In den Trainingsstunden erzählte mein Kung Fu Meister oft Geschichten. Einmal hat er uns von einem Bild erzählt.
Es hat ein Künstler ein wunderbares Bild gemalt, dass farbgewaltig in der Ferne unsere Aufmerksamkeit erregt. Es ist ein großes Bild, aber aus der Distanz können wir nicht genau erkennen, was es alles darstellt.
Wir sind fasziniert und schauen wie gebannt in seine Richtung, auf das Bild. So neugierig gemacht, wollen wir das Bild genauer betrachten, wir wollen mehr Details sehen. Wir gehen Schritt für Schritt darauf zu. Und mit jedem Schritt erkennen wir mehr Formen, können die Farben und deren Mischungen genauer sehen und wir staunen. Doch noch sind wir nicht befriedigt – wir wollen mehr!
Immer näher gehen wir auf das Bild zu, kein Geheimnis soll unserer Begeisterung entgehen. Wir sehen die Pinselstriche des Malers und erkennen immer besser das harmonische Zusammenwirken der Farben.
So nahe wie wir dem Bild jetzt gekommen sind, entgeht unserem hungrig umherschweifenden Blick nichts mehr und kann sich an der Kunst des Malers satt zu sehen.
Doch wird uns bewusst wie wir nun nur noch Ausschnitte des faszinierenden Gesamtspiels auf einmal betrachten können. Zwar liegen die Details des augenblicklich ausgewählten Ausschnitts klar vor uns.
Doch der Gesamtüberblick ist uns auf einmal verschlossen.
Wie erkennt man das man den Gesamtüberblick verloren hat? Meistens dadurch, dass man auf einmal einen Tritt des Gegners ins Gesicht bekommt. Er lachte.
Ich denke, dass lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen: Details sind wichtig – aber es kommt auch immer darauf an, dass wir noch wissen was wir tun und warum.