Als Thema ist die Hauswirtschaft völlig vernachlässigt. Das ist ja allenfalls was für Weicheier oder in konservativeren Kreisen etwas für Frauen. Zu Unrecht. Tatsächlich ist das Führen eines Haushalts dem Führen eines Unternehmens nicht unähnlich und wenn man darüber mehr weiß, wird das Leben nicht nur günstiger, sondern auch zufrieden stellender. Auch zu Unrecht gibt es, soweit meine Kenntnisse reichen, so gut wie keine Hauswirtschaftslehre in der Schule (mehr). Mindestens bei uns gab es das sogar gar nicht: vielleicht die beste Vorbereitung für die Konsumgesellschaft. Wer hauswirtschaftliche Probleme selbst nicht lösen kann, muss diese eben einkaufen… (wie z.B. Eierkocher).
Aus minimalistischer Sicht sind die meisten Bücher, die sich an “Normalos” richten, nicht nur nicht zu gebrauchen, sondern nicht selten zudem eine verdeckte Anstiftung zu mehr Konsum.
Für den Fall, dass ihr da was dazu lernen wollt, kann ich euch sehr Das Manuscriptum Haushaltungsbuch von Anna Knon empfehlen. Wenn ihr beherzigt, was da drin steht, lasst ihr eure Oma oder Eltern locker alt aussehen. 🙂
Weitere Bücher, die meine gegenwärtige Haushaltsführung beeinflussten waren eher aus anderen Gebieten. Ein paar gute Inspirationen habe ich u.a. aus folgenden Büchern erhalten:
- Ismael und Ismaels Geheimnis
- Ein gutes Leben leben von Helen und Scott Nearing (sie waren Pioniere des einfachen Lebens, noch vor John Seymour)
- Die Grenzen des Denkens
Es geht – wie so oft – um die effiziente Nutzung von Zeit und Ressourcen. Und die Fokussierung auf das, was (uns) wirklich wichtig ist.
So gut Bücher auch sind, braucht man auch die Praxis.
Gleichwohl auch mein Haushalt klein ist – ich habe durch erhebliche Reduktion in den letzten 2-3 Jahren meinen Bestand soweit heruntergeschraubt, dass meine Sachen beim letzten Umzug fast alle in einen Kombi passten – ein paar Sachen gingen dann doch extra – ist es für mich immer wieder ein Augenöffner, wenn ich einmal wieder eine Woche im Wohnwagen bin.
Ich habe dort keinen direkten Wasseranschluss, d.h. ich muss mir Wasser aus circa 50m Entfernung mit einem Kanister holen, wenn ich es verbraucht habe.
Ich überlege es mir zweimal, ob ich jetzt noch einmal eben mit 1-2 Litern etwas eigentlich Überflüssiges anstelle. Es ist so viel leichter nicht verschwenderisch zu sein. Und wenn ich es doch einmal bin, dann muss ich eben wieder 10kg über 50m schleppen – immerhin etwas Training extra 🙂
Ich habe vor Ort auch keinen Stromanschluss. Allerdings habe ich dort Akkus für Laptop, Telefon und Licht. Kochen geht mit Gas. Damit kein Essen (*) vergeht, muss ich gut planen, ebenso mit dem Strom muss ich effizient umgehen, damit ich nicht abends gar kein Licht mehr habe (**) Die minimalistischen Wochen im Wohnwagen wirken jedenfalls positiv auf mein Leben zuhause zurück. Natürlich benutze ich Zuhause schon auch den Herd, die Waschmaschine und den Geschirrspüler – dennoch ist meine Stromrechnung weniger als halb so hoch wie normalerweise für eine Person veranschlagt wird. Ich denke, dass liegt am fehlenden Fernseher, Trockner und dem Umstand, dass ich meist nur mit 30 Grad wasche (mehr ist bei dem bisschen Schreibtischtäter-Schweiß in der Regel nicht nötig).
(*) Wobei ich einwerfen muss, dass üblicherweise viel zu viele Sachen im Kühlschrank aufbewahrt werden, die da nicht hinmüssen: z.B. Eier, Gemüse, Obst … – im Prinzip muss nichts in den Kühlschrank, was nicht auch im Supermarkt im Kühlregal liegt.
(**) Wobei das abends nicht beliebig viel Licht haben können ebenfalls eine deutliche Beruhigung bei mir erzeugt: denn irgendwann ist es nicht nur sinnvoll zu schlafen, sondern es gibt auch nicht mehr viel anderes zu tun, wenn es dunkel ist. Gleichwohl der häufigste Grund dann abends zur vernünftigen Zeit ins Bett zu gehen weniger der Umstand ist, dass der Akku schon leer ist, als das ich nicht am nächsten Tag den Akku wieder laden gehen möchte: mein zuverlässigster Verbündeter: die Faulheit 🙂
Auch eine große Herausforderung ist die Ordnung im Wohnwagen: Es ist nun einmal nur soviel Platz da wie Platz da ist. Und wenn ich alles vollstehen soll, kommt man nach und nach darauf, was man tatsächlich braucht und was nicht. Es ist nicht nur sehr beruhigend zu wissen, dass man alles Wichtige hat und alles Unwichtige nicht hat, sondern es verhindert auch Neukäufe recht effizient: immerhin müsste ich dann ja etwas von dem rauswerfen, das ich für wichtig erachtet habe.
Abgesehen vom Manuscriptum Haushaltsbuch habe ich vor einiger Zeit einmal von einem Buch zur Haushaltung auf dem Boot gehört. Selbstredend dürfte das Haushalten auf einem Boot noch ein ganzes Stück herausfordernder sein und damit auch die Tipps noch etwas extremer – was wir ja wollen 🙂 Ich denke, ich werde mir einmal beizeiten folgendes Buch ansehen: Good Boatkeeping
Kennt das jemand von euch?
Falls ihr einmal für 1-2 Woche in einem Wohnwagen oder auf einem Boot wohnen können solltet: einfach mal ausprobieren. Es braucht ein paar Tage Gewöhnung beim ersten Mal, aber man nimmt viel wieder mit – und ich meine nicht Sachen 🙂
Was sind eure Effizienz-Tipps und Erfahrungen für den Haushalt?