Seit Mitte meines Studiums (2006) habe ich einen Schnellkochtopf – auch Drucktopf genannt. Mit einem Drucktopf lässt sich der Kochvorgang (von z.B. Reis, Kartoffeln, Bohnen, Linsen usw.) auf das 3fache beschleunigen, wodurch selbstverständlich auch die Kosten für den Strom zum Kochen auf 1/3 reduziert werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gefahr des Überkochens nahe bei Null liegt. Ebenfalls ein Riesenvorteil: man kann in einem Drucktopf nichts anbrennen lassen!
Auch wenn Drucktöpfe sehr teuer sind, sind sie definitiv sparsam. Würde mir der Topf heute abhanden kommen, würde ich sofort einen neuen kaufen.
Das exakte Modell, das ich besitze, existiert nicht mehr. Es stammt aus den 70er Jahren, ist aus Edelstahl gefertigt und außen mit Emaille beschichtet. Es ist ein Vitavit-Modell von Fissler und somit ein Vorläufer dieses Modells: Fissler Vitavit 6-Liter Edelstahl Schnellkochtopf. Der Topf gehörte zuvor meiner Mutter und davor meinen Großeltern. Wem das noch nicht als Qualitätskriterium reicht: seit er in meinem Besitz ist, habe ich ihn bis auf ein paar Monate durchgängig benutzt: durchschnittlich 1-2x pro Woche. Seit Ende letzten Jahres habe ich darin circa 2x pro Woche eine ordentliche Portion Reis, Bohnen, Kichererbsen oder Kartoffeln gekocht.
Mein Drucktopf funktioniert tadellos. Einzig den Dichtungsring musste ich vor einigen Jahren einmal austauschen. Der originale Dichtungsring muss allerdings insgesamt mehr als 10 Jahre durchgehalten haben, denn meine Mutter meinte, sie hätte den Ring vorher nie tauschen müssen. Ein Ersatz-Dichtungsring kostet nicht die Welt, für meinen Topf sind es weniger als 20 Euro. Alle Fissler-Modelle sind top verarbeitet – Ingenieurskunst der absoluten Spitzenklasse. Für Lokalisten außerdem interessant: alle Teile werden in Deutschland gefertigt. Eindeutig der Mercedes für den Herd.
Aufbau und Funktionsweise des Drucktopfs
Das Prinzip des Drucktopfs ist einfach und sollte meiner Meinung nach jedem bekannt sein. Daher erkläre ich es hier kurz: Der Drucktopf ist ein dickwandiger Kochtopf. Der Topfrand und der Deckel weisen ineinander passende Aussparungen auf, mit denen Deckel und Topf fest ineinander gedreht werden können (Bajonettverschluss). Im Deckel liegt der Dichtungsring.
Baut sich nun beim Kochen durch den im Topf entstehenden Dampf Druck auf, wird der Dichtungsring gegen den Topfrand gedrückt, wodurch die letzte kleine Lücke geschlossen und der Topf nach innen dicht wird, sodass sich der Druck bis circa 1,8 bar erhöhen kann. Der Druck im Topf ist also gegenüber dem normalen Luftdruck um 80% erhöht. Gegen Überdruck ist der Topf durch ein Druckventil im Deckel gesichert: für den Fall, dass der Druck zu hoch wird, wird durch das Ventil Wasserdampf abgegeben. Der Trick ist nun, dass die Siedetemperatur (also die Temperatur, bei der sich flüssiges Wasser in gasförmigen Wasserdampf verwandelt) unter Druck höher liegt als die regulären 100º Celsius. Bei 1,8 bar liegt die Siedetemperatur stattdessen bei 116º Celsius. Chemisch betrachtet erhöht sich mit einer Erhöhung der Temperatur um 10º Celsius die Umsetzungsgeschwindigkeit auf das 2-3fache. Bei 16º Celsius Erhöhung gegenüber 100º Celsius erreichen wir also eine Verdreifachung der Kochgeschwindigkeit: denn letztlich ist Kochen ein chemischer Prozess. Da der Topf nach innen abgedichtet ist, wird zudem zur Erhaltung des Überdrucks nur minimale Herdtemperatur benötigt, nachdem er einmal dicht ist und sich Druck aufgebaut hat.
Mit dem Drucktopf geht alles schneller!
Letztlich ist reguläres Kochen einfach nur altmodisch. Warum soll man auf Naturreis oder Kartoffeln 40 Minuten warten, wenn auch 13 Minuten reichen? Gemüse dauert in der Regel nur wenige Minuten. Wer es isst: auch Fleisch lässt sich in 15 Minuten garen. Einzig frische Gemüsesorten – abgesehen von Weißkohl – würde ich nicht in den Drucktopf tun – oder nur sehr kurz: die erhöhte Temperatur zerstört definitiv mehr Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die Gemüse so gesund machen. Auch Tiefkühlkost lässt sich in Rekordgeschwindigkeit erwärmen und kochen. Selbstredend ist auch für das Einkochen von Marmelade oder auch Kompott der Drucktopf einsetzbar. Die vergleichsweise hohen Kosten für den Drucktopf sind absolut gerechtfertigt und sollten von jemanden, der Zuhause kocht nicht gescheut werden!
Inbesondere für Eintöpfe ist der Drucktopf ebenfalls geeignet
Beispiel: Reiseintopf: Im Topf zunächst Zwiebeln anbraten. Dann gewaschenen Reis zusammen mit 2,5facher Menge Wasser im Drucktopf zusammen mit den Zwiebeln und etwas Pfeffer zum Kochen bringen. Das dauert ca. 3-4 min. Ihr merkt es daran, dass sich der Dichtungsring schließt und das Ventil im Deckel nach oben kommt nach oben (Stufe 1 =108°C, Stufe 2=116°C). Ich warte für Reis auf Stufe 2 und stelle dann auf kleine Flamme herunter. Nun 10 min unter Druck kochen lassen (*) – dann Deckel auf und alles andere dazu (ich nehme Tomaten, kleingeschnittenes Gemüse und Gewürze) und noch ein paar Minuten bei offenem Deckel weiterköcheln lassen, bis alles gar ist. Nun noch weitere Gewürze hinzufügen: fertig.
(*) Statt den Topf die ganze Zeit unter Druck auf dem Herd stehen zu lassen, könnt ihr den Topf auch für die weitere Kochzeit in eine Kochkiste packen: das ist einfach eine Kiste, die Wolle, Stroh oder Stoff enthält, in die ihr den Topf einpacken könnt (wer keine hat, kann den Topf auch ins Bett stellen und mit Bettdecken eng einwickeln). Diese Methoden sind noch sparsamer, da ihr in der Zwischenzeit den Herd abstellen könnt! Einzig bei trockenen Hülsenfrüchten – insbesondere Bohnen – würde ich das nicht tun. Bohnen müssen mindestens 15 Minuten bei 100ºC gekocht werden, damit die die enthaltenen Phasine darin zerstört werden. Auch wenn das off-topic ist: insbesondere dürfen Hülsenfrüchte nicht Slow- oder bei erniedrigter Temperatur gekocht werden. Bei 80ºC werden die Phasine nicht nur nicht zerstört, sondern in ihrer Giftwirkung noch potenter gemacht.
In der Regel kommen die Modelle mit einer langen Liste an Garzeiten und Druckstufen (in der Regel gibt es zwei) für verschiedene Lebensmittel. Das hat man nach wenigen Versuchen raus. Ich benutze die Liste schon seit Jahren nicht mehr. Selbstredend findet ihr auch in diesem Internet unendliche Mengen an Rezeptvorschlägen und Kochanleitungen.
Ein Modell, das etwas günstiger und auch sehr gut bewertet ist, ist der Fissler Schnellkochtopf Vitaquick 4.5 Liter. Ich selbst würde aber zum teureren Modell tendieren. Sofern ihr mit kleineren Modellen liebäugeln solltet: sie sind zwar billiger, aber ich möchte euch daran erinnern, dass ihr den Topf nur circa zu 2/3 füllen dürft: sonst kann sich kein Druck aufbauen!
Was ist euer Lieblingsgeråt aus der Küche und warum?
Und: Viel Spaß beim (schnellen!) Kochen!