Aquaponik ist ein Kreislaufsystem aus Aquakultur, also Fischzucht, und Hydroponik, in Wasser lebenden Pflanzen. Fische und Pflanzen liefern Nahrung für den Menschen in Bio-Qualität. Erfolgreiche Systeme gibt es bereits in den USA, aber auch in Deutschland betreiben bereits einige Menschen kleine Systeme.
Warum Aquaponik?
Es ist davon auszugehen, dass sich die Energieknappheit besonders in Großstädten zunächst immer mehr auf die Preise und später auch auf die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln auswirken wird. Das ist besonders darin begründet, dass der größte Teil der aktuell verbrauchten Energie im Nahrungsmittelsektor eingesetzt wird (auch beim CO2-Austoß macht die Landwirtschaft den größten Posten (40%) aus) und sich daher steigende Energiekosten dort mit als erstes bemerkbar machen werden. Ein Beispiel: die starke Dürre hat 2011 u.a. zu schlechten Ernten bei Zuckerrüben geführt. Dadurch hat sich der Zuckerpreis in manchen europäschen Regionen stark erhöht. Die Erhöhung tut den meisten von uns noch nicht weh. Man kann sich jetzt ausmalen wozu steigende Energiepreise führen. Klar, aktuell mag dies unrealistisch wirken, wenn man die Dumping-Preisen vieler Lebensmittel-Discounter betrachtet – ganz unabhägig von der empfundenen oder tatsächlichen Notwendigkeit ist das Thema aber spannend und wenn es in den USA profitabel sein kann, warum nicht auch hier?
Ob aus Umwelt-, Krisen- oder Profitgründen ist also sinnvoll jetzt über Alternativen oder Ergänzungen der städtischen Nahrungsmittelversorgung nachzudenken. Bedauerlicherweise werden Grünflächen, wie Kleingartenvereine, immer noch im großen Ausmaß dem Beton geopfert. Und das, obwohl die urbane Landwirtschaft großes Potential hat CO2 zu binden.
Um die Stadtbevölkerung gut zu ernähren, braucht es effiziente Systeme die wenig Platz benötigen und dazu noch kostengünstig sind. Dies kann aus meiner Sicht z.T. durch Aquaponik als Element urbaner Landwirtschaft geleistet werden. Ein kleines System (1000 Liter) kann pro Jahr einen Ertrag von bis zu 70kg Fisch (z.B. Forelle) und bis zu 400 Gemüsepflanzen liefern. Wer mag schaut sich den TEDx-Warwick-Vortrag von Charlie Price (Englisch, 20min) an, um zu sehen, wie weit Aquaponik-Projekte getrieben werden können. Das ein solches Vorhaben auch unter unseren klimatischen Bedingungen möglich ist, zeigen einige deutsche Projekte: Es gibt bereits eine Anlage bei Lüneburg (Deutsch, 2min). Weitere Beispiele findet man im Aquaponik-Forum, über das man Kontakt zu Leuten aufnehmen kann, die bereits kleinere oder auch größere Anlagen betreiben.
Wie geht es los?
Für ein solches Projekt ist zunächst etwas Recherche nötig. Wo soll das System stehen? Bei mir wird es zunächst das Fensterbrett. Wie groß kann es sein? Bei mir werden es wohl 120 Liter (1 x 120 Liter oder 2 x 60 Liter) Wasser und ein dazu passendes Pflanzenbett mit Granulat. Welche Pflanzen sind geeigenet? Salat und Pfefferschoten und andere überirdisch wachsende Spezies sind geeignet, eher weniger geeignet sind Kartoffeln und Wurzelgemüse. Welcher Fisch eignet sich? Am häufigsten werden Tilapien genutzt. Sie fühlen sich aber besonders bei 28 Grad wohl. In unseren Breiten sind vielleicht andere Fische eher geeignet. Ich habe darauf noch keine Antwort. Da ich für Testzwecke nur wenig Wasservolumen verwenden werden, könnten es bei mir einfach Goldfische werden (die zumindest theoretisch auch essbar sind und in Südostasien auch regelmäßig auf den Teller kommen). Wie hoch sind die Anfangskosten und Betriebskosten und wieviel Zeit nimmt das ganze in Anspruch? Ich denke, dass ich zwei 60 Liter Becken für weniger als 50 Euro bekomme. Ich verwende meine Aquarienpumpe und muss noch über einen Mechanismus nachdenken, mit dem das Pflanzenbecken alle 15 Minuten gefluten werden kann. Ich war mehr als ein Jahrzehnt lang Aquarianer und kann mir nicht vorstellen, dass das ganze mehr als 10 oder 20 Stunden im Jahr brauchen wird. Hierzu liefern bereits bestehende Projekte und das Aquaponik-Forum hilfreiche und wertvolle Inspiration und stimmen mich für mein Vorhaben mit 1-2 Aquarien auf der Fensterbank zu starten zuversichtlich.
Besonders reizvoll fände ich es später gesammelte Erfahrungen in die Konzeption und den Betrieb eines FARM:Shops einzubringen. Die Beschreibung einer Umsetzung in London findet sich im Vortrag von Charlie Price – eine andere Beschreibung findet sich hier.
1 Kommentar
Yes Aquaponic is the future farming in Urban areas.
Weil es sich kostspielig und teuer anhoert ist es noch nicht so bekannt wie in usa,australia,israel
Aber die alten Atzteken wussten es schon.
Regards Pidrus
Organic Farming in the Philippines