Das Buch Permaculture Principles and Pathways Beyond Sustainability von Permakultur-Miterfinder David Holmgren entspinnt sich entlang von 12 ausgewählten Prinzipien, die den Permakultur-Designer – aber auch alle anderen Menschen – bei seiner Arbeit bzw. in ihrem Leben leiten können:
Das 6. Prinzip lautet: Produziere keinen Müll
Siehe für Symbol, Mottos und Erklärungen auf Englisch auch unter permacultureprinciples.com.
Das Symbol des Prinzips ist der Regenwurm, der aus totem pflanzlichen Material („Biomüll„) die wichtigste Ressource der Welt herstellt: Humusboden, der die Nahrung für alle Pflanzen darstellt. Diese Pflanzen wiederum sind die Grundlage für Überleben aller anderen Lebenwesen – uns inklusive. Das Symbol verdeutlich, dass viele (die meisten?) Abfälle im rechten Licht betrachtet als Ressourcen aufgefasst werden können.
Freilich gibt es Unterschiede:
- Kategorie 1 Abfälle sind im rechten Licht betrachtet keine Abfälle, sondern können bei richtiger Anwendung sogar eine wertvolle Ressource sein: wie etwa Biomüll.
- Kategorie 2 Abfälle sind störend und unter bestimmten Umständen gefährlich: wie z.B. Plastikabfälle.
- Kategorie 3 Abfälle sind am schlimmsten. Unter Kategorie 3 Abfälle fallen Substanzen, die die Qualität aller anderen Ressourcen verschlechtern können: zu ihnen gehören Dioxin oder Plutonium.
Ein Motto des 6. Prinzips: Produziere keinen Müll lautet auf Englisch ‚A stitch in time saves nine‚ und bedeutet übersetzt soviel wie: „Ein Griff zur rechten Zeit spart viel Müh und Leid.“ Das Motte spielt darauf an, dass bei adäquater Behandlung und Vorsicht Müll gar nicht oder zumindest erst später entstehen muss bzw. kann. Wer also pfleglich mit z.B. Kleidung und Schuhen oder aber auch seinem PC umgeht, der muss sie/ihn erst später ersetzen. Eine weitere Übersetzung des Englischen Motto könnte daher auch: „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ lauten.
Wir Menschen haben es als einzige Spezies auf der Welt geschafft die diversten Stoffkreisläufe, in denen natürlich weder Müll entstehen noch aufwändige Vorprodukte benötigt bzw. von fern hertransportiert werden müssen künstlich in nicht-nachhaltige Einweg-Prozesse zu „organisieren“: mit Unmengen an Müll als Ergebnis
Das geht soweit, dass wir sogar an vielen Stellen Dinge als Müll bezeichnen und behandeln, die im Grunde keine Müll sind. Dies geschieht oft im Namen der vermeintlich immer so effizienten Arbeitsteilung. Häufig werden Kategorie 1 Abfällen als Müll aufwändig entsorgt/abtransportiert, obwohl wir sie genauso gut auch (gleich selbst) hätten als Ressource nutzen können.
Praktisch gilt das z.B. für (Pferde-)Mist auf (Pferde-)Höfen, der aufwändig abtransportiert werden muss – wenn nicht ein Bauer oder ein Gärtner (wie wir auch von Permakultur in Pinneberg) letztes Wochenende etwa davon wenigstens einen kleinen Teil nutzen – und das nicht allzuweit entfernt…
Letzten Sonnabend, haben wir Pferdemist von einem etwa 300m entfernten Pferdehof auf unsere Grunstück gebacht:
Danach haben wir den Hänger dann in der Nähe eines Schweinstalls aufgestellt.
Nach Besuch der Schweine…
… eröffnete uns ihr Besitzer wir könnten den Hänger in ein paar Tagen voll mit Schweinemist wieder abholen und das ganze ruhig 2-3 mal machen. So sollten wir dann alles an Dünger für den Garten bekommen, was wir brauchen – umsonst und aus der Nähe – also ohne hohen Energieaufwand.
Ein Vorteil des Schweindünger ist, dass er im Gegensatz zum Pferdemist keinen Hafern enthält, den man im Falle des Pferdemists erst durch heißkompostieren zerstören müsste, sofern man nicht einzelne Haferhalme überall im Gemüsebeet haben möchte (die Hafer- wie auch andere Gräsersaat wird beim heißkompostieren zerstört – man muss es aber richtig machen, um mehr als 50 Grad Celsius zu erreichen!).
Tage vorher habe ich einen weiteren jahreszeittypischen „Abfall“ als Ressource eingesammelt:
Weihnachtsbäume! Mit der Axt bearbeitet passen bis zu fünf mittlere Bäume (Fichte und Nordmanntanne – circa 30kg Holz) in einen Corsa:
Insgesamt 18 Bäume habe ich aus einem Radius von circa 3km um den Garten herangekarrt:
Größere Stämme werde ich im Ofen verfeuer. Äste bewahren wir für ein Osterfeuer auf.
Energetische und finanzielle Betrachtung:
Ich bin insgesamt circa 10 km gefahren und habe etwas weniger als einen Liter Bezin verfahren. Sagen wir ich hätte einen Liter gebraucht. Ein Liter Benzin wiegt 0,75 kg. Ein kg Bezin hat einen Heizwert von circa 12 kWh.
Das Holz hat einen Heizwert von circa 4 kWh pro kg. Bei 90kg Holz sind das dann also 360 kWh.
Ich habe also gut das 27-fache an Energie gewonnen. Selbst wenn ich noch Autoabnutzung etc. miteinbeziehe bin ich mind. beim 15-fachen.
Kosten tut mich der Liter Bezin 1,5 Euro. Der Heizwert von 45kg (der Anteil, der in den Ofen kommt) beträgt 180 kWh. Eine kWh Wärme kostet 10ct bei uns. Also habe ich auch hier ein gute Plus gemacht (18 Euro – 1,5 Euro = 16,5 Euro)
Bliebe die Bewertung der Arbeitszeit: ich habe weniger als eine Stunde gebaucht und habe praktisch 16,50 Euro verdient. Aber soll man sich für ein gutes Workout an der Luft mit der Axt wirklich berechnen? Ich tue das nicht.
1 Kommentar
Ich hab unseren Tannenbaum zum Mulchen verwendet. Kaum war ich damit fertig, kam auch schon der Schnee. Jetzt sind unsere Knoblauchpflänzchen geschützter…