert werden, ja. Und diejenigen, die sich nicht um Nachwuchs kümmern, sollten stärker zur Kasse gebeten werden. Aber eine Ehe, ob nun homo-, hetero- oder queer und vor allem die finanzielle Förderung unabhängig von Kindern halte ich tatsächlich für anachronistisch. Das heißt nicht, dass ich Liebesbekundungen oder romantische Rituale nicht eine schöne Idee finde. Aber, was soll denn der Staat dabei? Gerade heutzutage erwachsen ja auch schon aus eheähnlich Verhältnissen nach X Jahren entsprechende Verpflichtungen füreinander. Meiner Meinung nach reicht das. Sehr viel differenzierter ist das Thema Jenny auf ihrem Blog Exstudentin angegangen. Hier könnt ihr ihr Fazit nachlesen.
Leben auf kleinem Raum
In puncto Kleingemeinsamwohnung habe ich schon viel Erfahrung, da ich mit meiner Ex-Freundin 5 Jahre in einem 16-Quadratmeter-Zimmer gewohnt habe. Aber wer schon mal in New York oder Tokyo (wo ich nie war, aber Geschichten gehört habe) gelebt hat, wird das wohl ähnlich normal finden, wie wir das nach einigen Monaten fanden. Die 39 Quadratmeter zu zweit waren aber auch für JH, die zuvor viele Jahre in WGs gewohnt hat, auch keine besonders große Umstellung. Es passt auch zu der von uns geteilten Vorstellung, mit einem geringem ökologischem und finanziellen Fussabdruck leben zu wollen. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.
Gelegentliches Größerraumbedürfnis gleichen wir durch Spaziergänge oder Zeit in unserem Gemeinschaftsgarten (3000 Quadratmeter) aus.
Die Autorinnen von Klunkerchen waren so nett, zur Orientierung für Beiträge an der Blogparade „Geld und Partnerschaft“ ein paar Fragen zu stellen, die ich nun beantworten werde.
Habt ihr eine gemeinsame Kasse oder regelt ihr das wie getrennt?
Wir haben getrennte Kassen und das wollen wir auch beide so beibehalten. Gute Beziehungen sind meiner Meinung nach ein Ergebnis des richtigen Verhältnisses von Gemeinsamkeit und Freiheit für das jeweilige Paar. Miete und zugehörige Nebenkosten für Internet, Wasser Strom usw. zahlt formal JH und ich überweise ihr monatlich den Betrag. Man könnte ein Gemeinschaftskonto nehmen, aber ich bin da eher für lean management. Sofern ich auch mal Hauptmieter sein sollte, würde ich selbstredend die Zahlungen auch von meinem Konto ausführen, sofern JH das wollen würde. Ich denke, dass wir bei einer gemeinsamen Kasse zu viel über Schokocroissants, Schuhe oder Computerhardware diskutieren müssten und wir streiten uns lieber über wichtigere Dinge, wie in welche Richtung man Zwiebeln oder Kohl kleinschneidet.
Im Alltag kauft einmal sie und einmal ich ein usw. Das funktioniert meist gut. Gelegentlich gibt es Diskussionen: früher mehr als heute. Wir haben zwischendurch versucht die Alltagsaufgaben durch Belege sammeln und aufschreiben zu managen, aber letztlich hat dazu von uns doch niemand wirklich Lust gehabt. Ich glaube wir vertrauen einander, dass wir uns nicht versuchen über’s Ohr zu hauen oder dass mal der eine den anderen und dann wieder umgekehrt über’s Ohr haut usw.
Irgendwann hat man’s im Gefühl. Meist, wenn wir jeweils mehrere Ausgaben für uns beide getätigt haben und dann zusammen rekapitulieren, kommen wir sehr oft bei nahezu gleich hohen Beträgen heraus. Es ist also nicht so, dass uns Fairness nicht wichtig wäre.
Eine Ausnahme von der belegfreien Organisation sind größere Ausgaben in Urlauben: also Hinfahrt, Rückfahrt und Übernachtung. Wir arbeiten da mal mit Haushaltsbuch auf Papier und mal mit Excel.
Habt ihr euch verständigt, für was, wer wieviel Geld ausgeben kann?
Da jeder sein eigenes Geld verdient und ausgibt, sprechen wir uns nicht darüber ab. Bei Gemeinschaftsaktivitäten kommt es ganz drauf an. Da teilen wir entweder oder wir wechseln uns mit dem bezahlen ab. Oder der/diejenige, der eine bestimmte gemeinsame Sache wichtiger ist, kauft sie einfach, so haben wir schöne Teppiche und Regale (von JH besorgt und bezahlt), aber auch eine tolle Kamera (von mir bezahlt) – und wenn sie erst einmal da sind freuen wir uns beide auch über die vom anderen beigetragenen Dinge, gegen die wir in einer theoretischen Diskussion argumentiert hätten.
Wie sehen da eure Wertvorstellungen aus? Sind die ähnlich oder ziehen sich hier genau die Gegensätze an?
Ich denke, wir sind uns recht ähnlich: wir haben beide ein ausgeprägtes Bedürfnis, dass Geldausgabe und dafür erhaltene Bedürfniserfüllung in einem sinnvollen Verhältnis zu einander stehen. Ich denke, wir würden selbst, wenn wir sehr viel mehr verdienen würden, nicht deutlich mehr für Konsum ausgeben. Aber das ist natürlich nur eine Theorie und Theorie und Praxis unterscheiden sich ja nur in der Theorie nicht 🙂
Ich bin möglicherweise im Alltag etwas sparsamer – also bei Ausgaben für Essen, Restaurants, Verkehrsmittel usw. dafür gebe ich 1-2 mal im Jahr eine größere Menge Geld für ein technisches Produkt aus. Zwar geschieht das immer mit der Absicht Geld zu verdienen. Aber manche mal stellt sich das als Fehleinschätzung heraus, denn hey, eine Kamera oder ein E-Piano sind natürlich schön, aber ich werde bestimmt kein Fotograf oder Pianist mehr!
Sowohl JH und ich kaufen insgesamt eher wenig und dann eher teuer und hochwertig, sodass der Wiederverkauf von Waren, den ich zumeist organisiere, sich noch lohnen kann. Ich habe schon in verschiedenen Artikeln meine value investing Einstellung zum Theme Produktekauf dargestellt. Zum Beispiel hier.
Verdient ihr unterschiedlich viel und stellt ihr einen Ausgleich her? Wenn ja, wie?
Wir verdienen unterschiedlich viel. Aber das wechselt auch. Z.B. habe ich seit ich nun seit einem haben Jahr, das ich selbstständig arbeite, zunächst fast gar nichts verdient. Davor habe ich länger besser verdient. Dafür hat JH schon bedeutend höhere passive Einnahmen als ich. Deswegen gibt es auch keinen Grund für einen finanziellen Ausgleich.
Wie regelt ihr das mit der Altersvorsorge und habt ihr Vorkehrungen für den Fall, dass ihr euch trennt?
JH hat bereits passive Einnahmen für das Alter, die sie aber noch ausbauen will. Ich selbst bin gesetzlich und privat durch Rentenversicherung und eigene Investitionen zunehmend abgesichert. Ich investiere trotz des ETF- und Diversifizierungshypes trotz EMH in wenige Einzelwerte und bin ein Fan von David Grahams Methode des Value Investing. Im Moment bin ich damit sehr zufrieden und muss auch den Indexvergleich nicht scheuen.
Sofern wir uns trennen würden, müssten wir außer über einige wenige Gegenstände in der Küche über gar nichts diskutieren. Sollten wir heiraten, dann gäbe es wohl einen Ehevertrag, wobei ich nicht so sehr glaube, dass es dazu kommen wird. Siehe oben. Angenommen einer von uns sollte lange Zeit mehr Geld verdienen als der andere, so dass es zu einer Schieflage kommen sollte, insbesondere dann, wenn der eine zu Hause bleibt, weil z.B. Kinder da sind, dann bin ich dafür, genau auszurechnen, was in puncto Vermögen und Rentenansprüchen passiert und das Jahr für Jahr auszugleichen: 50:50.
Geld und Partnerschaft: wie läuft das bei euch?
Mich interessiert wie ihr das macht! Ich freue mich daher um Kommentare zum Artikel. Und, wenn ihr selbsteine Webseite oder einen Blog betreibt, dann überlegt euch doch an der Blogparade von Klunkerchen teilzunehmen. Ich bin gespannt auf alles, was ich zu dem Theme zu lesen bekomme.
Bis bald!
Frank
5 Kommentare
Lieber Frank,
vielen Dank für Deinen Beitrag und die offene Beschreibung, wie JH und Du das machst. Ich glaube, wenn man ein bisschen Offenheit beim Thema Geld walten lässt und einen Grundgedanken an Fairness hat, kann es plötzlich ganz einfach sein.
Viele Grüße
Gisela von Klunkerchen
Liebe Gisela,
danke für dein Feedback. Hat mir Spaß gemacht bei euch mitzumachen! Ich freue mich auch auf die weiteren Artikel zu euerer Blogparade und auf eurem Blog.
Beste Grüße
Frank
Interessant, wie es jedes Paar doch irgendwie anders handhabt. Wir haben z.B. ein Gemeinschaftskonto, worüber ich aber noch ein Artikel schreiben werde. Letztlich ist jedes System gut, was ohne Unzufriedenheit funktioniert.
Hallo Frank, ein Thema, das oft nicht so einfach ist. Danke für deine Offenheit! Es war spannend zu lesen, wie das bei euch ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Geld schnell zu Streitereien führen kann, wenn man nicht von Anfang an klärt, wie die Verteilung geregelt ist. Getrennte Konton sind für mich das A und O, das sollte für mich immer sein!
[…] Frank von genughaben.de greift unsere Fragen auf und beschreibt ausführlich, wie er es mit seiner JH macht. Oder sie mit ihm, denn es macht den Eindruck, dass die beiden dies sehr gut gemeinsam lösen. Wunderbar, dass beide schon Antworten auf die Frage der Altersvorsorge gefunden haben. Und zwar sehr unabhängig voneinander, mit unterschiedlichen Lösungswegen. Hier geht es zum gesamten Artikel. […]