Mich zu fragen wie ich Schulden loswerden würde ist nicht so sinnvoll, da ich selbst nie Schulden hatte und auch nicht sehe, dass das mal so sein wird, außer es ginge um ein gutes Investment (= ein Geldeinsatz mit möglichst sicherem Gewinn).
Zunächst glaube ich, dass jedwede private Schulden negativ zu betrachten sind. Ich würde eher 10 Jahre sparen und zusätzlich über den Bau von Häusern lernen (ein spannendes Projekt dazu ist dieses hier: A low-impact woodland home) und dann bauen, als einen Kredit aufzunehmen. Eine Alternative für Leute, die nicht anpacken wollen oder können ist auch: Systemhausbau.at.
Mir fällt daher ad hoc auch kein Fall ein, indem sich Schulden nicht vermeiden ließen – außer eben im Falle von Investitionen (*) – wobei ich auch immer eher bootstrapen – sparen und dann sukzessiven Geschäftsaufbau – bevorzugen würde. Das das nicht für jede Unternehmensform sinnvoll ist, mag sein. Ich würde daher eine Unternehmung, die mehr Anfangskapital bedürfte erst als zweites Gründen. Das Szenario, dass durch Schulden Kosten eingespart werden können, muss sehr sorgfältig berechnet und überlegt werden.
(*) Auch wenn es viele so sehen: der privater Hausbau ist selten eine Investition. Eine Ausgabe für Immobilien hat nur den Titel „Investition“ verdient, sofern man damit sichere Mieteinnahmen und/oder eine Objektwersteigerung erzielt.
Schulden bedeuten, dass man Geld verwendet, dass man nicht verdient hat. Ich muss dafür etwas versprechen – es in Zukunft zurückzuzahlen. Dadurch begebe ich mich in Abhängigkeit bzw. Unfreiheit. Einen Teil meiner Zukunft für Besitz verkaufen? Meine eigene, freie Wahlmöglichkeiten freiwillig jemand anderen in die Hand geben? Kommt für mich nicht infrage.
Wenn es nicht um ein Haus geht, werden die meisten Dinge, die man sich auf „Pump“ kaufen könnte auch noch mit der Zeit uninteressant. Der X Zoll Fernseher muss z.B. ja nach 1-2 Jahren in einen Fernseher mit X+1 oder X+3 Zoll ausgetauscht werden…
Gut. Gewisse Dinge will man sich gönnen – dagegen spricht nichts – aber es spricht aus meiner Sicht auch nichts dagegen, dass dafür benötigte Geld einfach VOR der Ausgabe zu VERDIENEN.
Auch wenn man nur ein Gehalt von der Schuldenfreiheit entfernt ist, bedeutet es, dass wir keine Wahl haben und einen Teil unseres Geldes bzw. unserer Arbeitszeit bzw. unserer Lebenszeit im nächsten Monat jemand anderem – dem Geldgeber widmen müssen.
Die Erkenntnis, dass es alles andere als sinnvoll ist, sich für temporäre Güter zu verschulden, muss meiner Meinung nach am ehesten verinnerlicht werden, wenn man dauerhaft Schulden vermeiden möchte.
Die Methode „mehr zu verdienen“ führt allein zu nichts und resultiert nicht selten in einer Aufwärtsspirale – am Ende kommen Familien bzw. Personen auch mit weit überdurchschnittlichen Einkommen nicht klar. Wer meint, dass sei lächerlich, der kann ja hier einmal nachlesen, welche Blüten getrieben werden können: Englischer Artikel: „Down and out on 250.000 Dollar a Year.“.
Der erste Schritt schuldenfrei zu werden, hat also wenig mit konkreten Aktionen zu tun, sondern mit einer Veränderung der eigenen Sichtweise, ja der eigenen Werte. Solange man kein Problem damit hat jemand anderem Geld (=Lebenszeit) zu Schulden, der wird nicht schuldenfrei.
Insbesondere die eigene Sichtweise zu ändern ist genauso schwer wie man es sich selbst machen möchte. Man kann für jede Art von Sichtweise oder Verhalten sinnige und unsinnige Argumente finden. Ich kann nur sagen, dass mich die vorgestellte Sichtweise vor Schulden jedweder Art bewahrt hat.
Praktisch kommt man aus Schulden heraus, indem man seine Ausgaben reduziert. und den entstehenden Überschuss verwendet, um seine Schulden so schnell wie möglich zu begleichen. Wenn man das verinnerlicht und umgesetzt hat, ist eine zusätzliche Erhöhung der Einnahmen hilfreich – reicht aber allein – ohne einen Wertewandel nicht aus. Wer verschuldet ist, sollte sich demnach eigentlich bei jeder bevorstehenden Ausgabe fragen, ob diese tatsächlich notwendig ist, oder ob das Geld nicht verwendet werden sollte zunächst die Schulden los zu werden. Daher sollte die Antwort bei allen Ausgaben, die nicht absolut notwendige Grundbedürfnisse (nicht Wünsche) erfüllen: „nein“ lauten. Dann kommt man schnell aus den Schulden heraus.