Am 05. September war hatte ich das Vergnügen als Gast dem Workshop “Gutes Leben mit leichtem Rucksack, geht das?” des Sprengelkonvents der evangelisch-lutherischen Kirche in Norddeutschland beiwohnen zu dürfen. Die Zusammenkunft der PastorInnen der Nordkirchen stand dieses Jahr unter dem Leitmotiv “Wofür stehst du?” und fand in Rendsburg statt. Zu dem benannten Workshop wurden Pastor Dr. Thomas Schaak – ehemaliger und kommisarischer Umweltreferent der Nordkirchen – und ich von Ulrich Ketehodt eingeladen, der Agraringenieur und Fachreferent für Landwirtschaft und Ernährung des Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) ist.
Ohne uns kennenzulernen war ich Herr Ketelhodt bereits vor einiger Zeit auf einer spannenden Veranstaltung der Luther-Gemeinde in Pinneberg von Pastorin Martje Brandt und Marile Schulz (Agenda 21) zum Thema “Essen im Eimer” im Rahmen der Reihe “Leben fairändern” begegnet. Herr Ketelhodt war dann über diese Webseite auf mich aufmerksam geworden und wir hatten uns zu einem Vorgespräch bereits vor einigen Wochen in unserem Gemeinschaftsgarten getroffen und dort ein sehr interessantes, einige Stunden dauerndes Gespräch geführt.
Der Workshop “Gutes Leben mit leichtem Rucksack, geht das?”
Im Anschluß an eine Vorstellungsrunde, hatte jede/r der TeilnehmerInnen die Möglichkeit ihre/seine persönlichen Anliegen zum Thema “Gutes Leben mit leichtem Rucksack, geht das?” zu formulieren bzw. ihre/seine Motivation darzulegen, warum sie/er zu diesen Workshop gekommen ist. Die notierten Themen haben wir für die Diskussion nach den Kurzreferaten von Pastor Dr. Thomas Schaak und mir aufgegriffen.
Interessierende Themen waren:
- Tauschen, Regionalökonomie und gutes Leben
- Wunsch nach und Kontakt zur Natur
- Wandel der ländlichen Landschaft/Gemeinschaft durch die Industrie; Umgang damit
- Herausforderungen gemeinschaftliche Gartenprojekte im ländlichen Raum (viele haben Gärten und haben ggf. weniger Interesse an weiterem Gärtnern)
- Gärten in der Stadt, Gärten als Teil des Lebens / Zeitausgleich
- ethische Verantworung des (Lebens-)wandels / Aspekte eines Lebenswandels
- Spiritualität und Natur
In seinem Referat hat Pastor Dr. Thomas Schaak einen Überblick über die Vielfalt der Bewegungen und Initiativen rund um den Begriff “Nachhaltigkeit” gegeben: Er berichtete sowohl von den seit langem existierenden Bewegungen des Vegetarismus und der Landgemeinschaften bis hin zu den modernen Formen wie den Initiativen und Projekten der Permakultur und Transition Towns, als positive, gemeinschaftliche, lebensbejahende Konzepte und den z.B. den sog. Preppers als zukunftspessimistsische Variante, deren Anhänger sich so gut wie möglich auf eine globale Krise einstellen (mir selbst erscheinen deren deutsche Repräsentanten an und für sich als gar nicht so negativ eingestellt wie das vielleicht zuweilen in den USA der Fall sein soll). Mir wurde durch die Präsentation bewusst, dass sich die Motivationen Aktiver zu unterschiedlich großen Anteilen aus ‘Angst vor einem Weltuntergang’ und dem Wunsch ‘die Erde paradiesischer zu gestalten’ speist.
Mindestens zum Teil erwächst auch mein Ansatz zur resilienten (=krisenstabilen) Lebensstilgestaltung aus der Befürchtung um globale ökologische, soziale und wirtschaftliche Krisen. Insbesondere die Möglichkeit eines Kollaps des Ökosystems wurde jüngst als Titelgeschichte des Science Magazins überzeugend dargelegt (Approaching a state shift in Earth’s biosphere).
Wenn mir das Bedürfnis nach persönlicher (Zukunfts-)Sicherheit auch sehr wichtig ist, ist es nicht meine einzige und sollte meiner Meinung nach auch nicht die dominante Motivationsfeder sein. Noch viel wichtiger als Krisenvermeidung oder eine Anpassung an diese ist mir die Vision einer besseren, erfreulicheren Welt.
Im Anschluß an Pastor Dr. Schaak habe ich dann zunächst erklärt wie ich selbst zu Transition Town, zur Permakultur und zu unseren Projekte “Permakultur in Pinneberg” gekommen bin. Im Übrigen Teil der Veranstaltungen wurden allerlei Fragen speziell zu meiner Person gestellt, die hier auf diesem Blog im Wesentlichen unter “Über mich” nachzulesen sind.
Die übrigen Punkte wurden für mich im Rückblick nicht alle gebührend besprochen. Daher will ich nun zu jedem der genannten Punkte an den kommenden Tagen hier jeweils einen kurzen Text veröffentlichen. Ich werde jeweils zu jedem Punkt ein paar Sätze schreiben und ggf. passende Leseempfehlungen gebe. Ich hoffe, dass dies nicht nur für die TeilnehmerInnen, sondern auch für alle anderen interessant ist.
Für mich hat der Workshop auf dem Sprengelkonvent viele neue gedankliche Anstöße gegeben für dich ich aufrichtig dankbar bin. Ich hoffe, dass es den TeilnehmerInnen und anderen Sprechern auch so erging. In jedem Fall freue ich mich auf eine Wiedersehen!