Zu Gärtnern begonnen habe ich 2010 – mit einem Fensterbrett. Wir hatten als Erträge Radieschen, Pflücksalat und ein paar Salattomaten sowie Kresse und andere Keimlinge. Ich fand die geschmackliche Aufwertung des Salates durch Sprossen schon ungemein erfüllend. Sie machte Lust auf mehr, sodass ich dann 2011 auf 24qm meine gärtnerischen Experimente fortsetzte. Die Gartenentwicklung und die Ernteergebnisse habe ich hier und hier beschreiben. Seit Oktober 2011 haben wir nun einen 3000qm großen Garten zur Verfügung. Ich habe dazu hier und hier schon eimal etwas geschrieben.
Hier soll nun die Beschreibung der Gartenerträge erfolgen. Zunächst die Liste der Erträge. Ich sagen, welche Pflanzen gut kamen und was ich hier nächstes Jahr anders machen will. Im Anschluß werde ich noch einzelnen Projekten etwas schreiben, die wir vorangebracht haben und was im nächsten Jahr geplant ist. Zudem werde ich von einer weiteren neuen Entwicklung erzählen. Aber der Reihe nach.
Ernte 2012
Gemüse
Spinat: 2kg
Erbsen: 1kg
Bohnen: 3 kg (überwiegend) weiße Saubohnen
Kartoffeln: 6kg
Zucchini: 6 Stück (circa 4kg)
Kürbis: 5 Stück (circa 8 kg)
Grünkohl: 5kg
Weißkohl: 8kg
Rotkohl: 2kg
Tomate: 2,5kg
Salat: 5 Stück (circa 2,5kg)
Zwiebeln: 5 Stück (circa 0,5 kg)
Kohlrabi: 4 Stück (circa 1kg)
Möhren: 4 stück (circa 200g)
Rote Beete: 1kg
Rettich: 6kg
Diverse Kräuter
Obst
Pflaumen: 2,5kg
Quitten: 1,5kg
Kirschen: 1kg
Äpfel: 25kg
Apfelwein: 20 Liter
Zusätzlich: u.a. aus dem Garten von TJs Eltern
6 Fenchel (2kg)
8 Salatköpfe (2,3kg)
6 Gurken (2kg)
1 kg Tomaten
2 Kürbisse (4kg)
3 Schalen Himbeeren (600g)
Saat (in x-facher Menge eingesetzter Saat)
Brokkoli 30x
Bohnen 6x
Erbsen 4x
Kapuzinerkresse: 10x
Sonnenblumenkerne: 1kg
Pilze
1kg Austernpilze
Summe: 57,5 kg Gemüse, 30kg Obst, 20 Liter Apfelwein zusätzlich ca. 12kg und Saat sowie ein kg Pilze.
Ich bezifferen den finanziellen Wert mit circa 380 Euro. Die investierte Zeit betrug circa 3,5h pro Woche (180 Stunden im Jahr). De größte Zeitanteil ging jedoch in die Beetvorbereitung, die nächstes Jahr nicht wiederholt werden muss. Außerdem haben wir an vielen Projekten gearbeitet, die nicht direkt zu Ernten führen.
Einge Pflanzen gingen nicht gut: darunter u.a. Kartoffeln, Mais, Buschbohnen, Karotten, Pastinaken und Tompinabur – die Gemüseernte hätte andernfalls leicht doppelt so hoch ausfallen können! Der Lehmboden war trotz Einarbeitung umfangreicher Humusmengen nicht für Wurzelgemüse geeignet. Auch die Apfelernte war dieses Jahr sehr enttäuschend. Allerdings war sie wohl im ganzen Gebiet nicht besonders gut – wegen der kalten Spätfröste. Eine Gegenmaßnahme – wie ich in Lammas in Wales gelernte habe – ist das Mulchen im Spätwinter: so hält man die Kälte etwas länger im Boden, wodurch die Blüten im Jahr erst etwas später kommen (1-2 Wochen), was ggf. reicht die Spätfröste zu umgehen! Nachmachen!
Gärtner im Jahr 2013.
Ich werde hier 2013 mehr mit überirdischen Anbaumethoden arbeiten: Kartoffeltürme, Hochbeete usw. Enrico hat es auf seinem Flächenteil im Garten vorgemacht und (2012) 70kg Kartoffeln geerntet! Um insgesamt den Verlust durch Unkraut zu begrenzen (vor allem Quecken) werde ich im 2013 intensiver mulchen (mit Stroh). Auch werde ich mich darum Bemühen den Boden mit Pferde- und Schweinemist fruchtbarer zu machen (Pferdestall und Schweinzucht in der Nähe).
Ich will im nächsten Jahr zusätzlich zu den einjährigen Gemüsepflanzen mit mehrjährigen Gemüsepflanzen arbeiten. Dazu gehört z.B. Guter Heinrich (Spinat und Brokkoli-Ersatz). Außerdem möchte ich mich Kräuterauszügen und -jauchen Arbeiten, um dem Bodenleben adäquatere Ernährung zukommen zu lassen. Das ist wichtig, den entgegen der von Justus von Liebig geprägten Vorstellung, nach der sich Pflanzen allein von im Wasser gelösten Ionen etc. ernähre, werden Pflanzen in Wahrheit durch komplexe Wechselwirkungen mit dem Bodenleben (Einzeller, Bakterien und Pilze) u.a. mit großen Molekülen adäquat ernährt. Das ist auch ein Grund für die Anfälligkeit regulärer Ackerbaumethoden und deren Bedarf für chemische „Schutzmittel“ (den Schutzen tun die nicht: die machen noch mehr kaputt). Aber zur Landwirtschaft a.a.O. mehr.
Weitere Projekte.
Wir haben im Vordergarten einen Blumenwall gepflanzt…
… und Beete entlang des Weges mit Lavendel und Rosen gespickt.
Der Teich ist leider immer noch nicht dicht, aber ich gebe noch nicht ihn mit natürlichen Methoden zu isolieren. Enrico und ich haben einen Kaninchenstall gebaut.
Sebi, Hermann, Uwe und Anne haben ein Lastenrad gebaut.
Unter Anleitung von Stefan und Sophie haben wir unsere Bäume weiter beschnitten. Mehrer Male haben wir die Hütte neu strukturiert und dort jetzt eine Planwand angebracht: ein Whiteboard haben wir mit großen transparenten, wiederbeschreibbaren Folien bestückt: so können wir jetzt auf mehrern Ebenen Dinge zu Planungszwecken zeichnen. Wir haben mehrere kleine und ein großes Fest gefeiert. Der Wasserlauf von den Wasserkontainern hinterm Haus in den Garten funktioniert (bis auf den undichten Teich). Die Komposttoilette ist fast fertig. Wir haben insgeamt drei Bienenvölker und bis heute (2. Januar 2013) scheinen sie alle noch zu leben. Wir haben Pfirische in zwei Obstbaumlebensgemeinschaften gepflanzt, die Hermann und Maik angelegt haben, wir haben mehrere Komposthaufen – einen sogar kurzzeitig Mal heiß (ging aber wieder aus, weil man den wirklich (!) alle zwei Tage wenden muss und wir alle (noch) zu weit weg wohnen). Hermann und ich haben Holz mit Shitake-Pilzstiften bestückt und Braunkappe an einer geeigneten Stelle in den Boden eingebracht (leider ohne Erfolg, bei Shitake wissen wir das freilich noch nicht).
Projekte in 2013
Im nächsten Jahr ist die Erweiterung des Teichs geplant. Wir wollen mehr Bienenvölker. Wir werden die Beete im rechten Teil des Gartens restrukturieren und mit Getreideanbau experimentieren (bis November 2012 habe ich nie jemanden getroffen, der meinte es wäre einfach möglich sein eigenes Getreide anzubauen, dann habe ich Erwin Zachl kennengelernt, der sagt: „ach das is a Scharn!“ und mir erklärt hat wie man mit 5 Tagen und etwas Kraft gut 180kg Roggen auf 200qm ernten kann: wir probieren es mal auf 30-50qm). Im Vordergarten soll die neue Feuerstelle und ein Bereich zum Entspannen entstehen. Im Garten hinten rechts soll ein weitere Sozialbereich enstehen. Die gehauenen Fichten wollen wir für ein Anlehngewächshaus am Bau hinten im Garten recyclen, außerdem wollen wir die Wände des Anbaus mit Stroh isolieren. Außerdem werden wir noch ein oder zwei Hühnertraktoren bauen – natürlich mit anschließender Hühnerhaltung. Bestimmt fällt uns noch viel weiteres ein, dazu dann aber a.a.O.
Neues 2013.
TJ und ich ziehen – nach gerade mal einem Jahr – wieder um. Und zwar in die direkte Nachbarschaft zum Garten! Dort haben wir zusätzlich zum 3000qm Garten einen 100qm Garten direkt am Haus. Da ich die Gemüse-Ernte erheblich steigern möchte, kaufe ich einen gebrauchten Folientunnel (60qm). Auch der Markt ist nur paar Steinwürfe weit, wo wir eventuelle Überschüsse anbieten könnten. Hühner wird es natürlich auch geben. Im Keller ist zudem umfangreicher Platz für die bessere Lagerung der Äpfel, Gemüse und für die Pilzzucht. Ich hoffe, das mein geerntetes Austernpilzsubstrat nächstes Jahr noch lebt.