Freie Tage sind ideal zum Aufräumen und Aussortieren. TJ und ich sind gerade dabei und wir gehen bald auf den Flohmarkt, um überflüssige Bücher, Zeitschriften, Kleidung, Haushaltsgegenstände, DVDs usw. zu verkaufen.
Was aussortieren?
Ich denke in den meisten Haushalten sind die Gegenstände wie folgt verteilt: 80% werden höchstens alle 12 Monate oder seltener angefasst. 20% innerhalb von 12 Monaten. Das wird Pareto-Verteilung genannt.
Von diesen 20% fassen wir wiederum 80% seltener als einmal im Monat an und 20% davon einmal im Monat oder häufiger.
Das Ziel sollte es sein möglichst überwiegend Gegenstände zu besitzen, die einmal im Monat angefasst werden.
Ich habe (fast) nur Dinge, die ich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal angefasst habe – und auch das sind nur sehr wenige. Das meiste, was ich besitze verwende ich monatlich oder häufiger.
Daher sortiere ich Dinge, die ich die letzten 12 Monate oder länger nicht angefasst habe möglichst sofort aus. Eine Ausnahme mache ich z.B. bei wenigen interessanten Büchern und Werkzeug. Diese verliehe ich häufiger über ein Tauschnetzwerk. Online gibt es z.B. freecycle. Dafür können sich TJ und ich wiederum andere Dinge liehen.
Bei Dingen, die ich in den letzten 6 Monaten nicht angefasst habe überlege ich es mir: benötige ich die Dinge bald wieder? Bei Sachen, die ich regelmäßig, aber nur einmal im Jahr verwende schaue ich, ob ich sie mir nicht vielleicht mit Nachbarn/Freunden/Bekannten teilen kann.
Etwa selten verwendetes Werkzeug oder Haushaltsgeräte. Wir haben z.B. schon oft unsere Bohrmaschine oder unsere Stichsäge verliehen. Dafür haben wir uns z.B. schon mehrmals einen Knarrenkasten und bestimmte Maulschlüssel geliehen. Selten leihe ich mir auch einen Mixer.
Ich selbst habe auf meinem Garten (ein Teil eines Gemeinschaftsgartens) überwiegend Gemüse und daher keinen Bedarf für einen Rasenmäher. Aber auch ein Rasenmäher oder etwa ein Häcksler wären Werkzeuge, die in einem gemeinsamen Werkzeugschuppen gelagert werden könnten.
Für mich sind auch saisonbedingte Dekorationen unnötig: ich habe sowas gar nicht, aber TJ – naja Deko ist wohl einer der ewigen Streitpunkte zwischen den Geschlechtern 😀 (TJ meint, sie hat auch nur wenig Deko :D)
Aus der Vergangenheit weiß ich, dass beim Aufräumen und Aussortieren z.T. eine unangemessene Nostalgie abhalten kann. Aber ernsthaft: wenn wir etwas länger als 12 Monate NICHT verwendet haben, wie wahrscheinlich ist dann die Verwendung in den nächsten 12 Monaten? Ich habe bereits über die intrinsischen Kosten von Produkten am Beispiel der Brotbackmaschine gesprochen. Effektiv benötigen die meisten nur darum eine große Wohnung, weil sie zu viele unnütze Dinge besitzen!
Effektiv kosten unnütze Sachen Platz, damit mehr Zimmer, damit höhere Miete, damit mehr Arbeit und damit mehr Lebenszeit. Dinge uns Teile unserer Freiheit nehmen, indem sie Zeit binden. Seien Sie also großzügig beim Aussortieren und denken Sie an das sonst verlorene Geld und die damit verlorene Lebenszeit – und nicht an die „verlorenen“ Gegenstände!
Das Argument: „Das kann ich doch noch gebrauchen“ hält auch nur ab. Selbst wenn Sie eines von den vielen eigentlich ungebrauchten Dingen einmal brauchen: dann kaufen Sie sich den Gegenstand lieber einfach gebraucht oder leihen ihn sich aus. Für das gegenseitige Verliehen sind Tauschnetzwerk sehr gut. Wir haben soetwas im Haus und im Viertel. Das kann man auch sehr leicht iniitieren: einfach die Nachbarn nach etwas fragen und schon geht es los.
Wie Aufräumen?
Dazu gibt es einen Haufen Literatur: allerdings kostet die Geld und vor allem Zeit. Ich habe Simplify your Life durchgeblättert und auch einige andere Bücher. Viele Bücher bemühen sich Ordnung in das Chaos vieler verschiedener Gegenstände zu bringen. Ein Buch, dass sich – nicht nur für das Aufräumen – sondern auch für Zeitmanagement etc. lohnt ist David Allens „Wie ich die Dinge geregelt kriege: Selbstmanagement für den Alltag“.
Wer jedoch aufwändige Sortiermethoden nötig hat, hat schon längst zu viel!
Ich zitiere einmal TJ beispielhaft zum Thema Ordnung der Kleidung und Papierkram.
TJ über das Aufräumen ihrer Kleidung:
„Zuerst räume ich Kleidungsstücke einer Sorte aus dem Schrank, dann probiere ich alle Kleidungsstücke an, die ich länger nicht getragen habe. Dabei schaue ich, ob die Kleidungsstücke noch passen oder mir noch gefallen. Dabei sortiere ich schon etwas aus. Anschließend sortiere ich Kleidungsstücke mit gleicher oder sehr ähnlicher Farbe oder sehr ähnlichem Stil aus. Ich bemühe mich nur Kleidungsstücke einer Farbe bzw. eines Stils zu haben.„
Ich über Kleidung. Ich kaufe Kleidung schon immer nur passend zu dem, was ich bereits habe. Oft kaufe ich auch ganze Kombinationen. Das spart erheblich Arbeit, beim Aussuchen von passenden Kleidungsstücken. Seit einiger Zeit bemühe ich mich zudem auf eine Farbe Socken umzustellen (schwarz). Ich denke, es ist am besten, wenn man Kleidungsstücke hat, die sich mit möglichst vielen – am besten allen – anderen Kleidungsstücken kombinieren lassen. Auch da sind TJ und ich uns nicht immer einig 😀
Und so äußert sich TJ zu Papierkram:
„Ich bewahre Bank-, Versicherungs- und Einkaufbeläge über 10 Euro (Garantie) drei Jahre lang auf. Ausgenommen sind reine Informationen, die werfe ich meist sofort oder sehr bald weg. Ich hefte Beläge zusammen mit Kontoauszügen chronologisch und nach Konto bzw. Versicherung sortiert ab. Persönliche Post bewahre ich etwas auf. Bedeutsame kommt dann in eine Kiste, die ich einmal im Jahr durchsehe und dann ggf. etwas aussortiere. Uni- und Arbeitsunterlagen sortiere ich nach Thema und nach Datum in Aktenordner. Digitale Dokumente durcke ich nach Möglichkeit nicht aus. In den Aktenordnern habe ich ggf. einen Hinweis auf die Datei im Rechner. Ich bemühe mich so wenig wie möglich neue Papierunterlagen in Ordnern, sondern besser im Computer zu sammeln. Ich fotografiere oder scanne Buch- und Zeitschriftenseiten – damit kann ich auch das Schleppen von Unterlagen aus der Bibliothek bzw. von der Arbeit reduzieren. Im Computer sortiere ich Uni- und Arbeitsunterlagen nach Themen und chronologisch. Wenn echter Bedarf entsteht drucke ich dann ggf. etwas aus oder kopiere. Zeitschriften bewahre ich nie länger als 12 Monate auf – einzelne häufiger gerbauchte Artikel scanne ich ein.„
Ich zu Papierkram. Ich bin hinsichtlich Papierkram nicht so ordentlich wie TJ. Für mich ist daher die beste Lösung: so wenig wie möglich in Papierform besitzen. D.h. reinkommende Post am besten sofort bearbeiten (d.h. wegwerfen, scannen oder wegsortieren). Ich habe im Gegensatz zu TJ kaum noch Papierunterlagen aus der Unizeit. Ich habe mich zudem so konsequent wie möglich auf digitale Textarbeit umgestellt. Zugegeben: als Informatiker ist das auch naheliegend. Klar, dass funktioniert nicht 100%ig, aber ich komme schon recht weit damit. Etwa Kontoauszüge oder Rechnungen, lasse ich mir – wenn möglich – immer digital zustellen. Man spart damit Zeit (vor allem auch beim Suchen – mich macht es zunehmend wahnsinnig, dass man Bücher nicht mit einer Volltextsuche durchsuchen kann). Ich empfehle auch das Scannen: ein Einzugsscanner (inkl. guter Texterkennungssoftware) ist ggf. eine lohnende Investition – am besten mit Nachbarn oder der Familie zusammen, da das Gerät nicht ständige benötigt wird und ein vernünftiges teuer sein kann. Ich würde auf jeden Fall ein Geräte anschaffen, dass automatische Vorder- und Rückseite einscannen kann: es gibt nichts nervigeres, als das von Hand machen zu müssen!
Auch wenn das eine ggf. teure Ausgabe ist, lohnt sie sich auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit – und Freiheit! Der Gewinn an Platz und Ordnung ist phänomenal.
Viel Spaß beim Frühjahrsputz!
Titelbild: Quelle.
4 Kommentare
[…] Genug haben. Zufrieden und (finanziell) unabhängig Leben. Zum Inhalt springen HomeÜber GHImpressum / Kontakt ← Frühjahrsputz: Aufräumen, Aussortieren und Verkaufen. […]
[…] dann ggf. ohne Not mehr Geld bezahlen muss, sollte man sich überlegen, ob man nicht doch lieber Besitz aussortiert – und damit meine ich nicht die Option bei „My Place“ einzulagern. My Place ist […]
[…] Ich persönlich finde, dass es eine Überforderung darstellt sich für Freunde und alle möglichen Nah- und Fernbekannte Geschenke überlegen zu müssen. Viele – wenn nicht gar die meisten – der nett gemeinten Geschenke werden nach Weihnachten eh im Keller oder auf dem Dachboden eingelagert, weitergeschenkt oder wieder verkauft. […]
Ich finde alles was man ein Jahr nicht angefasst hat sollte raus. Ordnung ist wichtig. Selbst eine Putzfrau kann nicht sauber machen, wenn alles vollgestellt ist.