Die Anzahl Gegenstände in Privathaushalten liegt heute nicht selten bei mehr als 20.000.
Ich selbst halte es für erstrebenswert, möglichst zu mehr als 80% Dinge zu besitzen, die ich mindestens monatlich nutze – besser wöchentlich. Niemand kann 20.000 Gegenstände wöchentlich oder auch monatlich nutzen. D.h. unsere modernen Haushalte sind eher Lagerhäuser oder vollgestopfte Museen, die unsere Vergangenheit gegenständlich dokumentieren, ohne dass dies jemandem etwas nützt: am Ende müssen ganze Container Kram aussortiert, verkauft und weggeworfen werden. Das will ich nicht.
Die Produktion der meisten Gegenstände trägt zur Umweltverschmutzung bei. Sofern wir sie nicht benutzen und nicht weggeben, enthalten wir sie effektiv anderen Menschen vor; und da weder wir noch andere sie benutzen, stiftet ihre Existenz keinerlei Nutzen. Ich möchte meinen Nachfahren keinen riesigen Berg Müll und Arbeit hinterlassen. So macht es ökologisch, sozial und ökonomisch betrachtet Sinn, sich gut zu überlegen, was man wirklich braucht und womit wir genug haben.
Ich denke hier kann jeder besser werden – Blogschreiber eingeschlossen.
Ich denke das Schaffen von Ordnung ist nicht ein einmaliges Programm, sondern ein Prozess, der wohl nie aufhören wird. Das Frühjahr eignet sich dennoch immer wieder gut etwas mehr als sonst aufzuräumen und auszusortieren und Tabula rasa für das neue Jahr zu machen und so für Platz im Kopf für Neues und in der Wohnung einfach nur mehr Platz zu schaffen. Ich finde es passend, den Frühjahrsputz in die und meine Fastenzeit zu legen: da beides etwas mit Besinnung und Konzentration zu tun hat: zumindest für mich.
Was JH und ich dieses Jahr bisher getan haben:
- JH hat eine ihrer zwei Nähmaschinen und ihr altes Motorrad verkauft. JH hat zudem Bastelmaterial, Farbreste, eine alte Schreibmaschine und Möbel – ein Sessel und ein kleines Schränkchen – verschenkt.
- Ich habe mehr als 30 Bücher verkauft und verschenkt. Ich habe Kleidung aussortiert und weggegeben. Ich habe nett gemeinte, aber nicht benötigte Weihnachtsgeschenke weitergegeben. Zudem habe ich Zeitschriften und Papiere aussortiert.
- Wir haben nicht mehr verwendete Putzmittel in die Verschenke-Ecke hier im Haus gestellt – und sie sind genommen worden. Wir haben Geschirr und Besteck aussortiert.
- Im Wege unserer 25 EUR für eine Woche für Lebensmittel-Challenges (insgesamt waren es bisher drei in diesem Jahr) haben wir zudem alle Lebensmittelvorräte, die vom Ablaufen bedroht waren, aufgebraucht.
Wege Dinge los zu werden:
- Verkaufen: Ich benutze amazon oder eBay. Sofern etwas noch von signifikantem Wert ist (> 5 EUR), dann verkaufe ich es.
- Verschenken: Entweder es findet sich eine Person aus dem Bekanntenkreis, der Tauschecke im Flur oder bei freecylce – sofern ihr Dinge in die Geschenke-Ecke stellt: sie gehören euch solange sie kein anderer nimmt. Sofern sie also dort nach Wochen immer noch stehen, ist es euer Job sie zu entsorgen! Und: Vorsicht beim Verschenken, wenn ihr Sachen raus stellt. Sessel oder auch Bücher, die nass werden sind schnell nicht mehr zu gebrauchen!
- Wegwerfen: Wenn etwas niemandem mehr nützt: dann Augen zu und durch: weg damit!
- Und: Nur mit Bedacht für Neues entscheiden!
Gute minimalistische Inspirationen zum Thema “Kram“: hält das Buch: Die Dinge-Diät: Leichter leben mit weniger Kram bereit. Für Super-Minimalisten auch als ebook für den Kindle
erhältlich. Es geht insbesondere gut darauf ein, dass Ordnung ein Prozess ist und keine einmalige Kraftanstrengung – wobei ich aus eigener Erfahrungen sagen kann: der Frühjahrsputz bringt jährlich schon immer noch mal extra was und: es wird mit der Zeit immer leichter und besser!
2 Kommentare
Ja, ist wirklich wichtig. Ich habe schon von Leuten gehört, die in ein kleineres Haus umziehen konnten, nachdem sie mal richtig entrümpelt hatten.
Es spart aber nicht nur Geld, es hilft auch sich zu Fokussieren – denn jeder Gegenstand stellt eine Ablenkung dar.
Am allerschlimmsten für mich sind Gegenstände, an denen unvollendete Projekte hängen – „die Lampe wollte ich noch mal reparieren“, „daraus wollte ich noch ein Regal bauen“ etc.
Manchmal ist es auch wichtig sich von solchen Dingen zu verabschieden und sich auf das zu fokussieren, was einem wirklich wichtig ist.
Moin Achim,
an deinen ersten Punkt angelehnt denke ich, dass die meisten zusammenziehende Paaren meist eine größere Wohnung suchen, als sie jeweils – häufig aber auch zusammen – hatten, dass sie eben vorher NICHT entrümpeln. Weil man ja die Haushalte vereinen „muss“, zahlen sie dann den Rest ihres Lebens 100te Euros mehr an Miete oder Zinsen. Seltsam.
Auch dem Konzentrationsgedanken kann ich mich nur anschließen. Ich habe Anfang des Jahres meine Raspberry-Pie-Sammlung verkauft. Dachte, ich fange noch mal an irgendwas für das Internet of Things zu basteln. Ein Jahr lag das dann alles rum und jetzt bin ich es – samt der Projektideen – wieder losgeworden. Gerade die Phantasien, die man sich zu erfüllen versucht, es aber einfach zeitlich niemals hinbekommen kann, sind tückisch.
Gruß
Frank