In diesem Artikel habe ich den Latte-Effekt vorgestellt. Wer sich nach der Lektüre jetzt denkt: auf den kleinen Luxus im Alltag möchte ich nicht verzichten, sollte sich lieber überlegen, worauf er verzichtet, wenn er sich nicht einfach den Kaffee selbst kocht usw.
Gerade der, der nach mehr (finanzieller) Unabhängigkeit strebt – also sparen und weniger Geld benötigen will – sollte sich fragen: Ist es das wirklich wert?
Im Grunde können wir den Gedankengang zum Latte-Effekt auf jede beliebige andere Ausgabe übertragen: statt über den täglichen Kaffee nachzudenken, könnt euch z.B. überlegen wie viel ihr z.B. für Strom, Wasser, Autofahren, Essen usw. im Jahr ausgebt. Jeden dieser Werte könnt ihr nun durch euren erwarteten Zins (bei 4% = 0,04), teilen und schon wisst ihr, wie viel ihr sparen und zu 4% anlegen müsst, um die zugehörigen Kosten zu decken. Es ist klar: je weniger ihr benötigt, desto weniger müsst ihr sparen – bzw. verdienen.
Ihr könnt damit den Weg zu mehr finanzieller Unabhängigkeit in Stufen aufteilen.
Angenommen ihr habt bereits 1.500 Euro zu 4% angelegt oder gar bis zu 12% bei Mintos (mein aktueller XIRR ist dort: 11,76%) – dann erhaltet ihr dafür 60 Euro Zinsen im Jahr. Wenn ihr nun pro Tag zwei 300-ml-Tassen Kaffee für je 20 Cent trinken, kostet das im Jahr 54 Euro. Mit anderen Worten: ihr seid mit 1.500 Euro zu 4% angelegt im Hinblick auf euren Kaffee finanziell unabhängig. Ihr müsstet beim Selbstkochen nie wieder einen neuen Euro extra verdienen, um ihn euch zu leisten.
Eine weitere wichtige Beobachtung: ihr benötigt für finanzielle Unabhängigkeit nicht einfach „viel Geld“ (z.B. x Millionen Euro). Nein! Ihr braucht genau die Summe, die eure eigenen Kosten deckt. Kosten decken kann auch heißen: etwas kostengünstiger erhalten: z.B. Angebot kaufen, oder z.B. Car-Sharing oder Radfahren statt Autofahren (über die Kosten des Autofahrens habe ich bereits hier geschrieben).
Der Königsweg ist – meiner Meinung nach – Dinge selbst zu produzieren. Z.B. Gemüse im eigenen Garten, Tee aus geernteten und getrockneten Pflanzen (z.B. Fenchel oder Kamille), der Ertrag von Honig durch eigene Bienen, das Betreiben einer eigenen Solar- oder Windanlage für Strom oder Heizung (z.B. durch einen Erdwärmetauscher oder einen Savonius-Rotor + Wasserbremse) oder das Auffangen von Regenwasser für die Gartenbewässerung, die Toilette oder bei Filterung auch zum Duschen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt: denkt Euch etwas aus und teilt es gerne in den Kommentaren! Man kann nur an Unabhängigkeit gewinnen.