Alle Jahre wieder … stehen schon bald nach Weihnachten unzählige Müllsäcke voller unnützem Zeug an den Straßen. Verpackung, Weihnachtsgimmicks und sogenannte Geschenke. Mit Geschenken wollen wir gwöhnlich unsere Gefühle zum Audruck bringen. Insbesondere wollen wir zeigen, dass uns an anderen Menschen gelegen ist, dass sie uns nicht egal sind und das wir uns für sie interessieren und ihnen zugetan sind.
Wie aber sind in dem Zusammenhang „Produkte“ wie die Bauchnabelbürste, der sprechende Weihnachtshund oder der sprechende Aschenbecker, Sudoku-Klopapier oder ein aufblasbarer Spazierstock zu bewerten (eigentlich Müll bereits ab Werk), die uns nicht einmal in dem Moment erfreuen, an denen wir sie auspacken? Und die nicht nur den Müllberg vergrößern, sondern menschenunwürdige Arbeitverhältnisse in 3.-Weltländern fördern? Können wir wirklich ernsthaft behaupten an jemanden liebevoll gedacht zu haben, indem wir ihr oder ihm solchen Müll schenken? Und dabei gleichzeitig völlig außer Acht lassen, dass beispielsweise zur Gewinnung der Seltener Erden für die elektronischen Bauteile der o.g. sprechenden Gimmicks oder den jährlich entsorgten „veralteten“ Handys, Tablets etc. Menschen unter unwürdigsten Bedingungen arbeiten müssen? Das ist das wahre Gesicht dieses Konsums. Ist das unser Verständnis von Zugetanheit? Mit Schenken hat das nichts zu tun.
Wären die Gegenstände noch einigermaßen nützlich, könnte man ggf. argumentieren. Aber Gegenstände, deren Verweildauern bzw. Verwendungsfähigkeit gegen Null gehen? (Wer mag schaue sich doch dazu einmal The Story of Stuff an!).
Und leider ist ja die Herstellung nicht das Ende vom Lied. Denn eben dieselben Bauteile werden wenig später von anderen Menschen wieder unter unwürdigen Bedingungen unter freiem Himmel wieder herausgeschmolzen und die daraus zurückgewonnenen Metalle zum größten Teil erneut Produktionsprozessen zugeführt, deren Ergebnis neue sinnlose Produkte sind. Zum sozialen Problem kommen die Belastung der Umwelt, der Verbrauch fossiler Energieträger und die Verschmutzung hinzu – sowie unsere persönliche Belastung durch Zwang unter dem Unsinn wählen zu müssen und dafür sauer-verdientes Geld hinlegen zu müssen.
Durchbrecht diesen sinnlosen Kreislauf, indem ihr euren Lieben eure Zuneigung und sonst nichts schenkt. Geht es nicht ohne Geschenk, dann verschenkt Saat, Blumen oder Pflanzen aus eigener Quelle, etwas Essbares oder Trinkbares oder sonst Lokales, Kompostierbares, Selbstgemachtes. Oder verschenkt etwas, das wirklich gebraucht wird! Ich selbst werde mir etwa ein Zugmesser wünschen.
Nicht nur die Welt und ihre menschlichen und tierischen Einwohner, sondern auch euer Portemonnaie wird es euch danken!
Ein frohes und müll-freies Weihnachten wünsche ich euch!
Quellen:
- Inspiriert hat mich zu diesem Artikel im wesentlichen George Monbiots Artikel: The Gift of Death. http://permaculturenews.org/2012/12/14/the-gift-of-death/
- http://permaculturenews.org/2009/05/28/the-story-of-stuff/
- http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/digitalschrott-fotografie-deutscher-handy-muell-vergiftet-kinder-in-ghana-a-757063.html
2 Kommentare
Richtig, einfach mal nichts schenken als Anwesenheit! 🙂 Nicht allein aus Konsumgründen (das Geld würde auch ohne Weihnachten ausgegeben werden), sondern einfach weil es entspannter ist. Und ja, grundsätzlich sollte es nur etwas Sinvolles sein. Werkzeug, Bäume oder Patenschaften z.B.
Eine mögliche Geschenkkategorie wurde aus meiner Sicht noch vergessen:
Gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen sind auch eine gute und nachhaltige Möglichkeit zu schenken. Dies gilt natürlich nicht nur für Weihnachten. 😉