Weihnachten ist für die persönlichen Finanzen immer eine besondere Herausforderung. In unserer konsumgeprägten Welt gehört es dazu selbst Leute zu beschenken, die wir kaum kennen und die sich anschließend unter Druck fühlen sich zu revanchieren.
Weihnachten ist dadurch auch die Hochzeit der Einzelhändler. Ganze Branchen verzeichnen Weihnachten die höchsten Umsätze des Jahres. Viele machen sogar fast nur Weihnachten Umsatz.
Auf der anderen Seite geben viele Menschen zu Weihnachten viel Geld aus – oft auch Geld, dass sie gar nicht haben – zur vermeintlichen Freude der Familie und zu sicheren Freude der Banken, die an Kontoüberziehungen gutes Geld verdienen.
Wieso feiern wir eigentlich Weihnachten?
Christen feiern Weihnachten als das Geburtsfest von Jesus Christus. In der Bibel steht kein explizites Datum, daher besteht u. a. die umstrittene Annahme, dass der 25. Dezember als Datum gewählt wurde, da dieser Tag mit dem in vielen Kulturen gefeierten Fest der Wintersommersonnenwende (*) bzw. des Mittwinters zusammenfiel und damit Teil einer Strategie der Missionierung war. Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember erst seit 336 nach Christus belegt.
(*) Das Festtag der Wintersommersonnenwende bzw. des Mittwinters wird gefeiert, dass auf der Nordhalbkugel der kürzeste Tag (der 21. Dezember) des Jahre vorbei ist.
Traditionen wie der Weihnachtsbaum und das gegenseitige Beschenken (ab dem 16. bzw. 13. Jahrhundert), der Adventskranz (19. Jahrhundert) und die Geschichte des Weihnachstmannes (20. Jahrhundert) kamen erst später hinzu.
Obgleich der 25. Dezember als eigentliche ‚Weihnacht‘ gilt, findet die Beschehrung als Familienfest mit gegenseitigem Beschenken in Deutschland zumeist am 24. Dezember statt.
Auch wenn viele Deutsche auch heute noch zu Weihnachten in die Kirche gehen, hat das Fest weitgehend seine Bedeutung als christlicher Feiertag eingebüßt. Stattdessen sind die Adventszeit und Weihnachten heute hoch-kommerzialisiert und werden von Stress und Hektik, sowie hohen (Konsum-)Ausgaben und Gewichtszunahmen begleitet.
Schenken
In westlichen Gesellschaften gehorcht das Schenken im Wesentlichen den Regeln der freien Marktwirtschaft. Der Schenkende erwartet Dankesgesten in Form gleichwertiger Geschenke oder etwa ein freundlicheres oder gefügigeres Verhalten.
Die Funktion des Weihnachtsmanns könnte man so deuten, dass er als Dritter beschenkte Kinder von einer (nicht zu leistenden) Verpflichtung zur Geschenkerwiderung an die Eltern entlastet.
Wem Schenken?
Ich persönlich finde:
1) Schenken ist etwas Initimes und gehört daher in die Familie.
2) Es reicht eigentlich ökonomisch Schwächere(*) (also etwa Kinder) etwas zu schenken. Geschenke an ökonomisch Stärkerer sollten allenfalls einen symbolischen Zweck haben.
(*) Ohne detaillierte Kenntnisse über Geschenkökonomien zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass das Schenken zwischen weniger gut Bekannte, ferneren Verwandten oder innerhalb kleinerer Gemeinschaften in nördlichen Gefilden auch dem sozialen Zusammenhalt dienete: ökonomisch besser gestellte konnten durch großzügiges Schenken (Abgeben) Respekt erhalten und so nicht nur „Ruhe bewahren“, sondern ggf. auch jahreszeitlichbedingte Mängel von (Dorf-)Bewohnern lindern, damit diese nicht zum Schaden der gesamten Gemeinschaft im Frühjahr krank waren oder gar starben.
Ich persönlich finde, dass es eine Überforderung darstellt sich für Freunde und alle möglichen Nah- und Fernbekannte Geschenke überlegen zu müssen.
Viele – wenn nicht gar die meisten – der nett gemeinten Geschenke werden nach Weihnachten eh im Keller oder auf dem Dachboden eingelagert, weitergeschenkt oder wieder verkauft.
Hektik, Stress, Ausgaben und (Verpackungs-)Müll – und dann noch häufig umsonst? Wofür eigentlich? Ich mache da schon seit Jahre nicht mehr mit.
1) In Deutschland und in vielen anderen Industrienationen haben große Teile der Gesellschaft alles, was zur Befriedigung notwendiger Bedürfnisse nötig ist. Es geht also insgesamt eher um ‚Upgrades‘ – auch wenn manche das neueste Smartphone unglaublich notwendig finden, würde es für mich bloß ein Verminderung meiner Sparrate und damit eine Verlängerung meines Weges zu finanziellen Unabhängigkeit bedeuten.
2) Jeder von uns weiß am besten selbst, was er/sie wirklich braucht und will.
3) In den Außnahmefällen, in denen ein symbolisches Geschenk angebracht ist, kann man etwas Trink- oder Essbares: ggf. etwas Selbstgemachtes (Saft, Senf, Essig, Kekse, Honig…) schenken oder sich an einem größerem Geschenk finanziell beteiligen. In Zukunft kommen bestimmt noch Blumen aus unserem Garten dazu.
Wie schenken?
Als ich noch Student war – und somit zu den ökonomisch Schwächeren gehörte – hatte ich meist so wenig Geld, dass ich mich an den meisten Geschenken (außer die für TJ) nur beteiligt habe. Beteiligt habe ich mich immer daran, von dem ich wusste, dass es die entsprechende Person (i.e. das Familienmitglied) haben wollte. Daher gab (und gibt) es nur selten Überraschungen.
Wer etwas verschenken möchte ohne viel Geld zu haben, kann überlegen u.a. Zeit zu verschenken. Z.B. ein gemeinsamer Besuch im Theater bzw. Kino oder in einer (Kunst)Ausstellung – im Internet findet man immer etwas Bezahlbares. Danach kann noch eine Essenseinladung zuhause folgen. Auch gut geht immer so etwas wie „Ein Jahr Rasenmähen“ – z.B. für die Eltern.
Wer wirklich etwas nützliches Schenken möchte – etwa ein Werkzeug, ein Küchengerät, etwas für das Auto … sollte meiner Meinung auf jeden Fall nach dem Prinzip Qualität vor Quantität kaufen. Ein Allround-Küchengerät, dass nach dem 5. Benutzen bereits nach verkockelndem Plastik riecht ist absolute Verschwendung.
Was wünschen?
Ich bemühe mich meist zunächst freundlich konkrete Schenkbeziehungen zu vermeiden. Alternativ biete ich an, dass man sich doch einmal einladen könnte. Ist es nicht zu verhindern wünsche ich mir konkrete, kleine Dinge – zur Not fällt mir immer ein Titel für meine Büchersucht ein. Ich persönlich freue mich aber selbst auch über selbstgemachte Marmeladen usw.
Etwas radikaler ist ein Vorschlag, den ich vor einiger Zeit bei Jakob Fisker Lund gelesen haben. Er hat sich als „Kleinigkeit“ einfach von jedem Zahnbürsten schenken lassen und hatte anschließend genügend Zahnbürsten für knapp 10 Jahre. Keine schlechte Idee, finde ich – nur würde ich mir unterschiedliche Verbauchsartikel wünschen – also z.B. noch Zahnpasta 🙂 Ich werde das mal nächstes Jahr ausprobieren…
Weihnachten bei uns.
Dieses Jahr wird in meiner Familie erstmalig nur zwischen den Generationen geschenkt: also ich und meine Geschwister meinen Eltern und umgekehrt. Innerhalb der Generationen wird es keinen Austausch mehr geben.
TJ und ich haben es in puncto Weihnachstdekoration lieber einfach. Beispielsweise haben wir keinen Weihnachstbaum und auch keinen Adventskranz und allgemein wenig Dekoration. Wenn wir einen Weihnachstbaum wollten, würden wir einen aus unserem Garten holen – dort sind eh noch viel zu viele Nadelbäume.
Mit TJ mache ich es schon seit längerem so, dass wir uns nur zum Geburtstag etwas schenken – und meist auch etwas Praktisches – z.B. Werkzeug oder etwas, das verbraucht werden kann – etwas zu Essen bzw. zu Trinken. Auch wenn viele meist denken, dass wäre meine Idee gewesen, stimmt nicht: es war TJs Idee. Wir verhindern so weitestgehend, dass sich in unserer Wohnung immer mehr unnützes Zeug ansammelt.
Zu Weihnachten schenken wir uns etwas zusammen – meist ist dies mit einer Unternehmung verknüpft, z.B. ein Theaterbesuch. Auch das war TJs Vorschlag und ich finde ihn sehr gut.
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