Das Jahr schreitet voran! Die Narzissen stecken ihre Köpfe aus den Wiesen. Es wird wärmer und man bekommt Lust hinauszugehen: ich bin schon ein paar Mal mit einer Sommerjacke spazieren gewesen. Auch die Lust auf Neues wächst mit zunehmender Sonne und zunehmendem Frühjahresgefühl. Seit der Frühjahresputz abgeschlossen ist, ist Zeit für das nächste Kapital im Jahr: es geht ums Reisen. Reisen befriedigt die Neugier, macht Spaß und entspannt. Allerdings kostet Reisen auch Zeit und Geld: Die Deutschen nehmen sich im Jahr im Schnitt 12 Tage Zeit für Urlaubsreisen und geben dafür im Schnitt 1071 Euro aus (Stand 2015). Das sind 90 Euro pro Tag.
Ich denke, das können wir besser!
Langfristige Planung
Am besten ihr plant langfristig. So holt ihr aus eurem Geld mehr Reisezeit heraus. Für Frühentschiedene sind Reise oft weitaus günstiger. 3 Monate vorher sind oft schon knapp, also am besten jetzt schon den Sommerurlaub im Juli oder August planen!
Reisezeit
Natürlich sind Reisen in der Saison teurer: oft sind Frühling und Herbst günstiger als der Sommer und selbst innerhalb der Zeiten gibt es noch Unterschiede. Ein Urlaub in der Nebensaison kann euch zwar möglicherweise Sonne kosten, aber in jedem Fall Geld sparen, denn oft sind in der Nebensaison nicht nur die Transportmittel und die Unterbringung günstiger, sondern auch die Tickets für Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen.
Reiseziel
Je weiter das Urlaubsziel entfernt ist, desto länger sollte die Reise meiner Meinung nach dauern. An- und Abreise sind ein wesentlicher Teil der Reisekosten. Und auf je mehr Tage Aufenthalt wir die An- und Abreise verteilen, desto geringer sind die Transportkosten pro Reisetag. Wer also etwa über das Wochenende nach Indien fliegt, der zahlt dafür das ganze Reisebudget von 1.071 Euro für 2,5 Tage und sitzt von 60 Stunden, die ein Wochenende hat, 24 Stunden im Flieger. Hört sich an den Haaren herbeigezogen an? Nope. Hat eine ehemalige Bekannte von mir so mit ihrem damals neuen Freund genauso gemacht. Danach waren beide dann erst einmal eine Woche krank, weil sie bei der Kleidungsplanung nicht mit 24 Stunden Klimaanlage im Flugzeug gerechnet hatten. In jedem Fall sollte die Kleidungsplanung stimmen…
Wer hingegen nach Portugal will und sich zwei, drei Tage pro Fahrt Zeit nimmt, z.B. mit dem Bus, der kann so leicht über Stopps in Holland, Frankreich und Spanien einen guten Teil Europas etwas kennenlernen und gegenüber einem Flug gutes Geld sparen. Außerdem wird so aus Hin- und Rückfahrt mehr ein Teil des Urlaubs und ist nicht nur Zeit, die man absitzen muss. Wer mit einem durchschnittlichen Budget von 30 Euro pro Tag auskommt, kann mit 1.071 Euro über einen Monat lang unterwegs sein. Aber auch für die realistischere Reisedauer von bis zu 3 Wochen, kann die Anreise auch ruhige 2-3 Tage dauern.
Unterbringung
Insbesondere bei langfristiger Planung könnt ihr entweder von günstigeren Buchungskonditionen profitieren, gegebenenfalls bei Bekannten unterkommen oder aber einen sogenannten Flat- oder Hausswap machen. Das haben JH und ich im letzten Jahr nach Frankreich so gemacht. Genaueres könnt ihr hier nachlesen. Auch gemeinsames Reisen mit Freunden hat Vorteile: ein Ferienhaus zu sechst, statt zu zweit oder dritt zu mieten ist einfach günstiger. Simple Math 🙂
Transportmittel
Die ungefähre Reihenfolge der Kosten für unterschiedliche Transportmittel sieht von billig nach teurer so aus: Fahrrad < Bus < Bahn < Auto < Flugzeug. Natürlich kann das auch abweichen: wenn ihr wirklich mit 2-4 Personen im Auto sitzt, dann ist auch Autofahren wieder günstig. Und bis auf das Fahrrad kann bei ausreichend frühem Buchen sogar noch ein Flug günstig sein, wohl aber nicht günstiger als ein früh gebuchter Bus. Ich selbst bevorzuge den Bus noch vor der Bahn. Aus Kosten-, Umwelt- und reisehygienischen Gründen. Was Reisehygiene ist, fragt ihr? Im Wesentlichen geht es ums Reisetempo. Die Idee geht auf eine Aussage zurück, die ursprünglich von nomadische Indianer gemacht wurde: “Wenn du auf Reisen an einen neuen Ort gelangst, dann braucht die Seele Zeit um nachzukommen.”. Ich bin kein sonderlich gläubiger Mensch, habe aber in der Vergangenheit nach einen Flug häufig ein paar Tage ein unwirkliches Gefühl am neuen Ort. Das geht mir nicht so, wenn ich wie etwa auf einer Busfahrt den Wechsel der Umgebung aktiv erlebt habe. Außerdem fallen mir auch lange Fahrten mit Podcast oder Hörbuch auf den Ohren oder Video auf dem Smartphone leicht. Und für wen das nichts ist: einfach ein paar Zwischenstopps planen, finde ich sogar noch reizvoller, da man zwischendrin in die Umgebung eintauchen und Neues erfahren und kennenlernen kann. Noch ein Tipp: Ebenso wie bei langen Autofahrten, haben sich für mich auch für lange Busfahrten Autofahrerhosen bewährt. Die habe ich erst vor circa 2 Jahren kennengelernt. Das sind Hosen mit mehr Spiel im Bund, sodass längeres Sitzen komfortabel möglich ist – eigentlich egal in welchem Fahrzeug.
Fazit
Abgesehen von verlängerten Hin- und Rückfahrten in Etappen ist Herumreisen nichts für mich. Zu unstet für meinen Geschmack. Ich bevorzuge zudem geringere Distanzen und längere Aufenthalte. In diesem Sinne werde ich ab April für circa 2 Monate nach Berlin, Bonn, München und Wien reisen – mit dem Bus. An allen Orten besuche und wohne ich bei Freunden. Allerdings werde ich auch unterwegs arbeiten. Dennoch wird genug Zeit für gute Gespräche, Bücher und Spaziergänge an neuen Orten sein und ich freue mich schon auf die Abwechslung und Inspiration, die neue Orte und vor allem andere Menschen bringen.
Ich hoffe, dass auch ihr in nicht allzu ferner Zeit ein paar freie Tage habt, die ihr genießen könnt – ob Zuhause oder auf Reisen!