„Zufrieden sein ist große Kunst,
zufrieden scheinen bloßer Dunst,
zufrieden werden großes Glück,
zufrieden bleiben Meisterstück.“
(Quelle: Volkskalender für 1846 – herausgegeben von Karl Steffens)
Allem voran will der Mensch zufrieden sein. In der ersten Welt ist der Inbegriff des zufriedenen Lebens heute ein Leben in materiellem Wohlstand. Je mehr ich habe, desto wohlhabender bin ich und desto zufriedener bin ich.
Genug haben ist ein Lebensziel, dass ich in unterschiedlichen
Zusammenhängen immer wieder höre.
Aber reicht es allein genug zu haben? Gibt es vielleicht sogar einen Punkt, ab dem mehr Besitz weniger zufrieden macht?
Einem Hungrigen ist Essen genug, einem Frierenden ist Wärme genug und jemanden der allein ist, hilft Gesellschaft.
Aber wenn wir diese Dinge alle haben?
Wenn wir Bewohner der ersten Welt über alle diese Dinge verfügen und darüber hinaus noch Laptops, (meist mehrere) Handys, (meist mehrere) Fernseher, nicht selten über drei Schlafzimmer, drei Badezimmer, eine Garage, zwei Autos und Unmengen an Kleidung, Küchengeräte und hunderte weitere Dinge besitzen, von denen wir die wenigsten mehr als einmal im Jahr anfassen und von denen wir meist nur beim Aufräumen erfahren, dass wir sie noch haben – was aber bedeutet für uns noch weiterer Besitz?
Bedeutet er nicht selten auch Belastung, weil alle Besitztümer ausgesucht, gekauft, transportierten, benutzt, gereinigt, verstaut, aufgeräumt und weggeworfen werden müssen und unsere Lebenszeit beschränkt ist?
Sie wollen auch das neue Handy aus der Werbung, ihr Nachbar hat schon wieder einen größeren Fernseher oder ein neues Auto. Heißt das, dass sie das auch wollen? Und wenn sie es dann haben – haben Sie dann genug?
Unsere Ökonomen sagen nein, sie sagen die menschlichen Bedürfnisse des Menschen sind unerschöpflich. Mahtma Ghand sagt: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“ – gleichzeitig hat er selbst – trotzdem er erst erfolgreicher Anwalt in Südafrika war und danach eine der größten friedliche Freiheitsbewegungen angeführt, die es jemals gab – freiwillig ein sehr einfaches Leben geführt und Menschen geführt, die genug hatten, genug von der Unterdrückung der Engländer.
Ich behaupte, dass fast alle in der ersten Welt genug haben, vor allem aber haben viele genug von ihren langweiligen und unerfüllenden Jobs. Und weil wir eigentlich keine Lust zu unserer Arbeit haben, belohnen wir uns selbst mit dem neue Handy oder gönnen uns einen einwöchigen Kurzurlaub. Tatsächlich haben wir aber einfach nur genug von unserem unerfüllten Leben.
Der Grund dafür ist, glaube ich, dass Zufriedenheit auch etwas mit Genügsamkeit zu tun hat. Und wer genügsam ist, kann auch sparsamer zufrieden sein als andere.
Um genügsam zu sein, muss man aber erst einmal wissen, was man eigentlich will – und die wenigsten scheinen das genau zu wissen. Ohne diese Frage zu beantworten kann man aber nie genug haben.
Nicht wenige träumen vom Aussteigen – ich halte das nicht für den richtigen Weg. Das wäre nur eine Flucht von einem Ort – und genauer vor der Frage, was wir den wirklich wollen – und davor können wir nicht fortlaufen.
Ich möchte hier auf diesem Blog laut über unsere Gesellschaft der ersten Welt und unsere Möglichkeiten nachdenken, um mehr über das zu lernen wirklich wollen: Freiheit, Unabhängigkeit, Sicherheit und Zufriedenheit – ein erfülltes Leben zu leben.
Ich möchte allerdings nicht nur darüber nachdenken, sondern aktiv werden und experimentieren und auch andere zum Nachdenken und zum Experimentieren anregen. Über Kommentare zu meinen Gedanken und Erfahrungen sowie über eure eigenen Erfahrungsberichte freue ich mich!
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[…] Aufräumen und Aussortieren. TJ und ich sind gerade dabei und wir gehen bald auf den Flohmarkt, um überflüssige Bücher, Zeitschriften, Kleidung, Haushaltsgegenstände, DVDs usw. zu […]