Eine Regel des Marketings ist: Mache dein Produkt rar.
Wir wollen Dinge kaufen, die nur in “limitierter Anzahl” zu haben sind oder “nur heute verfügbar!” oder wir registrieren uns für Kurse dessen Preis “sich in zwei Tagen verdoppelt. Jetzt zuschlagen!”.
Knappheit ist verführerisch. Kennt ihr nicht wenigstens eine Person die eine Weltreise damit gerechtfertigt hat, dass “man es noch machen sollte bevor es nicht mehr geht/ich zu alt bin” ?
Wir essen immer noch Thunfisch im Sushi obwohl wir WISSEN, dass die Bestände auf historisch niedrigem Niveau sind und es sehr wahrscheinlich ist, dass sie kollabieren werden. Weil es knapp ist, wollen wir es haben “solange es das noch gibt”.
Die Umweltbewegung verfolgt eine ähnlich Strategie. Ständig wird uns gesagt: “Wir haben nicht genug Essen/Boden/Wald, ‚Öl wird knapp‘, Arten sterben aus etc.”. Gesunde Ökosysteme sind selten und Ressourcen gehen zur Neige.
Was wäre nun, wenn wir diese beiden Gedanken zusammenfügen und einfach mal folgendes annehmen:
Was wäre wenn diese Beschreibung der Knappheit ein Verlangen erzeugt mehr davon zu konsumieren, weil es eben knapper wird? Jeder will also das letzte Bröckchen Phosphatgestein, “vielleicht gibt es das ja in 20 Jahren nicht mehr?!” Mit dieser Logik beschleunigt die Umweltbewegung nur was sie eigentlich beschützen möchte: Das Aufbrauchen unserer Lebensgrundlage.
Und genau dort muss “Denken in Vielfalt” ansetzen. Wenn wir generell anerkennen, dass Ressourcen verfügbar sind und die Natur willens ist, uns unseren Anteil zu geben, wenn wir ihre Grenzen und Limits anerkennen, dann wird unsere ganze Wahrnehmung verändert. Abfall wird zu Nahrung, Wälder werden wuselnde Orte der Möglichkeiten und ökologische Kräfte werden unsere Verbündeten.
Wir können Spiralen der Zerstörung
in Spiralen der Vielfalt umwandeln.
Wir können dabei Schritt für Schritt unsere Lebensqualität und die Umwelt verbessern. Es ist eine Frage des Weltbildes. Gerade jetzt, in einer Zeit in der die Politik nicht mehr dazu taugt uns positive Zukunftsaussichten zu präsentieren, sind neue Ansätze gefragt.
Der geniale Mensch ist der, der Augen hat für das, was ihm vor den Füßen liegt.
Johann Jakob Mohr